"Es gibt keinen Beruf, den man nur einem Geschlecht überlassen sollte." Dieser Meinung ist nicht nur die bayerische Familienministerin Christine Haderthauer. Fliesenlegerin Lisa und Zimmerin Julia machen bereits vor, wie Frauen im Handwerk in bisherigen Männerdomänen auftrumpfen.

Typisch Frau - typisch Mann? Beim Girls- und Boys Day geht es darum veraltete Rollenbilder über Bord zu werfen. Frauen mangelndes Technikverständnis und Männern fehlendes Einfühlungsvermögen vorzuwerfen, sind auch für Bayerns Familienministerin Christine Haderthauer "verstaubte Vorurteile."
Ihre Kollegin auf Bundesebene, Christina Schröder, ist heute in Berlin unterwegs und informiert sich in der Tischlerei abitare bei Geschäftsführerin Orsine Mieland über Tätigkeiten und Ausbildung im Tischlerhandwerk.
Karrierechancen im Handwerk
In ganz Deutschland schnuppern heute Frauen in bisherige Männerdomänen und Männern in "Frauenberufe". Otto Kentzler, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) freut sich, dass sich im Handwerk bereits einiges bewegt: „Erfreulicherweise wird das Berufswahlverhalten von Frauen deutlich breiter, sie entdecken immer öfter auch technische Berufe.
Das ist umso erfreulicher, weil gerade in diesen Bereichen in den kommenden Jahren händeringend Nachwuchs gesucht wird. Frauen bieten sich hier hervorragende Karrieremöglichkeiten – über die Meisterin bis hin zur Geschäftsführerin oder Betriebsinhaberin.“ Der Anteil von Frauen im Handwerk beträgt derzeit bundesweit durchschnittlich rund 30 Prozent.
Auszeichnung für Unternehmerinnen
Wie erfolgreich Frauen im Handwerk sein können zeigt auch das Beispiel von Helma Hartgen. Sie wurde 2010 von handwerk magazin mit dem Titel Unternehmerfrau des Jahres ausgezeichnet. Die gelernte technische Zeichnerin führt in Hude in der Nähe von Bremen einen Metall- und Mühlenbaubetrieb, engagiert sich für den Nachwuchs in Schulprojekten und bildet selbst aus.
Im Handwerk ist Köpfchen gefragt
Otto Kentzler: „Wir wollen noch mehr junge Frauen über die vielseitigen Ausbildungsmöglichkeiten im Handwerk informieren.“ Im Girls Day sieht er eine gute Möglichkeit dafür. „Wenn Mädchen sich in Berufen ausprobieren können und Freude daran haben, ist das der beste Weg, um ihnen die Berufe näher zu bringen und mit Klischees zu brechen. Sie merken dann sehr schnell, das im Handwerk vor allem eines gefragt ist – Köpfchen“, so Kentzler.
Ausbildung am Bau: Film auf youtube.de
Das Handwerk engagiert sich bereits seit Jahren mit Erfolg beim Girls Day. Der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) hat anlässlich des Girl's Day 2011 auf youtube.de einen Film veröffentlicht. "Keine Scheu vor der Männerdomäne Bau!" lautet der Titel. Er ist auch unter dem Stichwort "Baukanal" zu finden.
- die angehende Maurerin Melanie,
- Straßenbauerin Ann-Marie,
- Isoliererin Janina,
- Fliesenlegerin Lisa und
- Zimmerin Julia.
Alle fünf jungen Frauen wollten beruflich etwas Handwerkliches machen und scheuen weder Wind noch Wetter noch die körperliche Arbeit. Mit entsprechendem Talent und Vorlieben ist der Bau ein interessantes Arbeitsfeld - auch und gerade für Frauen.
Die fünf Frauen im Film, die alle noch in der Ausbildung stehen, stellen überzeugend dar, wo sie als Frauen gegenüber ihren männlichen Kollegen am Bau punkten können.
Mehr Informationen über die Angebote am heutigen Tag finden Sie unter www.girls-day.de