Abgesagte Nutzfahrzeugmesse IAA 2020: Transporter-Neuheiten im virtuellen Messerundgang

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Traditionell liefert die IAA Nutzfahrzeuge einen guten Überblick über die Neuheiten der Branche. Doch heuer musste die Messe wegen der Pandemie abgesagt werden. Unser fiktiver Messebesuch zeigt, was es Neues gibt und welche typischen Handwerker-Fahrzeuge jetzt in die Verkaufsräume rollen.

VW Caddy
Nutzfahrzeuge 2020 - © VW

Ob kleiner Stadtlieferwagen, die weit verbreitete Bulli-Klasse oder auch die großen 3,5-Tonnen-Transporter: Nahezu in jedem Handwerksbetrieb sind sie wichtige Kollegen. Und bei der alle zwei Jahre in Hannover stattfindenden IAA Nutzfahrzeuge handelt es sich um die bedeutendste Kontaktbörse, wenn es um eine Neuanschaffung fürs Team geht. Obwohl die Messe heuer ausfällt, haben die Fahrzeughersteller auch in diesem Jahr viele Neuheiten auf Lager. Starten wir also einen rein fiktiven Messerundgang, nach dem Motto: „Das wären die Transporter-Highlights der Nfz-IAA 2020 gewesen, wenn sie denn stattgefunden hätte.“

Um einen ganz klaren Trend gleich vorweg zu nehmen: Die Modelle müssen umweltfreundlicher werden – mit neuen Verbrennungsmotoren und elektrifizierten Antrieben reagieren die Hersteller auf diese große Herausforderung.

VW Caddy

Im November schickt Volkswagen Nutzfahrzeuge den neuen Caddy zu den Händlern. Die nun fünfte Generation basiert auf der Plattform des Golf 8 und ist dementsprechend eine komplette Neuentwicklung. In der Länge misst die Standardversion 4,50 Meter, der Maxi bringt es auf 4,85 Meter. Beide Modelle sind mit 1,80 Meter Höhe um 2,5 Zentimeter niedriger als der Vorgänger – gut für den Spritverbrauch, der um zwölf Prozent geringer ausfallen soll. Der Laderaum streckt sich nun auf 1,78 Meter im kurzen sowie stolze 2,15 Meter im langen Caddy-Kasten und bietet 3,3 bzw. 4,0 Kubik­meter Kapazität. Konventionell bleiben zunächst die Antriebe: Der Zweiliter-Diesel wird in den Leistungsstufen 55 kW (75 PS), 75 kW (102 PS) und 90 kW (122 PS) angeboten – letztere auch als 4motion. Dazu kommt ein 1,5-Liter-TSI mit 84 kW (116 PS). Eine Erdgas-Variante und ein Plug-in-Hybrid sollen später folgen.

Citroën e-Jumpy/Opel Vivaro-e/Peugeot e-Expert

Citroën e-Jumpy/Opel Vivaro-e/Peugeot e-Expert
Citroën e-Jumpy/Opel Vivaro-e/Peugeot e-Expert - © Hersteller

Die neueste Generation des Transporter-Trios stellte PSA im vergangenen Jahr vor, nun feiern die Elektroversionen der Baureihe in drei Längen ihr Debüt.

Das Ladevolumen beträgt zwischen 4,6 und 6,6 Kubikmeter, gleichzeitig passt die kleine Transporter-Baureihe mit einer Höhe von 1,90 Metern auch in Tiefgaragen. Beim Antrieb besteht die Wahl zwischen zwei unterschiedlich großen Lithium-Ionen-Batterien – mit 50 kWh für eine Reichweite bis 230 Kilometer oder mit 75 kWh-Batterie für maximal 330 Kilometer nach WLTP. Mit 100 kW (136 PS) und einem maximalen Drehmoment von 260 Nm ist eine Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h möglich. An einer öffentlichen Schnellladestation ist das Laden mit bis zu 100 kW möglich, sodass die 50-kWh-Batterie in nur 30 Minuten und die 75-kWh-Batterie in nur 45 Minuten zu 80 Prozent aufgeladen sind.

