Betriebsübergabe im Handwerk Nachfolge-Coaching: Wie aus einer zerstrittenen Mutter-Tochter-Beziehung ein Führungsduo entsteht

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Wenn zwei sich streiten, kann ein Dritter häufig Auswege aufzeigen – und so die Zukunft eines gut laufenden Betriebs sichern. Für Anita und Jennifer Lohmer war das Coaching die letzte Chance, die Übergabe doch noch hinzubekommen.

Jennifer Lohmer (li.) kann durch die Hilfe von Coachin Brigitte Merkwitz (Mitte) jetzt doch gemeinsam den Salon mit Mutter Anita führen.
Jennifer Lohmer (li.) kann durch die Hilfe von Coachin Brigitte Merkwitz (Mitte) jetzt doch gemeinsam den Salon mit Mutter Anita führen. - © Rudolf Wichert

Der zweite Anlauf, den Salon in Bonn gemeinsam zu führen, stand vor diesem bislang eher noch ungewöhnlichen Schritt hin zu einem Coach genauso vor dem Scheitern wie der Versuch im Jahr 2007. Damals, kurz nach der Meisterprüfung von Jennifer Lohmer, „hat es absolut nicht funktioniert“, erinnern sich die beiden Frauen noch gut. Der Alters­unterschied und vor allem das Mutter-Tochter-Thema hätten zu stark und störend in den Berufsalltag hineingewirkt. Zudem sei Jennifer nicht mit der Ausrichtung des „Reinhaar“-Salons als Naturfriseur klargekommen, die die Mutter vollzogen hatte.

Frustriert zog die damals 21-Jährige deshalb „in die weite Welt hinaus“. Unter anderem arbeitete sie in Berlin längere Zeit als Hair- und Make-up-­Artist für Film- und Fernsehproduktionen – „grundsätzlich ein toller Job“. Zunehmend ärgerten sie allerdings die Arbeitsbedingungen am Set: Oft stundenlanges Warten auf den Einsatz, dann sofort bereitstehen, um die Akteure wieder „in Façon zu bringen“. Dazu Arbeitszeiten häufig bis tief in die Nacht hinein. Ihr persönliches Urteil lautete daher: „Ganz furchtbar!“

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