Klaviermanufaktur Traditionsunternehmen: Den Pianisten ganz nah

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Von Meisterhand gefertigte Klaviere und die Umsetzung außerge­wöhnlicher Kundenwünsche begründen seit 1852 den Ruf des Familienbetriebs Steingraeber. Nun hat die 7. Generation übernommen.

Fanny und Alban Schmidt- Steingraeber (v.l.n.r.) haben im Juli 2023 den Familienbetrieb Steingraeber Bayreuth von ihren Eltern übernommen.
Fanny und Alban Schmidt- Steingraeber (v.l.n.r.) haben im Juli 2023 den Familienbetrieb Steingraeber Bayreuth von ihren Eltern übernommen. - © Stephan Minx

Es war ein sehr besonderer Moment“, schwärmt Fanny Steingraeber von der Betriebsübernahme im Juli dieses Jahres. Seit 171 Jahren fertigt Familie Steingraeber Pianos und Flügel in ihrem weitgehend original erhaltenen Firmensitz aus dem Rokoko in Bayreuth.

Nun setzt die 25-Jährige zusammen mit ihrem älteren Bruder Alban die Tradition fort. „Mein Vater hat uns feierlich die Schlüssel übergeben, die schon sein Vater in der Hand hatte, und wir haben mit 88 Gästen aus 14 Ländern von drei Kontinenten wunderschön gefeiert“, erzählt sie.

Unternehmertum vorgelebt

Eine gelungene Übergabe ist eine der wichtigsten und gleichzeitig schwierigsten Aufgaben erfahrener Unternehmer. Warum sie gelungen ist? „Mein Vater hat uns vorgelebt, dass Unternehmertum etwas Schönes ist. Er hat uns alle Freiheit bei der Berufswahl gelassen und uns dennoch immer wieder im Betrieb gebraucht“, sagt sie. So haben die Geschwister fast nebenbei viel über den Betrieb gelernt und als der Wunsch zur Nachfolge aufkam, konnte der Vater im Vertrauen auf die Fähigkeiten seiner Kinder gut loslassen. „Als Berater steht er uns aber zur Verfügung“, freut sie sich.

Was ist das Schöne an Ihrem Beruf?

Gefragt, was das Schöne an ihrem Beruf ist, lächelt Fanny Steingraeber: „Alles. Mit Pianisten und Musikliebhabern im Kontakt zu sein, die unser Handwerk und unser Haus schätzen und mit individuellen Anforderungen unsere Innovationskraft fordern und fördern.“

Denn es seien die Neuerungen, die den Betrieb seit 171 Jahren jung hielten. „Wir haben das Sordino wiederentdeckt – ein feiner Filz schiebt sich horizontal zwischen Hammer und Saite und lässt Tonänderungen zu, wie sie bei Franz Schubert als ‚fp‘ notiert sind. Und den Transducer Flügel und den Mozart-Zug“, zählt sie auf.

Keine Frage: Fanny Steingraeber ist Teil der Klassik-Welt – und Unternehmerin aus Leidenschaft.