Geldanlage Geldregen für mutige Aktionäre

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Regelmäßig im Frühling schütten Unternehmen einen Großteil ihrer Gewinne an ihre Eigentümer aus. Statt immer nur zuzusehen, sollten Privatanleger mitmischen – aber mit Bedacht.

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Konzerne wie BMW, Daimler, Allianz oder Telekom bieten derzeit eine Dividendenrendite zwischen vier und fünf Prozent. - © Nikada/iStockphoto.com

Viele der gut zehn Millionen Aktionäre und Aktienfondsbesitzer in Deutschland dürfen sich wieder freuen. Im Frühjahr 2019 schütten heimische Unternehmen für das Geschäftsjahr 2018 mehr als geschätzte 51 Milliarden Euro an ihre Eigentümer aus – so viel wie noch nie. Weitere Rekorde sind möglich.

Die Ausschüttungsquote von rund 42 Prozent bei den deutschen Unternehmen aus den Leitiindices DAX, MDAX und TecDAX ist zwar im internationalen Vergleich nicht besonders hoch, jedoch können sich die Aktionäre der soliden Finanzierung ihrer Unternehmen und der Kontinuität der Dividendenauszahlung sicher sein. Die Analysten sind sich einig: "Alle 30 DAX-Konzerne werden in diesem Jahr Dividenden ausschütten", schreibt der Börsendienst boerse.de. Bei 24 von ihnen rechnen die Analysten mit höheren Ausschüttungen als im Vorjahr. Bei RWE und EON rechnen sie mit Steigerungen von über 40 Prozent.

Dividendenrendite ist hoch

Die Dividendenrendite ist die Kennzahl, mit der die Dividenden verschiedener Unternehmen am besten verglichen werden können. Sie lässt sich leicht errechnen, indem der absolute Ausschüttungsbetrag je Aktie durch den aktuellen Kurs geteilt und mit dem Faktor 100 multipliziert wird. "Für 2019 erwarten die Analysten für den Dax eine durchschnittliche Dividendenrendite von etwa 3,3% nach rund 3% im Vorjahr", so die Experten bei Boerse.de Während die allermeisten Unternehmen trotz geringerer Gewinne ihre Ausschüttungen steigern werden, erwarten die Analysten bei einigen Werten auch das Verharren auf Vorjahresniveau. So bei Linde , Munich Re , thyssenkrupp , Beiersdorf, der Deutschen Bank und der Deutschen Post .

Jetzt in Aktien investieren?

Tatsächlich lässt der bevorstehende Geldregen ein Investment in Aktien attraktiv erscheinen. Ein Blick auf die Dividendenrendite reicht aber nicht, um eine Anlageentscheidung zu treffen. Denn: Die jüngsten Kurskorrekturen an den Börsen haben die Dividendenrenditen insgesamt erhöht . Die Kursrückgänge haben aber oft fundamentale Gründe. So etwa der Diesel-Skandal bei VW, massive Veränderungen auf dem Automobilmarkt oder das beschlossene Ende der Kohleförderung bei RWE. Eine hohe Dividendenrendite ist also nur ein Auswahlkriterium bei der Anlage. Grundlegende Faktoren wie etwa die Wettbewerbsposition des Unternehmens, das Kurs-Gewinn-Verhältnis, die finanzielle Stärke und die Dynamik der Gewinne kommen hinzu. Erfahrene Vermögensmanager betonen: „Wenn Anleger sich nur an Hitlisten orientieren, verdrängen sie leicht, dass die Dividendenrendite auch steigt, wenn der Kurs der Aktie fällt.“

Also rein in Dividendentitel? Ja, aber erst nach Durchführung einer ganzheitlichen Finanzplanung, bei der Anleger und Berater gemeinsam ermitteln, wie viel Geld dafür zur Verfügung steht und wie riskant die Anlage sein darf. Die „Dividendenkönige“ finden Interessierte zum Beispiel auf mydividends.de oder dividendenchecker.de .

Anlagerisiko minimieren

Um das Anlagerisiko über zahlreiche Unternehmen aus der ganzen Welt zu streuen, kommen global investierende Dividendenfonds infrage. Wer sein Geld nicht einem Fondsmanager anvertrauen möchte - der ja auch bezahlt werden muss - ist mit Exchange Traded Funds (ETF) grundsätzlich gut beraten. Sie bilden einen Index ab, beispielsweise die 100 stärksten Dividendentitel weltweit. Wer mit seinem Geld in Deutschland bleiben möchte, kann einen ETF auf den von der Deutschen Börse aufgelegte Dividendenindex (DivDAX) kaufen. Der Index enthält die 15 Unternehmen des DAX mit den höchsten Dividendenrenditen.

Im Vergleich zu aktiv verwalteten Fonds sind ETF sehr günstig; die Gesamtkostenquote für Anleger liegt häufig bei 0,2 bis 0,4 Prozent. Bei aktiv gemanadten Fonds kann sie deutlich darüber liegen.