Für Mensch und Umwelt: Bäcker schützt Trinkwasser

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Landwirte, Müller und Bäcker verbessern in Unterfranken mit einem Grundwasserschutzbrot ihr Trinkwasser. Bäckermeister Matthias Engel ist von der Idee überzeugt und seine Kunden ziehen mit.

Bäckermeister Matthias Engel verkauft 70 bis 80 Grundwasserschutzbrote in der Woche. - © Stephan Minx

Das Brot nicht gleich Brot ist, zeigt Bäckermeister Matthias Engel aus Retzstadt. Böden und Grundwasser sind in Deutschland stark mit Nitrat aus Düngemitteln belastet. Besonders betroffen ist die Region Unterfranken. 2014 startete der Regierungsbezirk Unterfranken daher ein bisher einzigartiges Pilotprojekt in Deutschland.

Bauern, Müller und Bäcker arbeiten dabei Hand in Hand. Bäckermeister Matthias Engel war einer der Vorreiter, der sich 2014 an dem Grundwasserschutzprojekt in Unterfranken beteiligte. „Aus Überzeugung und natürlich für den Schutz unserer Region“, unterstreicht der 30-jährige Unternehmer, der die Bäckerei-Konditorei Engel in Retzstadt in der vierten Generation mit seiner Frau Susanne führt.

Weniger Dünger für besseres Grundwasser

Und so funktioniert das Projekt in Unterfranken: Drei Landwirte in der Region düngen ihren angebauten Weizen mittlerweile nur noch zwei- statt dreimal. Eine regionale Mühle bereitet den Weizen auf und beliefert damit mittlerweile 15 Bäcker in der Region, die sich an dem Programm beteiligen und den Weizen zu sogenannten Grundwasserschutzbroten verarbeiten.

Matthias Engel bietet jetzt seit zwei Jahren das Grundwasserschutzbrot an. Die Verarbeitung ist aufwendiger, ähnlich wie beim Dinkelbrot, „weil der Weizen weniger Eiweiß enthält“. Für das Grundwasserschutzbrot verarbeitet Engel im Jahr 1,5 Tonnen von dem speziellen Weizenmehl zu 3,6 Tonnen Brot. „Das sind 70 bis 80 Brote in der Woche, die wir an Stammkunden und auch Gelegenheitskäufer verkaufen“, erklärt Engel. Für ein halbes Kilo Walnuss-Karotten- Brot zahlt der Kunde bei der Bäckerei Engel 2,10 Euro. Allerdings, da ist sich der Bäckermeister sicher, entscheidet letztendlich doch der Geschmack. „Die Kunden kaufen das Grundwasserschutzbrot nicht, weil sie die Umwelt retten wollen, sondern weil es schmeckt“, betont Engel.