Internationale Handwerksmesse 2020 Reinigungsunternehmen Klara Grün: Nachhaltig sauber mit reinem Gewissen

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Internationale Handwerksmesse und Nachhaltigkeit

Viele Reinigungsmittel hinterlassen Spuren am Menschen und der Umwelt. Das Berliner Start-up Klara Grün will das ändern. Es präsentiert sich auf der IHM 2020 im „Land des Handwerks“. Dort wird auch der Politik gezeigt, zum Beispiel beim Kanzlerinnenrundgang, was das Handwerk kann und was es bewegt.

Luise Zaluski (links) und Julia Seeliger
Klara-Grün-Gründerinnen Luise Zaluski (links) und Julia Seeliger: "Nachhaltigkeit nur in der Gebäudereinigung ist zu kurz gedacht. Nachhaltige Wertschätzung für unsere Mitarbeiter ist genauso wichtig." - © Fabian Zapatka

Julia Seeliger und Luise Zaluski haben in ihren alten Jobs keine Zukunft gesehen und sich stattdessen mit dem Reinigungsunternehmen Klara Grün selbstständig gemacht. Dabei sind die beiden keine ausgebildeten Gebäudereinigerinnen. Sie haben sich viel selbst beigebracht und von anderen gelernt.

Als Raumpflegerinnen machen sie Privathaushalte und Unternehmen sauber, und haben dabei ein reines Gewissen. Denn Seeliger und Zaluski haben sich komplett der Nachhaltigkeit verschrieben. „Wir selbst haben vor Jahren nach einem Reinigungsdienst gesucht, der ökologische Mittel einsetzt und auf einen sozialen Umgang mit den Mitarbeitern achtet“, erzählen die beiden. Da sie nicht fündig geworden sind, haben sie sich selbstständig gemacht.

Reinigungsmittel selbst gefertigt

Bei ihren Reinigungsmitteln verlassen sich die Berlinerinnen nicht auf industrielle Hersteller . Im Unternehmen Klara Grün mischen die Mitarbeiter in einer kleinen Werkstatt selbst verschiedene Putzmittel aus natürlichen Zutaten wie Essig, Natron und Zitronensäure zusammen. Damit schonen sie nicht nur die Umwelt, sondern auch ihren Geldbeutel. Damit nicht unnütz viele Putzmittel verschwendet werden, schulen die Berlinerinnen ihre Mitarbeiter beim Neueinstieg und setzen sich alle zwei Wochen mit dem gesamten Team zusammen. Dabei lernen alle den richtigen Einsatz mit den Reinigungsmitteln. „Wir haben viele Mitarbeiter, die schon jahrelang putzen und von den chemischen Mitteln Neurodermitis oder Atembeschwerden bekommen haben“, erzählt Zaluski.

Auch im Umgang ist Nachhaltigkeit wichtig. „Oft sind Reinigungskräfte unsichtbar, weil sie nachts kommen oder kaum einer mit ihnen spricht“, sagt Seeliger. „Wir versuchen jeden Tag, unseren Mitarbeitern Wertschätzung zu zeigen .“ Damit keiner vergisst, was der Kern des Unternehmens ist, gehen alle Mitarbeiter regelmäßig putzen – auch die Kollegen aus dem Büro und die Chefinnen .

Nachhaltigkeit ist ein absolutes Trend-Thema

Auf der IHM 2020 zeigen innovative Betriebe wie die Berliner Unternehmerinnen von Klara Grün, dass Geschäftsmodelle mit dem Fokus auf Nachhaltigkeit bei den Kunden sehr gut ankommen. Dabei geht es um mehr als Umweltschutz: Wer als Betrieb nachhaltig wirtschaften will, muss drei Aspekte beachten: Dazu zählt die Ökologie, also der Einsatz von zum Beispiel nachwachsenden oder abbaubaren Ressourcen. Ein weiterer Punkt ist die Ökonomie. Nur wer seine Finanzen im Griff hat, kann die Zukunft seines Betriebs auf sichern. Wichtig ist auch ein gutes Mitarbeiterklima. Dazu gehören zum Beispiel faire Löhne und flexible Arbeitszeiten. Nachhaltig wirtschaften heißt, den Betrieb zukunftsfähig aufstellen. Wie das funktioniert, wird auf der IHM als größte Netzwerkplattform für das Handwerk diskutiert.