Erlebnismarketing, Onlinemarketing und Social Media
Mit dem Smartphone filmen, fotografieren und Spaß haben. Diese Sicht auf Blogger ist weit verbreitet. Social Media ist aber für viele Handwerker mehr als nur ein Zeitvertreib. Das zeigt der Bloggerfrühschoppen auf der IHM.
Internationale Handwerksmesse (IHM) 2019 in München: Der 3D-Schokoladen-Drucker von Chocolate³ schreibt Schicht für Schicht das Wort „Love“ mit flüssiger Schokolade. Mindestens 20 Blogger halten ihr Handy auf die Szenerie und filmen das Ganze. Jeder versucht das beste Bild zu bekommen – der richtige Blickwinkel ist wichtig, damit das perfekte Video für Instagram und Co. entsteht.
Wer sich jetzt eine Gruppe Zwanzigjähriger vorstellt, täuscht sich. Nicht alle Teilnehmer beim Bloggerfrühschoppen der Handwerkskammer für München und Oberbayern gehören zur Generation der „Digital Natives“, die mit Internet, Smartphone und Social Media aufgewachsen sind. Die ältesten Teilnehmer sind schon länger nicht mehr in der Lehre. Bloggen ist nicht nur für die Jungen. Auch gestandene Handwerksmeister und Unternehmer wie das Maler-Ehepaar Claudia und Jürgen Beil aus Erding oder Augenoptikermeisterin Karola Lorek aus Regensburg sind mit dabei.
Was bringt Bloggen im Handwerk?
Bloggen ist für die Handwerker aber kein Hobby, sondern ein Marketinginstrument. „Wenn man bekannter werden will, kommt es bei der Werbung auf Streuung an, und die kann man mit Social Media auf jeden Fall erreichen“, sagt Jürgen Beil. Ein Onlineauftritt bietet einen Mehrwert für Kunden, steigert aber auch den eigenen Bekanntheitsgrad. Viele Kunden informieren sich vorab bei Facebook oder Instagram und machen sich ein Bild vom Unternehmen. Das bestätigen auch die Brauer Sandra und Paolo Franz von Franzbräu. „Man kann sich und sein Produkt bekannter machen. Das sind eben neue Wege, um Kunden, aber auch Mitarbeiter anzusprechen.“
In einer aktuellen Umfrage der ARAG-Versicherung gaben zwei Drittel der Befragten Verbraucher an, Social Media mindestens einmal täglich zu nutzen. Und knapp die Hälfte aller Befragten vertraut – zumindest bei kleineren Anschaffungen – den Empfehlungen von Influencern. Dass die Werbung über Instagram, Facebook und Co. funktioniert, bestätigen fast alle Teilnehmer des Bloggerfrühschoppen. „Viele Kunden folgen mir schon eine Weile auf meinen Social-Media-Kanälen und kommen dann in den Laden, weil sie eine tolle Brille entdeckt haben“, sagt Eva Trummer, Optikermeisterin aus Erlangen. Negative Erfahrungen mit Social Media hat bis jetzt keiner der Blogger gemacht. Die meisten begreifen es als Chance, sich und die eigenen Waren zu präsentieren.
Bloggerfrühschoppen 2019: Handwerksblogger verraten ihre Tricks
Das ist der Bloggerfrühschoppen
Bereits zum dritten Mal organisierte die Handwerkskammer München und Oberbayern den Bloggerfrühschoppen auf der Internationalen Handwerksmesse (IHM) in München. Bei der Veranstaltung treffen sich erfolgreiche Handwerkerinnen und Handwerker, die stark auf den Social-Media-Kanälen unterwegs sind. Vom Friseur bis zum Estrichleger, von der Augenoptikerin bis zum Zimmerer sind die unterschiedlichsten Gewerke vertreten. Bei einem geführten Messerundgang und anschließendem Frühschoppen haben die Teilnehmer die Möglichkeit sich auszutauschen.
Wie werde ich überhaupt Blogger?
Bloggen ist so individuell wie das Handwerk. Jeder muss seinen Kanal finden. Wichtig ist, dass man sich nicht verbiegt und sich selbst treu bleibt. „Und nicht aufgeben. Meine ersten Posts hatten auch nur ein paar Klicks. Mit der Zeit findet man heraus, was funktioniert und was nicht“, sagt Eva Trummer.
Das gilt auch für Handwerker, die schon länger im Geschäft sind: „Ältere Mitarbeiter können sogar mehr Erfahrung und Fachwissen einbringen“, erklärt Maler Phillip Zenglein. Das Wichtigste dabei ist, sich selbst keinen Druck zu machen und den Spaß an der Sache nicht zu verlieren. Dann kann Bloggen eine tolle Chance sein, die eigene Marke voranzubringen.