Arbeitsschutz und Gesundheit
Rückenbeschwerden gehören in zahlreichen Berufsgruppen zum Alltag. Der Grund: Rund 32 Prozent aller erwerbstätigen Männer und 20 Prozent aller Frauen müssen in ihrem Job schwere Gegenstände bewegen. Damit diese Arbeit nicht zur Fehl- oder Überbelastung führt, sollten Arbeitgeber umfangreiche Schutzmaßnahmen treffen. Wie Sie die berufliche Belastung Ihrer Mitarbeiter ermitteln und Fehlbelastungen im Betrieb vorbeugen.
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Fehlbelastungen beim Heben und Tragen vorbeugen(PDF, 42,54 kB)
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Berechnung der beruflichen Belastung beim Heben und Tragen(PDF, 108,82 kB)
Nicht nur das häufige Halten, Heben und Tragen von schweren Lasten gefährdet die Gesundheit. Auch das Ziehen oder Schieben schwerer Gegenstände hinterlässt auf Dauer Spuren. Hierzu zählen neben Schäden des Stütz- und Bewegungsapparats, auch eine Beeinträchtigung des Herz-Kreislauf-Systems und der Atmung. Arbeitgeber müssen darum in der betrieblichen Gefährdungsbeurteilung genau ermitteln, wie hoch diese Belastungen tatsächlich sind und ob den Beschäftigten hieraus Gesundheitsprobleme drohen. Wenn ja, können diese im schlimmsten Fall sogar zur Berufsunfähigkeit führen. Um dies zu vermeiden, müssen Unternehmer Maßnahmen ableiten, die die Belastung wirkungsvoll reduzieren.
Wo falsches Heben und Tragen schadet
Am stärksten wird beim Heben und Tragen die Wirbelsäule belastet. In ihr sind Knochen und bewegliche Bandscheiben so angeordnet, dass der Körper stabil und optimal beweglich ist. Bei Bewegung liegt die Hauptlast auf den Bandscheiben - knöchernen Wirbelkörpern bestehend aus einem Faserring und Knorpel. Anders als andere Gewebe, werden sie nicht über Blutgefäße mit Nährstoffen versorgt. Die Versorgung geschieht vielmehr mechanisch in einer Art Pumpvorgang, der nur bei Bewegung ausgelöst wird. Dies erklärt auch, warum auch statische Fehlbelastungen wie langes Sitzen oder Stehen der Wirbelsäule schaden und körperliche Bewegung zur Gesundheit der Bandscheiben beiträgt.
Allerdings muss diese in richtiger Form erfolgen. Denn beim Heben in einer ungünstigen Körperposition, etwa mit rundem Rücken, wird der Druck ungleich auf die Bandscheiben verteilt, sodass diese sich auf Dauer einseitig keilförmig verformen. Der Bandscheibenkern wird dann in Richtung Rückenmarkskanal verschoben und kann dort auf Nerven drücken. Reißt der Faserring der Bandscheibe, kommt es zum gefürchteten Bandscheibenvorfall.
Falsches Heben belastet die Bandscheiben
Auch nicht so schwere Gewichte üben je nach Körperhaltung enorme Kraft aus. Hebt man etwa ein 50-kg-Gewicht mit rundem Rücken,...
... werden die Bandscheiben der Lendenwirbelsäule mit etwa 700 kg belastet. Eine Belastung, die eine gesunde Bandscheibe problemlos verkraftet. Ist sie aber durch den natürlichen Alterungsprozess oder durch häufige einseitige Belastung vorgeschädigt, kommt es zu Beschwerden. Verkrampft sich zusätzlich die Rumpfmuskulatur mehr oder weniger chronisch, wird die Druckbelastung auf die Bandscheiben weiter verstärkt.
Chronische Beschwerden als Berufskrankheit
Ob Beschäftigten beim Heben und Tragen Gesundheitsschäden drohen, hängt von der Art, der Dauer und der Intensität der Beanspruchungen und von individuellen Faktoren wie Alter oder bestehenden Schäden des Bewegungsapparates ab. Neben akuten Überlastungen der Muskulatur, der Bänder, der Schleimbeutel oder der Sehnen bzw. der Sehnenansätze sind auch Quetschungen, Stauchungen oder Prellungen durch Unfälle nicht selten. Werden Beschwerden chronisch, kann es zu degenerativen Veränderungen der Lenden- oder Halswirbelsäule und zu Arthrose in Knie oder Hüfte kommen. Einige dieser chronischen Beschwerden sind als Berufskrankheiten anerkannt.