Citroën e-Jumpy / Opel Vivaro-e / Peugeot e-Expert

Mercedes Vito/ eVito

Mercedes Vito/ eVito
Mercedes Vito/ eVito - © Daimler

Die Stuttgarter haben ihren Vito überarbeitet. Neben Karosserie-Retuschen spendierten sie dem Transporter auch neue Assistenzsysteme und stellten bei den Motoren auf effiziente Vierzylinder-Diesel-Aggregate der Motorenfamilie OM 654 um. Deren fünf Leistungsstufen reichen von 75 kW (102 PS) bis 176 kW (239 PS). In Verbindung mit der neuen OM-654-Motorenfamilie kommt der Mercedes-Benz Vito entweder mit Hinterradantrieb oder dem permanenten Allradantrieb 4x4 daher.

Zudem lancierten die Schwaben in diesem Sommer auch den neuen eVito, der mit einer Spitzenleistung von 150 kW (204 PS) die Vorderräder antreibt. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 140 km/h, optional sind auch 160 km/h möglich. Die Kapazität des raumsparend unterflur montierten Lithium-Ionen-Akkupacks beträgt 90 Kilowattstunden, die eine Reichweite von bis zu 421 Kilometern ermöglichen soll.

Fiat E-Ducato

Fiat E-Ducato
Fiat E-Ducato - © Fiat

In den nächsten Monaten soll die Markteinführung des elektrischen Ducato erfolgen. Der E-Italiener wird in allen Aufbauvarianten mit dem gleichen Ladevolumen wie der konventionelle Ducato zu haben sein – mit zehn bis 17 Kubikmetern und einer Nutzlast von bis zu 1.950 Kilogramm.

Zusätzlich zum vollständigen Angebot an Karosserie- und Aufbauversionen sind für den E-Ducato auch unterschiedliche Batteriegrößen konfigurierbar, für Reichweiten von 220 bis 360 Kilometern (NEFZ-Zyklus). Die E-Maschine verfügt über eine Höchstleistung von 90 kW (122 PS) und ein maximales Drehmoment von 280 Newtonmetern. Zur Reichweitensteigerung ist die Höchstgeschwindigkeit auf 100 Kilometer pro Stunde begrenzt.

MAN TGE 4x4/VW Crafter 4x4

MAN TGE 4x4/VW Crafter 4x4
MAN TGE 4x4/VW Crafter 4x4 - © Hersteller

Die Münchener ergänzen ihr bestehendes TGE -Allrad-Programm um eine neue Version mit 5,0 bzw. 5,5 Tonnen Gesamtgewicht, die auch als VW Crafter 4x4 erhältlich ist. Allen 4x4-Modellen gemeinsam ist ein permanentes Allradsystem mit Torsen-Zentraldifferenzial, das der österreichische Spezialist Oberaigner beisteuert.

Für Vortrieb sorgt ein 2,0-Liter-Dieselmotor mit 130 kW (177 PS) und 410 Newtonmetern Drehmoment. Zur Wahl stehen ein Sechsgang-Schaltgetriebe oder eine Achtstufen-Automatik sowie 3.640 oder 4.490 Millimeter Radstand.
Trotz Allrad bleibt die Nutzlast nahezu vollständig erhalten, da das Mehrgewicht des Allradsystems nur rund 130 Kilogramm beträgt. So verfügt beispielsweise der 5,5-Tonner-TGE mit Einzelkabine und kurzem Radstand trotz Allradantrieb über eine Nutzlast von rund 3.370 Kilogramm.


Renault Master/Master Z.E.

Renault Master/Master Z.E.
Renault Master/Master Z.E. - © Renault

Mit frischer Optik, neuen Fahrerassistenzsystemen und überarbeiteten Motoren startet der Renault Master in die zweite Jahreshälfte. Äußerlich fällt die neu gestaltete Frontpartie auf, im Innenraum der horizontal gegliederte Instrumententräger mit einem neuen Kombiinstrument.

