BWA Kennzahlen lesen und verstehen Umsatzrendite - Wichtigster Gradmesser für eine effiziente Betriebsführung

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Die Umsatzrendite oder -rentabilität ist eine der aussagekräftigsten Kennziffern zum Unternehmenserfolg. Als Prozentzahl zeigt sie, wie viel Euro Gewinn im Durchschnitt von 100 Euro Gesamtleistung nach Abzug aller Kosten übrig bleiben. Je höher der Wert, desto effizienter sind die Prozesse im Betrieb und die Betriebsführung.

Umsatzrentabilität
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Die Umsatzrendite ist eine der aussagekräftigsten Kennziffern zum Unternehmenserfolg. Als Prozentzahl zeigt sie, wie viel Euro Gewinn im Durchschnitt von 100 Euro Gesamtleistung nach Abzug aller Kosten übrig bleiben.

Wie wird die Umsatzrentabilität berechnet?

Der Umsatz umfasst die Gesamtleistung sowohl die bereits abgerechneten Leistungen (Umsatzerlöse), als auch die noch nicht abgerechneten und halbfertigen Leistungen (Bestandsveränderungen). Wichtig ist dabei, dass in dem Periodenergebnis bereits alle betrieblichen Kosten und Erträge für diesen Zeitraum berücksichtigt sind, auch wenn diese noch nicht überwiesen wurden.

Die Formel:

Umsatzrentabilität = Gewinn + Zinsen für Fremdkapital ./. Umsatz x 100

Was sagt die Umsatzrentabilität über die Zukunftsfähigkeit des Betriebs aus?

Die Umsatzrentabilität ist einer der wichtigsten Gradmesser für Effizienz und sollte daher regelmäßig im Auge behalten werden. Wie die Handwerksstudie Manufactum von Würth zeigt, erheben 82 Prozent der Top-Ten-Betriebe im Handwerk regelmäßig diesen Wert, von den Durchschnittsbetrieben tun dies immerhin noch 74 Prozent. Liegt die Kennzahl unter dem für die Betriebsgröße und Branche üblichen Durchschnittswert, ist das oft ein Anzeichen für eine fehlerhafte Kalkulation. Etwa, weil nicht wirklich alle Kosten in den Angebotspreis eingerechnet werden. Auch der allzu leichtfertige Umgang mit Rabatten und Skonti drückt den Wert nach unten. Allerdings hängt der Wert auch maßgeblich von der Rechtsfom des Unternehmens ab:

Beispielrechnung: Ein Unternehmen hat im Juni eines Jahres 50.000 Euro Umsatzerlöse erwirtschaftet und ein Betriebsergebnis (Achtung: Nicht mit dem „vorläufigen Ergebnis“ verwechseln) in Höhe von 5.000 Euro erzielt. Dies ergibt eine Umsatzrendite von zehn Prozent. Diese Renditezahl kann für eine GmbH völlig in Ordnung sein, wenn die Geschäftsführer Eigentümer des Unternehmens sind und ein entsprechendes Geschäftsführergehalt erhalten, das in den Kosten enthalten ist. Für eine Einzelfirma oder Personengesellschaft könnten zehn Prozent Umsatzrendite bei dieser Umsatzhöhe etwas knapp werden, denn dann müssen aus den 5.000 Euro Betriebsergebnis nicht nur Gewerbesteuern und Zinsen, sondern auch Einkommensteuer und die Sozialabgaben des Unternehmers bezahlt werden.

Welche Stellschrauben hat der Unternehmer, um die Umsatzrentabilität zu beeinflussen?

Um die Umsatzrentabilität auf das angestrebte Niveau zu bringen und dort zu halten, ist konsequentes und realistisches Kalkulieren und Nachkalkulieren eines jeden Auftrags unabdingbar. Verbessern lässt sich der Wert nicht nur durch schlankere Prozesse (Beispiel: Optimierung von Personaleinsatz und Wegezeiten) und ein Absenken der Fix- und Gemeinkosten (Beispiel: Einkauf), sondern auch durch eine schnelle Rechnungsstellung sowie ein konsequentes Mahnwesen. Bei größeren Projekten ist es sinnvoll, die Rentabilität während der Laufzeit regelmäßig im Blick zu haben, um bei Fehlentwicklungen rechtzeitig gegensteuern zu können.

Tipp: Jeder Unternehmer sollte sich ausgehend von den Zahlen des jüngsten Abschlusses folgendes überlegen: Wie viel Gewinn brauche ich, um meinen Lebensunterhalt beziehungsweise meine Ansprüche abzudecken? Diesen Wert sollte er dann in Prozent zur angepeilten Umsatzhöhe setzen und als Jahresziel definieren. Wird dieses nicht erreicht, muss der Unternehmer nach den Ursachen forschen. Dabei könnte ein Blick auf die Wareneinsatzquote und die Personalaufwandsquote weiterhelfen.

Beispielswerte zur Umsatzrentabilität aus dem Handwerk

Mittelstand Umsatzrenditen nach Betriebsgrößen
Mittelstand Umsatzrenditen nach Betriebsgrößen - © handwerk magazin/KfW Mittelstandspanel 2006-2016