Expertenmeinung zur Geldanlage 2015: Teil 5 - Thomas Hünicke

Zugehörige Themenseiten:
Geldanlage

Was bringt neue Jahr für Anleger? Wo lohnt es sich zu investieren, wie rettet man sein Erspartes vor der Null-Zinspolitik? Eine Einschätzung von Thomas Hünicke, geschäftsführender Gesellschafter WBS Hünicke Vermögensverwaltung GmbH, Düsseldorf.

Thomas Hünicke
© Thomas Hünicke

1. Null-Zinspolitik: Wie kommen private Anleger 2015 am besten durch die Flut des billigen Geldes?

Die Zinsen bleiben für eine geraume Zeit sehr niedrig. Wie lange jedoch, kann niemand genau vorhersagen. Die Europäische Zentralbank versucht mit allen Mitteln, die Inflationsrate von zur Zeit weit weniger als ein Prozent in Richtung von zwei Prozent anzuheben. Bisher ist dies jedoch nicht gelungen, was für den Sparer zur Folge hat, dass er keinen Inflationsausgleich bekommt. Die Realverzinsung, also die Differenz zwischen der allgemeinen Verzinsung und der Inflationsrate, ist negativ. Die Verzinsung auf dem Sparbuch oder dem Festgeld beispielsweise liegt bei etwa 0,50 Prozent, die Rendite einer zehnjährigen Bundesanleihe bei etwa 0,80 Prozent. Die Folge dieser Niedrigzinspolitik: Der Sparer zahlt drauf.

2. Welche Anlageprodukte sollten Anleger 2015 auf jeden Fall beachten?

Wir investieren in gute Unternehmensanleihen, die ja nach Größe und Bonität eine Rendite von 1,5 bis 4,5 Prozent bieten. Dabei achten wir auch auf die Währungsdiversifizierung und nehmen bevorzugt Anleihen in US-Dollar in die Portfolios auf, um an Kurssteigerungen der Währung gegenüber dem Euro zu partizipieren. Darüber hinaus investieren wir in große, gut aufgestellte Unternehmen aus dem Eurostoxx oder dem Dax, die sehr exportstark sind und vom niedrigen Euro profitieren (Henkel, Daimler, Airbus und mehr). Bei solchen Unternehmen liegt der Durchschnitt der gezahlten Dividenden bei rund drei Prozent.

Ein Beispiel: die Nestlé-Aktie. Ihr Kurs hat sich in den letzten 20 Jahren mehr als verdoppelt, und das Unternehmen hat jedes Jahr eine Dividende gezahlt. Wichtig: eine längerfristige Perspektive, um auch Kursrückgänge aushalten zu können. Wir raten auch zu börsennotierten Indexfonds ( ETF = Exchange Traded Funds). Diese Werte entwickeln sich parallel zu Indizes, die sie abbilden, sowohl positiv als auch negativ.

3. Immobilien und Gold sind bei den Deutschen als Wertanlage besonders beliebt. Was spricht 2015 dafür und was dagegen?

Anlagen in Immobilien sind immer gut und funktionieren am besten als Beimischung in einem diversifizierten Portfolio. Die selbst genutzte Immobilie ist eine gute Altersvorsorge. Jedoch stehen Investoren vor einem Preisproblem, denn Immobilien an guten Standorten sind teuer, selbst bei einer Finanzierung von unter zwei Prozent. Die Attraktivität von Immobilien liegt besonders in ihrer Inflationssicherheit begründet; aber diese Gefahr besteht momentan nicht, und ein spürbarer Anstieg der Geldentwertung ist nicht in Sicht. Gold steht als Asset-Klasse nicht in unserem Fokus. Wir haben alle Bestände frühzeitig verkauft und weder den kurzfristigen Anstieg noch den abrupten Fall mitgemacht. Wir sind der Überzeugung, dass Gold nur in extremen Marktsituationen Schutz verspricht, und dann kann es schwierig sein, es zu verkaufen. Kurzfristig trauen wir Gold allerdings einen Anstieg zu.

4. Kurzes Fazit/kurze Empfehlung

Der Anleger ist aufgrund des Umfeldes fast schon gezwungen, etwas mehr Risiko einzugehen, um dafür etwas mehr Zinsen beziehungsweise Ertrag zu bekommen. Ganz eindeutig stehen dabei die Aktie und der US-Dollar im Vordergrund.

Der genannte Beitrag entspricht der Meinung des Vermögensverwalters Thomas Hünicke und gibt nicht die Meinung des handwerk magazins wieder.