Haustechnik Mitarbeiterwünsche respektieren: Gemeinsam ein neues Arbeitszeitmodell entwickeln

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An vier Tagen arbeiten und an dreien entspannen: So wollen die Mitarbeiter der Reuse Haustechnik ihre Work-Life-Balance verbessern. Die Chefs machen mit – und bereuen es bisher nicht.

Dipl. Ing. Stephan Rech, Reuse Haustechnik
Stephan Rech setzt auf eine offene Kommunika­tion: Die Mitarbeiter ergriffen die Initiative und stimmten über ihre Arbeitszeit ab. - © Bert Bostelmann/bildfolio

Im Sommer letzten Jahres hat das Team der Reuse Haustechnik erstmalig über das Thema Arbeitszeiten und mögliche Veränderungen diskutiert – die 40 Mitarbeiter wollen anders arbeiten. Stephan Rech, der gemeinsam mit Alexander Langhans das Unternehmen in Kassel führt, ist gespannt und möchte auf die Wünsche eingehen.

Teams erarbeiten Vorschläge

Drei Teams erarbeiten zusammen mit den Geschäftsführern unterschiedliche Modelle. Alle mit dem Ziel, die Mitarbeiter zu entlasten und ihnen insbesondere wegen der körperlichen Belastung längere Entspannungsphasen zu ermöglichen. „Im Rahmen unserer Unternehmenskultur – wir setzen auf Wertschätzung, Menschlichkeit und Zufriedenheit – gehen wir genau solche Themen an“, erzählt Stephan Rech.

Das neue Arbeitszeitmodell

Der gefundene Kompromiss: Die 37 Wochenstunden leisten die Mitarbeiter künftig von Montag bis Donnerstag in täglich 9,25 Stunden ab. Im Gegenzug verzichten sie auf sechs Urlaubstage. 24 statt 30 sind es nun. „Der Prozess war nicht einfach, die neue Struktur soll ja sowohl für unsere Bürokräfte als auch für unsere Handwerker gerecht sein“, lächelt Rech.

Resonanz und Fazit

Mehrmals wurde abgestimmt und weiter an der Idee gefeilt – bis alle zufrieden waren. Dann kam der Praxistest. Fraglich war, ob die Kunden und Lieferanten mitmachten. Nach drei Monaten Testlauf kann Rech sagen: „Meine Mitarbeiter sind zufrieden und die Resonanz der Kunden war größtenteils positiv. Denn wir sind jetzt täglich länger für sie da“, so sein Fazit. An den freien Freitagen stehen außerdem Notdiensttechniker bereit, die den Kunden bei Bedarf helfen. Nach der Testphase haben 37 der 40 Mitarbeiter endgültig für das neue Arbeitszeitmodell votiert. Unternehmer Stephan Rech musste daraufhin alle Arbeitsverträge umstellen und sagt heute: „Der Mut, sich gemeinsam mit diesem sensiblen Thema auseinanderzusetzen, hat sich für unseren Betrieb gelohnt.“