IW-Studie Wohnungsmangel in deutschen Großstädten

Zugehörige Themenseiten:
Immobilien und Konjunktur

Deutsche Großstädte stehen vor einem Problem: Es gibt zu wenige Wohnungen und nur 30 Prozent des Baubedarfs wurden zwischen 2011 und 2015 abgedeckt. Als Folge steigen die Mietpreise. Dies ergibt eine neue Studie des IW Köln.

Bis 2020 müssten in Deutschland etwa 385.000 Wohnungen entstehen, um den Wohnungsbedarf zu decken. - © queerbeet/iStockphoto.com

In vielen deutschen  Großstädten liegt die Nachfrage nach neuen Wohnungen weit über den tatsächlich fertiggestellten Bauten. Dies ergibt eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln (IW).

Zu wenige Ein- und Zwei-Zimmerwohnungen

Des Weiteren besagt die Studie, dass der Großteil der neuerbauten Wohnungen fünf oder mehr als fünf Zimmer besitzt, obwohl die Nachfrage an Ein- und Zwei-Zimmerwohnungen am größten ist. In den Städten Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt am Main, Düsseldorf und Stuttgart liegt der Anteil an neugebauten Wohnungen ab fünf Zimmer bei 39 Prozent. Bundesweit sogar bei 97 Prozent.

Die hohe Nachfrage nach Wohnungen in Großstädten liegt an der verstärkten Zuwanderung aus dem In- uns Ausland. Die Einwohnerzahl vieler kreisfreier Städte ist 2015 innerhalb eines Jahres sogar um 1,5 Prozent gestiegen. Als besonderer Grund wird die Flüchtlingskrise genannt. Durch den verminderten Flüchtlingsstrom ab 2016 stabilisiere sich die Lage jedoch zukünftig wieder.

Derr starke Zuwachs begründet sich jedoch auch durch die besseren Ausbildungsmöglichkeiten und die höhere Anzahl an Arbeitsplätzen in Großstädten. Gerade junge Menschen wandern daher in Großstädte ab.  

Chancen für umliegende Städte und Lösungsvorschläge für Großstädte

Um den Wohnungsbedarf zu decken, müssten bis 2020 in Deutschland etwa 385.000 Wohnungen entstehen, folgert das IW Köln. 88.000 davon in den zuvor genannten Großstädten. An der Realisierung dieser Hochrechnung zweifelt das Institut hingegen. Eine Abwanderung der Menschen in das Umland sei realistischer. Wodurch umliegende größere Städte profitieren könnten und sich neue Chancen für Investoren und Projektentwickler ergeben.

Außerdem empfhielt das IW Köln, dass Investoren und Städte gezielt auf Nachverdichtungen und Aufstockungen, beispielsweise durch Umbaumaßnahmen, setzen. Großstädte sollten zudem schnell Bauland auf bisher nicht effizient genutzten Flächen bereitstellen. Eine Vergrößerung des Angebots an Einlieger-Wohnungen könnte ebenfalls helfen, die Wohnsituation in Städten zu entspannen.

„Hier wäre es notwendig, regulatorische Hemmnisse zu prüfen und potenziellen Vermietern mehr Informationen und Beratungen zur Verfügung zu stellen“, empfehlen die Autoren der Studie. Es sollte außerdem über eine Neuregelung zur Wohnungsaufteilung in Betracht gezogen werden.