Geldanlage Aktien-Trend: Gaming in der Mitte der Gesellschaft

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Die Videospieleindustrie gehört zu den größten Gewinnern der Corona-Krise. Immer mehr Menschen besitzen Smartphones und laden sich Spiele herunter. Gleichzeitig ist die Bereitschaft gestiegen, für dieses Hobby Geld auszugeben. Die Aktienkurse der Gaming-Anbieter steigen.

Gaming ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen
Gaming ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Lohnt sich ein Invest in die Branche? - © Mediteraneo - stock.adobe.com

Die Corona sorgt für richtig starke Umsätze in der Gaming-Industrie. Eine Studie von Media and Games Invest - das Unternehmen betreibt die Spieleplattform „Gamigo“ - hat die Corona-Pandemie einen Run auf Online-Games ausgelöst. Die Anzahl der Online-Spieler sei während der Pandemie weltweit gestiegen. Im April 2020, als in vielen Ländern Lockdown-Maßnahmen umgesetzt wurden, lag die Zahl der neuen Registrierungen von Spielern um 43 Prozent über dem Durchschnittswert der Monate Januar und Februar. Auf Sicht von zwei Jahren stiegen die Gaming-Umsätze weltweit um 63 Prozent. Allein in Deutschland erzielte die Gaming-Branche im ersten Halbjahr Umsätze in Höhe von rund 1,1 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Im selben Zeitraum des Jahres 2018 waren es noch 676 Millionen Euro, so Zahlen von Block-Builders.de .

Spielen gegen die Einsamkeit

Tatsächlich sind Online- und Videospiele heutzutage eine der beliebtesten Freizeitbeschäftigungen, nicht nur bei Jugendlichen sondern auch in anderen Altersklassen. Laut dem Jahresreport der deutschen Gaming-Branche 2019 ist mittlerweile jeder zweite Bundesbürger Gamer, das Durchschnittsalter beträgt dabei 36,4 Jahre. Der Trend zum Online-Spielen wurde sogar von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) befeuert: Sie rief mit ihrer Kampagne. " Play apart together" zum gemeinsamen Spielen mit Freunden auf. Die Idee war, gegen die Einsamkeit durch den Lockdown zu wirken. So sorgte die WHO für einen deutlichen Image-Gewinn der bis dato oftmals mit Skepsis betrachteten Branche. Noch vor zwei Jahren hatte die WHO die Computerspielsucht als eigenständige Krankheit eingestuft.

Tech-Giganten kaufen Spieleanbieter

Wo viel Geld verdient wird, sind die großen Tec-Gigangten nicht weit. Sie versuchen ihren Marktanteil durch Zukäufe zu erhöhen. Und da fließt richtig viel Geld: Der chinesische Konzern Tencent ließ sich den Kauf des Unternehmens Supercell gigantische 8,6 Milliarden US-Dollar kosten. Auch Microsoft, Activision, Amazon und Facebook investieren Milliardenbeträge in aussichtsreiche Gaming-Unternehmen.

Mehr Bereitschaft Geld fürs Gaming auszugeben

Rund 33 Prozent der von Block-Builders befragten Deutschen sagten, sie würden seit der Corona-Krise mehr Geld ins Gaming investieren.Insgesamt wurden in Deutschland im vergangenen Jahr 6,2 Milliarden mit Games umgesetzt, inklusive Soft- und Hardware. Zum Vergleich: Das sind höhere Umsätze als bei Buchhandel, Spielwaren oder Musik.

Gaming Aktien profitieren

Die Gaming-Anbieter realisieren bei ihrem Geschäft zunehmend hohe Margen, da sie dank der voranschreitenden Digitalisierung den stationären Handel umgehen können. Niemand benötigt den Einzelhandel oder Internetshops, um ein Online-Spiel zu erwerben. Zudem bekommen die Anbietern mit ihren Abo-Modellen regelmäßig wiederkehrende Einnahmen. Einer der großen US-Anbieter ist Activision. Finanzvorstand Spencer Neumann sagt, der Margen-Vorteil eines Downloads liege bei 10 Dollar je Transaktion. Und das auf Online Gaming und E-Sports spezialisierte Marktforschungsunternehmen Newzoo schätzt, dass 2018 bereits 91 Prozent aller Spieleumsätze digital erfolgt sind. Der weltweite Umsatz für das Jahr 2022 wird auf 190 Milliarden Dollar taxiert. Zu den umsatzstärksten Gaming-Aktien gehören Penn National Gaming, Corsair Gaming, Boyd Gaming und Gaming & Leisure, die an der amerikanischen NASDAQ gelistet sind.

Dennoch ist eine Kapitalanlage in Gaming Aktien ein Nischeninvestment. Denn die Branche produziert ständig neue und oft kurzlebige Spiele-Trends. Wie nachhaltig der Verdienst des einzelnen Anbieters ist, lässt sich von interessierten aber nicht fachkundigen Anlegern kaum beurteilen.

ETF sind die bessere Anlegerwahl

Wer vom Onlinespiele-Boom profitieren möchte, sollte sich für einen Fonds entscheiden. Er investiert in viele verschiedene Gaming-Anbieter und sorgt so für eine gute Risikostreuung innerhalb der Branche. Am kostengünstigsten ist ein ETF - Exchange Traded Fund. Er hat keinen Fondsmanager und bildet stattdessen einen Index ab.

Derzeit gibt es den in Euro notierten VanEck Vectors Video Gaming and eSports UCITS ETF (WKN: A2PLDF, ISIN: IE00BYWQWR46). Er investiert in Aktien aus der Gaming- und eSport-Branche. und hat in den vergangenen 12 Monaten ein Plus von 87,07 Prozent (Stand: 15.10.2020) erzielt. Breiter gestreut ist der ishares Digitalisation UCITS ETF . Er bildet den iSTOXX Factset Digitalisation Index ab, in dem Unternehmen geführt werden, die sich auf digitale Dienstleistungen in Industrie- und Schwellenländern fokussieren. Sein Plus in den vergangenen drei Jahren: 60,73 Prozent aus.