Arbeitsschutz und Gesundheit
Die Hände sind im Handwerk das wichtigste Werkzeug. Sie vor Gefahren zu schützen ist deshalb Grundvoraussetzung für den Erfolg des Betriebs. Wie Sie die richtigen Handschuhe für sich und Ihre Mitarbeiter finden.
Handverletzungen stehen bei der Berufsgenossenschaft Bau an erster Stelle der Arbeitsunfälle. Trotzdem wird die Bedeutung von Handschutz oft noch unterschätzt. Unter anderem weil sich vor allem Hauterkrankungen an den Händen zum Teil erst nach vielen Jahren bemerkbar machen.
Was Handschutz leisten muss
Geeignete und passgenaue Handschuhe schützen Haut und Knochen vor unterschiedlichsten Gefährdungen: mechanischen Einwirkungen wie Schnittverletzungen, Verletzungen durch Hitze oder Kälte oder Beeinträchtigungen durch Chemikalien oder Bakterien.
Überblick Schutzanforderungen und Eigenschaften Handschutz
Schutzanforderungen/Gefährdungen | Eigenschaften des Schutzhandschuhs* | Normen** |
---|---|---|
Mechanische Einwirkungen (Schnitte, Stiche, Scheuern, Erfasstwerden durch drehende Teile) | Widerstand gegen Durchdringungen, Durchstich- und Schnittfestigkeit, Polsterung | DIN EN 388 |
Thermische Einwirkungen (Temperatur, Wärmestrahlung, Funken, Metallspritzer, Kontaktkälte, Umgebungskälte) | Wärme- bzw. Kälteisolierung, Schwerentflammbarkeit, Beständigkeit bei Kontakt mit offener Flamme, Schutz vor und Beständigkeit gegenüber Strahlung und Spritzern schmelzenden Metalls | DIN EN 407, EN 511, EN 12477 |
Chemische/biologische Einwirkungen (feste, flüssige und gasförmige Stoffe) | Dichtheit, Beständigkeit u.a. | DIN EN 374 |
Elektrizität (Elektrische Berührung, elektrostatische Aufladung) | Elektrische Isolierung | DIN EN 60903 |
Vibration (mechanische Schwingungen durch vibrierende Werkzeuge, vibrierenden Arbeitsplatz) | Vibrationsdämpfung |
*Bezogen auf die verschiedenen Schutzanforderungen werden Schutzhandschuhe in Leistungsstufen unterteilt. Bei Handschuhen zum Schutz vor mechanischen Belastungen werden zum Beispiel verschiedene Level für Abriebfestigkeit, Schnittfestigkeit, Weiterreißfähigkeit und Stichfestigkeit vergeben. Informationen zu Leistungsstufen und Kennzeichnungen gibt der Bundesverband Handschutz e.V. unter http://www.bvh.de/download/38_20.pdf sowie http://www.bvh.de/download/37_21.pdf
** Die Grundanforderungen, die für alle Schutzhandschuhe gelten, sind in der DIN EN 420 festgelegt.
Der Weg zum richtigen Schutzhandschuh
Vor Auswahl und Einsatz von Schutzhandschuhen muss der Unternehmer eine Gefährdungsbeurteilung durchführen, die insbesondere beinhaltet:
1. Art und Umfang der Risiken am Arbeitsplatz: Unter Umständen sind verschiedene Formen von Handschutz nötig. Beispiel: Ein Handschuhmaterial, das eine gute Schutzwirkung gegen eine Chemikalie aufweist, schützt unter Umständen schlecht gegen andere Chemikalien.
2. Arbeitsbedingungen: Bei bestimmten Arbeitsprozessen können Schutzhandschuhe das Risiko erhöhen, vor allem wenn Einzugsgefahr besteht (Maschinen mit rotierenden Teilen wie Kreissägen). Bei der Benutzung von Bohrmaschinen ist das Tragen von Handschuhen sogar verboten.
3. Gesundheitliche Risiken für den Benutzer: Auch von den Materialien für Schutzhandschuhe dürfen keine gesundheitlichen Risiken ausgehen. Dazu gehören etwa ungünstige pH-Werte oder ein zu hoher Anteil an auswaschbaren Stoffen sowie Inhaltsstoffe, die Allergien hervorrufen (Thiurame und andere).
Ausführliche Hinweise zur Gefährdungsanalyse, Auswahl, Materialien und Benutzung von Handschutz gibt die BGR 195 http://publikationen.dguv.de/dguv/pdf/10002/bgr195.pdf
Was beim Kauf wichtig ist
Schutzhandschuhe sollen sowohl bestmöglichen Schutz bieten wie gleichzeitig Tragekomfort, Tastgefühl und Greifvermögen gewährleisten. Je nach Gefährdungsrisiko, Tragedauer kommen verschiedene Materialien zum Einsatz, etwa Naturmaterialien wie Leder oder Latex sowie eine breite Palette synthetischer Gewebe. Für die Auswahl ist die Herstellerinformation über Verwendung, Schutzfunktion und Haltbarkeit der Schutzhandschuhe erforderlich. Für maximale Sicherheit und Tragekomfort muss außerdem die richtige Handschuhgröße gewählt werden.
Nach DIN EN 420 sind folgende Handschuhgrößen festgelegt:
Handschuh-Größe | Handmaße in mm | Handschuh-Mindestlänge in mm | |
---|---|---|---|
Umfang | Länge | ||
6 | 152 | 160 | 220 |
7 | 178 | 171 | 230 |
8 | 203 | 182 | 240 |
9 | 229 | 192 | 250 |
10 | 254 | 204 | 260 |
11 | 279 | 215 | 270 |
Unabhängig von der angegebenen Größe können sich Handschuhe allerdings in Abhängigkeit von Hersteller, Modell und Schnittführung in der Größe unterscheiden, weshalb sich eine Anprobe empfiehlt. Bei der Auswahl sollten Unternehmer auch darauf achten, dass vorhandene Nähte nicht drücken und nicht an Belastungsstellen liegen.