Aktuelle Sätze Gewerbesteuer: Überblick über die Hebesätze

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Die Gewerbesteuerhebesätze werden von den Kommunen festgelegt. Auf diese Weise kann eine Kommune selber über ihre Standortattraktivität entscheiden. Aktuell hat der Deutsche Industrie- und Handelskammertag eine Umfrage zu den bundesweiten Hebesätzen veröffentlicht.

Gewerbesteuer
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Der Gewerbesteuer-Hebesatz wird von jeder Gemeinde individuell festgelegt und ist ein Faktor zur Berechnung der Gewerbesteuerlast. Die Folge: So kann es sein, dass es innerhalb einer Branche an unterschiedlichen Standorten auch unterschiedlich hohe Gewerbesteuern gibt. Allerdings sind alle Gemeinden in Deutschland dazu verpflichtet, einen Gewerbesteuer-Hebesatz von mindestens 200% anzusetzen. Der Grund ist einfach: Es soll vermieden werden, dass es in Deutschland Gemeinden gibt, die kleine "Steueroasen" sind - also Gemeinden, in denen sich Gründer ansiedeln möchten, um eine möglichst geringe Gewerbesteuer zu zahlen.

Gewerbesteuerhebesatz in Deutschland 2017

Der durchschnittliche Gewerbesteuerhebesatz in Deutschland 2017 liegt bei 361%. Allerdings gibt es einige Ausreisser nach oben. Mit stolzen 550% stechen die Städte Oberhausen, Heimbach und Waldbröl aus Nordrhein-Westfalen heraus. Wobei es in Deutschland durchaus auch Gemeinden gibt, in denen der Hebesatz beim Minimum von 200% liegt (z.B. in vielen Orten in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg). Einzig eine kleine Gemeinde in Rheinland-Pfalz hat einen Spitzenhebesatz von satten 900% - allerdings muss man dazu sagen, dass die Gemeinde unter zehn Einwohner hat, und der einzige Gewerbetreibende der Bürgermeister ist, der diesen Spitzensteuersatz selbst beschlossen hat.

Hebesatz - Was genau ist das?

Der Hebesatz ist eine Bezeichnung für einen bestimmten Faktor im Gemeindesteuerrecht. In Deutschland ist bei der Gewerbesteuer ein Hebesatz vorgesehen, der sogenannte Gewerbesteuerhebesatz. Die Einnahmen, welche durch die Gewerbesteuer erzielt werden, fließen in die jeweilige Gemeinde, in der das Unternehmen seine Betriebsstätte hat. Die Gewerbesteuer ist - neben der Grundsteuer - eine der wichtigsten Einnahmequellen von Gemeinden.

In den meisten Fällen ist es so, dass in Städten mit einer guten Infrastruktur der Hebesatz etwas höher ist, als beispielsweise in ländlichen Gebieten. Daran erkennt man auch den Ursprungsgedanken der Gewerbesteuer: Die Gemeinde bzw. die Stadt stellt ihre Infrastruktur dem Unternehmer zur Verfügung, welche dementsprechend auch über Erfolg oder Misserfolg des Unternehmens entschieden kann. Das ist der Grund, warum die Gewinne der der Unternehmen auch mit den Gemeinden, welche die Straßen und Anknüpfungspunkte zur Vergügung stellen, geteilt werden sollen.

Vergleichen kann sich lohnen

Die Veröffentlichung des Deutschen Industrie- und Handelskammertages zeigt, dass es sich lohnt zu prüfen, ob ein Handwerksbetrieb aus steuerlichen Gründen sogar umziehen sollte. Insbesondere im ländlichen Bereich ist es häufig wenig problematisch, den Betrieb in der einen oder anderen Gemeinde zu beherbergen. Im Hinblick auf die teilweise drastischen Unterschiede im Gewerbesteuerhebesatz könnte so ein deutlicher Steuervorteil generiert werden.

Einen Überblick über die bundesweiten Gewerbesteuerhebesätze können Sie unter folgendem Link des Deutschen Industrie-und Handelskammertages finden (Einwohnerzahl ab 20.000).