Bundeskongress der UFH in Berlin Praktische Hilfe für Flüchtlinge

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Die Unternehmerfrauen im Handwerk stellten auf ihrem Bundeskongress in Berlin ein Vokabelheft in fünf Sprachen vor. Das Handbuch soll engagierten Handwerksbetrieben helfen, Flüchtlinge besser zu integrieren.

Bundeskongress UFH 2016
Den Bundeskongress der Unternehmerfrauen organisierte 2016 der Berliner Landesverband. - © Kerstin Jana Kater

Auf ihrem Bundeskongress in Berlin stellten die Unternehmerfrauen im Handwerk (UFH) jetzt das Handbuch „Willkommen im Handwerk“ vor. Es wendet sich an Betriebe, die Flüchtlinge oder Menschen mit Migrationshintergrund einstellen oder ausbilden. Im Berufsalltag ist die Sprache oft das größte Problem. Hier soll das Handbuch helfen erste Hürden zu überwinden.

Erste Hürden überwinden

Es enthält einfache Abbildungen von Werkzeugen und handwerklichen Gegenständen und ihre Bezeichnung in fünf Sprachen (Englisch, Französisch, Polnisch, Arabisch und Farsi).  „Wir wollen unseren Betrieben damit eine praktische Arbeitshilfe an die Hand geben“, sagte die UFH-Bundesvorsitzende Heidi Kluth. Der Umfang des Handbuchs soll sukzessive ausgebaut werden. Das Handbuch ist eine Initiative der Landesverbände Unternehmerfrauen im Handwerk Niedersachen und Bayern.

Landesverband Berlin feierte 25-jähriges Bestehen

Zuvor hatte Carola Zarth, Vorstandsmitglied der Handwerkskammer Berlin, bei ihrer Begrüßung daran erinnert, dass der gastgebende Landesverband Berlin vor 25 Jahren gegründet wurde. Damals in einer Hotellobby, weil die Handwerkskammer den Unternehmerfrauen keinen Raum zur Verfügung stellen wollte. Seitdem habe sich jedoch viel verändert. Dem stimmte die Bundestagsabgeordnete Marie-Luise Dött bei. Die Vorsitzende der Arbeitsgruppe Unternehmerfrauen im Mittelstand betonte: „Seit dieser Zeit ist viel geschafft worden.“

Die UFH-Bundesvorsitzende Heidi Kluth griff den Faden auf, dass zum ersten Mal bei einem Bundeskongress nur Frauen auf dem Podium stünden. Und das sei gut so, das Handwerk müsse sich von Stereotypen lösen. „Wir brauchen eine gelebte Willkommenskultur für Frauen im Handwerk.“

"Starke Handwerkerinnen - Energie und Effizienz"

Dem Bundeskongress ein besonderes Event vorangestellt. Beate Roll, Vorsitzende des UFH-Landesverbandes Berlin, begrüßte die Gäste zur Abschlussveranstaltung des erfolgreichen Berliner Projektes „Starke Handwerkerinnen – Energie und Effizienz“, das in Kooperation mit dem Berliner Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung (IZT) die ‚Energieernte von der Vision bis zur marktreifen energieeffizienten Dienstleistung‘ untersuchte.

Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks, betonte in seiner Festrede, dass die Energiewende nur mit dem Handwerk umzusetzen sei. Das UFH-Projekt zeige, dass die UFH die Welt von morgen maßgeblich mitgestalten und zur Kompetenzsteigerung in Effizienzfragen beitragen. „Frauen sind die kreativen Köpfe in den Familienbetrieben des Handwerks“, so Wollseifer. Und sie seien die idealen Botschafterinnen für die Energiewende, denn sie sitzen an der Schnittstelle zum Kunden. Für Wollseifer ist das Handwerk „der natürliche Verbündete der Energiewende“. Regionale Energie-Effizienz-Netzwerke seien notwendig, denn sie würden dafür sorgen, dass die Wertschöpfung am Ort bleibt. Und er forderte nachdrücklich, dass die Gebäude-Energieberater des Handwerks endlich auch bei geförderten Projekten beraten dürften. Die derzeitige Regelung sei diskriminierend.

Wichtiges Netzwerk für Frauen im Handwerk

Heidi Kluth betonte, dass bei den Unternehmerfrauen der Netzwerkgedanke sowie die Aus- und Weiterbildung im Vordergrund stehe. Die UFH setzten sich aber auch für handwerkspolitische Themen wie Bürokratieabbau ein und kritisieren den Kompromiss zur Erbschaftsteuer. Seit vielen Jahren sind Frauen im Handwerk „eine Stimme, die gehört werden sollte“, so Heidi Kluth. Sie versprach: „Wir haben auch nächstes Jahr viel vor.“ Der Bundeskongress 2017 findet in Schweinfurt statt.