Mittelstandsgipfel Peak 2023 Die Suche nach dem Sinn: Das sollten Chef und Mitarbeiter wissen

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Die Arbeitswelt ist im Umbruch: Gerade die jüngeren Menschen, die derzeit in den Arbeitsmarkt kommen, halten Ausschau nach einer Tätigkeit, die sie mit Sinn erfüllt. Viele bevorzugen daher einen Job, der ihnen Life-Work-Balance, Vier-Tage-Woche sowie Homeoffice und Workation bietet. Doch ist das der richtige Ansatz?

© René Löffler

Auf dem Mittelstandsgipfel Peak 2023 in Berlin, die jährliche Spitzenveranstaltung des Mittelstandsverbunds ZGV, der rund 230.000 lokale Handels-, Handwerk- und Dienstleistungsunternehmen repräsentiert, die in 310 Verbundgruppen kooperieren, stand in diesem Mai die Sinnsuche in der Arbeitswelt im Fokus. handwerk magazin war dabei und zeigt die wichtigsten Trends und Thesen mit Empfehlungen für Arbeitgeber und Arbeitnehmer.

1. "Ein Leben, das Sinn hat, fragt nicht danach."

Wer einer Arbeit nachgeht, die sie oder er mit Leidenschaft oder einfach gerne erledigt, hat seinen Sinn gefunden. Chef und Mitarbeiter haben dann alles richtig gemacht.

2. "Wer mehr Life-Work-Balance einfordert, findet meist keinen Sinn in seiner Arbeit."

Arbeitnehmer: Der Arbeitgeber gibt eine Arbeit, aber nicht zwangsläufig einen Sinn mit dazu – diesen muss man sich oft selbst suchen. Das lässt sich natürlich auch im Privaten tun, indem man sich verstärkt für die Familie und den Freundeskreis oder auch den sprichwörtlichen Kaninchenzüchter-Verein engagiert. Doch ist es gut möglich, den Sinn auch in der Arbeit zu finden. Arbeitnehmer sollten versuchen, ihre Tätigkeit mit mehr eigenen kreativen Spielräumen anzureichern – natürlich in Abstimmung mit dem Chef.

Arbeitgeber: Um die Mitarbeiter zu binden und zu begeistern, empfiehlt es sich, sie verstärkt in Zukunftsplanungen und Projekte einzubeziehen und ihre Vorschläge zu berücksichtigen. Chefs sollten ihren Mitarbeitern außerdem mehr Freiheiten lassen, wie sie ihre Arbeit gestalten und erledigen wollen. Eine flexible Arbeitszeitgestaltung im Sinn der Life-Work-Balance ist jedoch auch wichtig, um auf Aufgaben des Mitarbeiters im privaten Bereich Rücksicht zu nehmen oder sie zu ermöglichen. Dazu zählen auch Homeoffice, Vier-Tage-Woche oder Workation, also einen Urlaub, indem man auch arbeiten kann.

3. "Eine sinnhafte Tätigkeit ist für die meisten Arbeitnehmer bei einem Job wichtig – aber auch das Gehalt."

Arbeitgeber: Sie müssen, um Mitarbeiter zu finden und zu halten, ein faires bis überdurchschnittliches Gehalt bieten, das auch an die jeweilige Leistung geknüpft werden kann. Ein gutes Gehalt spiegelt Wertschätzung wider.

4. "Wer nur eine Arbeit erledigt, um Geld zu verdienen, verleugnet sich selbst."

Arbeitnehmer: Wer morgens schon missmutig zum Arbeitsplatz geht, sollte sich fragen, welche Tätigkeit im wirklich Freude bereitet und sich diese sinnhafte Arbeit dann verschaffen. Denn: Hat ein Mitarbeiter keinen Spaß bei der Arbeit, die ihn ja viele Stunden am Tag beschäftigt hält, ruiniert das sein ganzes Leben.

Arbeitgeber: Damit ihre Angestellten nicht ausbrennen, sollte der Chef offene Gespräche mit den Mitarbeitern zu ihren jeweiligen Tätigkeitsgebieten und Wünsche führen und dabei ihre – manchmal auch versteckten – Talente entdecken fördern.

5. "Der Chef muss nicht unbedingt der beste Fachexperte sein, sondern jemand, der die Mitarbeiter inspirieren kann."

Arbeitgeber: Die Chefin oder der Chef sollte seine Führungsarbeit so verstehen, den Angestellten Orientierung und Klarheit zu bieten und jederzeit auf Augenhöhe mit ihnen zu agieren. Keiner will gemanagt werden, aber jeder schätzt gute Führung – so die Experten.

6. "In Deutschland wird eher die Anpassung kultiviert, als das Selbst machen. Doch aktuell entsteht eine neue Kultur der Selbstständigkeit."

Arbeitnehmer: Die Experten beobachten, dass derzeit eine neue Kultur der Selbstständigkeit entsteht: Es gibt viel mehr Ermutigung dazu, selbst etwas zu wagen, und mehr finanzielle Unterstützung als zuvor. Eine Selbstständigkeit bietet schließlich einige Vorteile: Es lassen sich eigene Ziele setzen und eigene Überzeugungen leben. Für etwas zu arbeiten, was man selbst als sinnvoll empfindet, indem man sich für bestimmte Dinge und Menschen einsetzt, erfüllt einen mit Sinnhaftigkeit und setzt ungeahnte Kräfte frei.

Arbeitgeber: Jemanden zu fördern, ist eine schöne Tugend und verleiht dem eigenen Tun einen höheren Sinn. Chefs sollten ihre Mitarbeiter daher ermuntern, sich selbstständig zu machen – zum Beispiel, indem sie innerhalb des Unternehmens einen eigenen Bereich aufbauen oder eine eigene Firma gründen.