Beim Master mit Frontantrieb besteht die Wahl zwischen drei umfangreich überarbeiteten 2,3-Liter-Turbodieselmotoren mit 99 kW (135 PS), 110 kW (150 PS) und 132 kW (180 PS), die alle die Abgasnorm Euro-6d-Temp erfüllen. Darüber hinaus sind sie verbrauchsgünstiger und haben ein bis zu 40 Newtonmeter höheres Drehmoment.

Für die Master-Varianten mit Hinterradantrieb sowie für das Fahrgestell mit Frontantrieb stehen die drei ebenfalls überarbeiteten dCi-Diesel mit 96 kW (131 PS), 107 kW (146 PS) oder 120 kW (163 PS) zur Verfügung, alle drei entsprechen der Schadstoffklasse Euro VI-D für Lkw. Die neue Elektroversion Master Z.E. lässt sich sowohl als Fahrgestell als auch als Kastenwagen ordern. Als Plattform-Fahrgestell hat er nun ein höheres zulässiges Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen und eine Nutzlast von bis 1.700 Kilogramm. Die neuen Versionen vom Master Z.E. sind in Europa ab Herbst verfügbar.

Mercedes eSprinter

Mercedes eSprinter
Mercedes eSprinter - © Daimler

Den eSprinter gibt es zum gerade erfolgten Marktstart zunächst nur als Kasten­wagen mit Hochdach und einem zulässigen Gesamtgewicht von 3.500 Kilogramm. Sein Elektroantrieb leistet 85 kW (116 PS) und erzielt ein Drehmoment von bis zu 300 Newtonmetern.

Die Batteriekapazität ist in zwei Varianten konfigurierbar: Mit 55 kWh für eine Reichweite von 168 Kilometern bei einer maximalen Zuladung von 891 Kilogramm. Die zweite Variante hat eine Batteriekapazität von 41 kWh, die für eine Reichweite von 120 Kilometern sorgt. Im Gegenzug liegt die Nutzlast mit 1.045 Kilogramm nahezu auf dem Niveau des konventionell angetriebenen Sprinters. In beiden Fällen ist das Ladevolumen von elf Kubikmetern uneingeschränkt nutzbar, da die Batterien unter dem Ladeboden sitzen.

Auf einen Blick

  • Modellname: VW Caddy
    Fahrzeugklasse: Kompakt-Transporter
    Marktstart: November 2020
    Highlights: Bestseller in Neuauflage, auch mit Allradantrieb
  • Modellname: Citroën e-Jumpy/ Opel Vivaro-e/ Peugeot e-Expert
    Fahrzeugklasse: Elektro-Transporter
    Marktstart: jetzt im Handel
    Highlights: bis 330 km Elektroreichweite
  • Modellname: Mercedes Vito/ eVito
    Fahrzeugklasse: Elektro- und Diesel-Transporter
    Marktstart: Sommer 2020
    Highlights: Elektroantrieb, effizientere Dieseltriebwerke und Allradantrieb
  • Modellname: Fiat E-Ducato
    Fahrzeugklasse: Elektro-Transporter der 3,5-Tonnen-Klasse
    Marktstart: Herbst 2020
    Highlights: bis 360 Kilometer Elektroreichweite, diverse Aufbauversionen mit bis zu 17 m3 Laderaum
  • Modellname: Mercedes eSprinter
    Fahrzeugklasse: Elektro-Transporter der 3,5-Tonnen-Klasse
    Marktstart: aktuell erfolgt
    Highlights: Zwei verschiedene Batterie-Packs wählbar, 11 m3 Ladevolumen
  • Modellname: Renault Master/ Master Z.E .
    Fahrzeugklasse: Elektro- und Diesel-Transporter der 3,5-Tonnen-Klasse
    Marktstart: Elektroversion ab Herbst
    Highlights: Elektroantrieb für zwei Aufbauversionen mit bis zu 1.700 kg Nutzlast lieferbar, effizientere Dieseltriebwerke
  • Modellname: MAN TGE 4x4/VW Crafter 4x4
    Fahrzeugklasse: Allrad-Transporter der 3,5-Tonnen-Klasse
    Marktstart: bereits bestellbar
    Highlights: jetzt auch als 5,5-Tonner mit Allrad und einer Nutzlast von 3.370 kg