Abwerbung verhindern: Knüpfen Sie starke emotionale Bande

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Fachkräftemangel

Ist der Bewerber-Markt leergefegt, steigt der Druck, sich bei der Konkurrenz nach guten Leuten umzuschauen. Als Chef sollte Sie Abwerbungsversuche keinesfalls einfach hinnehmen. Sondern schon im Vorfeld überlegen, wie Sie „feindliche Angebote“ überzeugend kontern können.

Lassen Sie sich Ihre Mitarbeiter nicht vor der Nase wegschnappen. - © Illustration: Thomas Di Paolo

Knüpfen Sie starke emotionale Bande

Was bei Führungspositionen in der Industrie längst üblich ist, hat inzwischen auch im Handwerk Einzug gehalten: die gezielte Abwerbung qualifizierter Fachkräfte durch Wettbewerber aus der Region. Lockmittel ist in den meisten Fällen ein höheres Gehalt, oft verbunden mit attraktiveren Arbeitsbedingungen und neuen Aufgabenbereichen. Das können Sie gegen den Ausverkauf Ihrer Fachkräfte tun.

1. Ein familiäres und gutes Betriebsklima bietenBester Schutz gegen eine Abwerbung ist eine emotional starke Bindung des Mitarbeiters an den Betrieb. Wenn das Betriebsklima sowie die Arbeitsbedingungen stimmen und die Mitarbeiter das Gefühl haben, etwas bewirken zu können, werden sie - bei bislang angemessenen Löhnen – nicht ohne weiteres ihren Arbeitsplatz wechseln. Jobwechsel sind immer eine emotionale Belastung für den Beschäftigten. Deshalb reicht die höhere Summe des Konkurrenzangebots oft nicht aus, dass der Mitarbeiter einen sicheren Arbeitsplatz und die gewachsenen Bindungen zu Kollegen aufgibt.

2. Offen mit dem Mitarbeiter sprechen Wenn Sie trotzdem erfahren, dass einer Ihrer Mitarbeiter ein Angebot erhalten hat, suchen Sie mit ihm umgehend das Gespräch. Und zwar nicht zwischen Tür und Angel, sondern bitten Sie ihn in Ihr Büro und lassen Sie keine Störungen zu. Erfragen Sie, was geboten wird und was den Mitarbeiter dazu bewegt, das Angebot anzunehmen. Gehen Sie detailliert auf diese Punkte ein. Entschuldigen Sie sich gegebenenfalls dafür, dass Sie bestimmte Wünsche bislang nicht erfüllen konnten. Wichtig: Oft stellt sich bei solchen Gesprächen heraus, dass nicht nur die Beziehung zum jeweiligen Mitarbeiter, sondern die gesamte Unternehmenskultur auf den Prüfstand gehört. Auch wenn es ein wenig Aufwand bedeutet: Nutzen Sie die Chance, Ihr Personalmanagement professioneller zu gestalten.

3. Gegenangebot unterbreitenWenn Sie den Mitarbeiter kurz- oder langfristig im Unternehmen halten wollen, überlegen Sie, wie ein Gegenangebot Ihrerseits aussehen könnte. Gehaltsforderungen können oft mit anderen Extras ausgeglichen werden. So können Sie mit lohnsteuerfreien Zuwendungen „mehr Netto vom Brutto“ oder eine leistungsgerechte Prämierung anbieten. Wichtig: Bedenken Sie bei Ihrem Gegenangebot, dass mit einer Kündigung oder dem ernsthaften Nachdenken über ein Angebot das Vertrauensverhältnis bereits ernsthaft gestört ist – und zwar so stark, dass viele Beschäftigte trotz Annahme des Gegenangebots mittelfristig kündigen. Ein Gegenangebot lohnt sich deshalb vor allem dann, wenn das fachliche Know-how des Mitarbeiters kurzfristig nicht durch neue Kollegen zu ersetzen ist.