Frauen-Fachtagung 2018 "Wer ist hier der Boss?" - Ein Interview mit Sabine Asgodom

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Sie ist eine der bekanntesten Vortrags-Rednerinnen im deutschsprachigen Raum und dieses Jahr Key-Speaker auf der Frauen-Fachtagung in München. In Sabine Asgodoms Impulsvortrag "Wer ist hier der Boss? Partnerschaftlich führen im Betrieb" spricht die Bestseller-Autorin über den "härtesten 24-Stunden-Belastungstest für Ehen".

Sabine Asgodom ist erfolgreiche Journalistin, Vortragsrednerin, deutsche Management-Trainerin und Autorin. - © Constanze Wild

Coach für Führungskräfte aus Politik, Wirtschaft und Showbiz, Top-Rednerin auf Kongressen und Veranstaltungen, Trainerin für Unternehmen, Verbände und Seminaranbieter - Sabine Asgodoms Vita ist mehr als beeindruckend. Die Wahl-Münchnerin hat mit viel Engagement, Disziplin und der richtigen Selbsteinschätzung ihren eigenen Weg gefunden.

Sie haben den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt und sind eine erfolgreiche Unternehmerin. Was war der ausschlaggebende Moment, in dem Sie zu sich gesagt haben: „So das mache ich jetzt!“

Ich habe mich in meine Selbstständigkeit „eingeschlichen“. Sieben Jahre lang habe ich eine Vier-Tage-Woche als Ressortleiterin bei der Cosmopolitan mit einer nebenberuflichen Selbstständigkeit als Buchautorin, Trainerin, Rednerin und Coach verbunden. Als meine Kinder 16 und 18 waren, habe ich mich getraut zu kündigen. Ich wusste, ich kann’s. Ich hatte gute Kunden. Meine Erfolge waren überzeugend. Und ich habe es nie bereut.

Ihr Vortrag bei der Frauen-Fachtagung dreht sich um das Thema "Wer ist hier der Boss? Partnerschaftlich Führen im Betrieb". Was genau bedeutet für Sie „partnerschaftlich Führen“ und welche Vorteile hat ein solch geführter Betrieb für die Mitarbeiter?

Wenn Mann und Frau gemeinsam eine Firma führen, ist es manchmal wie in einem ähnlichen System - der Familie: Die „Kinder“ spielen Mama und Papa gern aus, „Sie hat gesagt, ich darf…“. Deshalb ist es wichtig, dass Chef und Chefin die Rollen klar festlegen: Wer ist wofür verantwortlich - und dann dem anderen nicht „hineinregieren“. Das heißt Respekt vor der Entscheidung des anderen und Diskussionen nur unter vier Augen. Darüber hinaus bedarf es einer klaren gemeinsamen Linie, damit beide nicht nur an einem Strang ziehen, sondern auch am selben Ende des Seils.  

Sie haben selbst zehn Jahre mit Ihrem Mann zusammen gearbeitet. Da gibt es sicherlich mal Reibungspunkte. Sind Frauen die kreativeren Konfliktlöserinnen, und wenn ja, warum?

Ich habe vor zehn Jahren einen Journalisten geheiratet, der fast sein ganzes Leben lang Chef war. Und er ist sofort in mein Unternehmen eingestiegen. Wir haben uns von Anfang an darauf geeinigt, dass ich seit 15 Jahren die Inhaberin und damit letztendlich gegenüber meinen Mitarbeiter/innen die Chefin bin. Er hat dann eigene Projekte gemacht, in denen er der Verantwortliche war, wie die Zeitschrift Coaching-heute. Sind Frauen die besseren Konfliktlöserinnen? Ich weiß es nicht. Einmal haben wir gemeinsam ein Buch geschrieben. Das hat nur geklappt, weil wir die Kapitel verteilt haben, eins habe ich geschrieben, das nächste er. So konnte sich jeder partnerschaftlich einbringen. Sonst hätten wir uns wohl zu Tode diskutiert. 

Wie sieht Ihr Patentrezept für einen erfolgreich partnerschaftlich geführten Betrieb aus?

Die beste Voraussetzung ist wohl, von vorneherein über Gefühle zu sprechen, über Ansprüche und Ängste. Ehrlichkeit ist die beste Basis. Und wenn man sich auf Gewaltenteilung geeinigt hat, dann müssen die Grenzen akzeptiert werden. Auch wenn man manchmal mit den Zähnen knirscht.

 
Haben Sie einen Tipp, wie man es schafft, bei Problemen im Arbeitsalltag gelassener zu bleiben?

Ich denke, am besten dadurch, dass man sich selbst nicht so wahnsinnig wichtig nimmt. Keiner von uns hat die Weisheit mit Löffeln gefressen. Und es gibt viele Wege nach Rom. Frauen haben oft einen ausgeprägten Kontrolltrieb. Sie nehmen alles wahr, was geschieht, sie haben zu allem eine Meinung, sie wüssten, wie es richtig sein muss. Ich habe gelernt, einfach öfter mal die Klappe zu halten. Das hat sehr geholfen. Wir feiern in diesem Jahr 25 Jahre Sabine Asgodom als Unternehmerin.  

Frauen wollen authentisch sein. In ihrem Auftreten, in ihrem Führungsstil, in ihrem Handeln. Welche Qualitäten braucht es Ihrer Meinung nach, wenn Frau erfolgreich sein will?

Sie sollte wissen, wer sie ist, stolz auf ihre Fähigkeiten und Erfolge; versöhnt mit sich selbst. Sie sollte Haltung zeigen, sich nicht einschüchtern lassen. Sie sollte es aushalten können, dass andere Menschen anders sind und handeln als sie. Und sie darf von anderen – auch Männern - lernen, was sich bewährt hat: Wie schaffe ich mir Verbündete, wie präsentiere ich meine Ideen am besten, wie bekomme ich Unterstützung, wie gehe ich sportlich mit Angriffen um? Ich habe mein Leben lang von Männern gelernt. Ich wollte nie werden wie sie. Aber schließlich sind sie seit 3000 Jahren im Business und sie haben die Spielregeln bestimmt. Schlage den Gegner mit seinen eigenen Waffen, sagt man schließlich.

Vielen Dank für das Gespräch!