Geldanlage: Mit wem man über Geld sprechen sollte

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Geldanlage und Vermögensaufbau

Gute und seriöse Finanzberatung ist in Zeiten niedriger Zinsen gefragt. Worauf Handwerker bei der Suche nach einem guten Berater achten müssen, welche Typen es gibt und was guter Rat kosten kann.

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    Jeder Cent zählt: ­ Kompetente Beratung befreit aus der ­Niedrigzinsfalle.
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    „Unternehmer sollten vorab eine Übersicht über alle Vermögenswerte aufstellen.“ Thilo Stadler, ­Independent Capital Management Vermögensberatung Mannheim GmbH.

Deutsche Anleger leben immer noch das Sprichwort: „Über Geld spricht man nicht“. Wenn es aber um den eigenen Vermögenserhalt und -aufbau geht, ist das der falsche Ansatz. Denn wer nicht über Geld redet, sich keinen Rat holt, wird an der Herausforderung scheitern, wie er in der aktuellen Niedrigzinsphase seine Ersparnisse vernünftig anlegt. Seriöse Beratung ist jetzt gefragt.

Und hier wartet der erste Stolperstein: Mit wem spricht man über sein Geld? Wichtig ist im Vorfeld, dass sich Handwerker auf ein Beratungsgespräch richtig vorbereiten. „Unternehmer sollten sich einen Überblick über alle Vermögenswerte verschaffen und hierbei auch eigen- wie fremdgenutzte Immobilien, den eigenen Betrieb sowie Finanzierungen berücksichtigen“, erklärt Thilo Stadler, Portfoliomanager der Independent Capital Management Vermögensberatung Mannheim GmbH.

Wo soll die Reise hingehen?

Nach der Aufstellung der Vermögenswerte sollten Anleger vorab Fragen nach ihren persönlichen und langfristigen finanziellen Zielen beantworten: Geht es um Vermögensaufbau, die finanzielle Basis für einen Immobilienkauf, die Altersvorsorge oder vielleicht Spekulationsgeschäfte? Wie hoch oder niedrig ist die eigene Risikobereitschaft? Aber Vorsicht: „Unter Risiko verstehen die meisten Menschen einen Kapitalverlust. Finanzspezialisten verbinden damit nur das Ausmaß von Kursschwankungen“, sagt Wolfgang Juds, Geschäftsführer der Credo Vermögensmanagement GmbH in Nürnberg.

Vermögenshöhe bestimmt Beratertyp

Hilfreich für das Beratungsgespräch ist es auch, wenn der Anleger kurz seine Erfahrungen mit Finanzgeschäften beschreibt. Jeder seriöse Helfer wird die gesammelten Fakten und Antworten in seine Empfehlungen einbeziehen. Erst nach dieser Vorarbeit macht es Sinn, sich einen entsprechenden Finanzberater zu suchen, der zu den individuellen Anforderungen und der jeweiligen Vermögenshöhe passt. Vor dem Griff zum Telefon und der Terminabsprache sollte man sich aber bewusst sein, wie sein Gegenüber sein Geld verdient und welche Interessen der Berater verfolgt (siehe Kasten links).

Wer nur ein kleines finanzielles Polster wie 10 000 Euro zur Verfügung hat, kann gegen Gebühr vorab auf die Finanzberatungen der regionalen Verbraucherzentralen zurückgreifen. Bei der Verbraucherzentrale NRW kosten 90 Minuten Beratungsgespräch 170 Euro, eine Strategieberatung der Verbraucherzentrale Bayern kostet für die gleiche Zeit 90 Euro.

Handwerksunternehmer, die aber ein größeres Vermögen erhalten und ausbauen wollen, können über eine unabhängige Honorarberatung nachdenken. Der Berater bekommt keine Provision, sondern ist über das Honorar seinem Kunden verpflichtet. Die individuelle Leistung kostet aber Zeit und Geld: Im Schnitt sollten Anleger mit sechs Stunden rechnen, die Stundensätze belaufen sich auf 150 bis 180 Euro.