Mode aus PET-Flaschen

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Geschäftsideen und Nachhaltigkeit

Ute Binder designt mit RobeCode „einzigartige Kleidung“. Diese erfüllt die Kundenwünsche nach Online-Verkauf, Individualisierung und Nachhaltigkeit.

Modedesignerin Ute Binder behauptet sich in der wettbewerbsintensiven Branche mit umweltschonender, in Deutschland produzierter Mode, die erschwinglich ist. - © RobeCode

Das Konzept

Schon als Kind war Ute Binder klar: „Ich will kreativ arbeiten!“ 2013 gründete die Schneiderin mit Bruder Uli in Vöhringen bei Rottweil (Baden-Württemberg) das Label RobeCode. Das Konzept erklärt die Geschäftsführerin: „Limitierte Designermode mit lässigen Schnitten und einzigartigen Fotos mit fotorealistischem Print.“ Die Mode richtet sich an die Zielgruppe online-affiner „junger und jung gebliebener Frauen“. Jedes Gewand (engl. robe) ist mit einem Code (RobeCode) versehen. Scannen Interessierte mit dem Smartphone den QR-Code auf der Kleidung des Trägers, erhält dieser einen Rabatt beim nächsten Kauf und die Scanner einen Neukundenbonus. Ute Binder denkt noch weiter und setzt nachhaltige Stoffe ein.

Die Umsetzung

Mit ihren gekauften Geräten bedruckte die studierte Modedesignerin Stoffproben mit Fotos, bis deren Qualität stimmte. Gerne hätte Ute Binder Stoffe von der nahen Schwäbischen Alb verwendet, die für ihre Textilindustrie bekannt ist. Die Mindestabnahmemenge sei aber zu hoch, bedauert sie. Ihre Stoffe sind von ausländischen Stoffherstellern für Sporttextilien, die aus recycelten PET-Flaschen und nachwachsenden Rohstoffen bestehen: Mais, Bambus, Bio-Baumwolle. Kleidung aus reiner Baumwolle ist für ihr Verfahren ungeeignet. Dafür bräuchte sie binde- und lösungsmittelhaltige Farbe, die ausgewaschen werden muss. Ihre Tinten basieren auf Wasser und sind umweltfreundlicher. Macht sich Ute Binder an die Produktion, ist ihr Ausgangspunkt ein Foto. Dieses macht sie selbst oder bezieht es von Fotografen. Der Motivausdruck wird mithilfe eines Transferpapiers mit dem Sublimationsdrucker durch Hitze und Druck – dem Thermosublimationsverfahren – mit einer Transferpresse auf die Kleidung gepresst. Im Vergleich zum Flexdruck kommt keine Trägerfolie auf die Kleidung, es gibt keine fühlbaren Rückstände. Das Gerät presst das Motiv in die obere Stoffschicht. Der Druck ist detailreich, foto-realistisch und waschecht. Im Sortiment hat sie unter anderem Hosen, Röcke und Kleider. Ein Shirt kostet circa 40 Euro. 2015 hat sie rund 1.500 Teile verkauft.

Der Erfolg

Nach dem Onlineshop und Messebesuchen startet der Verkauf über ausgewählte Boutiquen. Die Limitierung auf 50 Stück je Kollektion wird dafür auf 500 erhöht. Bruder Uli sieht einen Umsatz von 100.000 Euro für das Jahr 2016 als „realistisches Ziel“, die Gewinnschwelle soll 2017 erreicht werden. Bisher konnte Ute Binder die Nachfrage nach RobeCode bei ihr mit einer Näherin bewältigen. Nun suchen die Gründer Nähereien in Deutschland, die ihnen Aufträge abnehmen.