Investmentfonds ETF: Was sie sind und was Anleger wissen müssen

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Gebühren schmälern Renditen – das gilt für alle Fondsinvestments. Bei Exchange Traded Funds (ETF) ist der Effekt aber deutlich kleiner als bei herkömmlichen Fonds. Denn sie kommen ohne teuren Fondsmanager aus. Die Folge: Mehr Rendite für die Anleger. So geht ein ETF-Investment.

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Clever anlegen - damit man auch morgen noch tun kann, was einem heute Freude bringt. - © Yakobchuk Olena-stock.adobe.com

„So ein ETF“, sagt Christian Lange, Mitglied der Geschäftsleitung, Vermögenszentrum aus München , „kostet meist zwischen 0,1 bis 0,6 Prozent Gebühren jährlich, gerechnet auf den Anlagebetrag eines Kapitalgebers“. Zum Vergleich: Ein Aktienfonds mit Management kostet nicht selten zwei Prozent jährlich. Bei drei Prozent Rendite im Jahr bleibt beim Anleger in diesem Fall nur ein mageres Prozent hängen. „Das liegt einerseits an den Verwaltungsgebühren, aber auch an der Erfolgsbeteiligung, die Manager aktiv geführter Fonds oft erhalten.

Die Gesamtkostenquote im Blick

Anleger sollten deshalb vor dem Kauf eines Fonds unter anderem auf die Gesamtkostenquote Total Expense Ratio oder kurz: TER schauen“, sagt der Vermögensberater. Sie umfasst fast alle Verwaltungsgebühren, die auf Ebene des Fonds liegen. So etwa Kosten für die Fondsgeschäftsführung , das Portfoliomanagement, den Betrieb und die Depotbank. Die TER wird als Prozentsatz des durchschnittlichen Fondsvermögens innerhalb eines Geschäftsjahres angegeben. Nicht enthalten, sind die Transaktionskosten, die dem Fonds beim Kauf und Verkauf der Wertpapiere entstehen. Und auch die Erfolgsbeteiligung, performance fee genannt, ist nicht in der TER erfasst. Anleger sollten deshalb auf die Angabe All-in-Fee achten. In ihr ist die Erfolgsbeteiligung berücksichtigt.

Alle Kosten auf Anleger-Ebene, etwa für den Erwerb oder Verkauf eines Fonds, berücksichtigt die Gesamtkostenquote ebenfalls nicht.

Was ist ein ETF

Wer also seine Rendite nicht mit dem Fondsmanagement teilen möchte, wählt besser einen Exchange Traded Fund. Er bildet meist einen Index ab – und hat deshalb keinen Fondsmanager. Ein Index ist ein Börsenbarometer, das anzeigt, ob sich ein Markt nach oben oder unten bewegt. Bekanntestes Beispiel ist der Deutsche Aktienindex DAX. Er enthält die 30 größten Aktiengesellschaften in Deutschland. Ein ETF auf den DAX hat also konstant alle 30 DAX-Wert im Depot. Ein Austausch von Aktien im ETF findet nur statt, wenn sich die Zusammensetzung des DAX verändert. Das Verbrauchermagazin Finanztest rät zu ETFs für den Vermögensaufbau: Sie sind „einfach zu verstehen, kostengünstig und obendrein praktisch in der Handhabe“. Da die Zinsen historisch niedrig sind, seien aktienorientierte ETFs die richtige Anlageform, um für finanzielle Sicherheit im Alter zu sorgen.

Wann lohnt sich ein Fondsmanager?

„Grundsätzlich schaffen es nur 20 Prozent der Fondsmanager besser zu sein als der Index“, sagt Vermögensberater Christian Lange. Der Zusammenhang: Fonds haben Anlagerichtlinien, die dem Manager sagen, innerhalb welcher Aktien er auswählen darf. Ein aktiv gemanagter Fonds, beispielsweise auf weltweite Chemiewerte, darf einen Großteil seines Vermögens nur in eben diese Titel investieren. Diese Titel werden vom STXE 600 Chemie Index abgebildet. Der Fondsmanager versucht durch seine Auswahl, besser zu sein als dieser Index. Und die Statistik zeigt: Das gelingt nur selten. „Ein aktiv gemanagter Fonds bringt also meist keine Renditevorteile, sodass Anleger sich auf ETFs konzentrieren sollten“, informiert Lange. Einzige Ausnahme: „Investieren Anleger ihr Geld in schwierigen Regionen oder intransparenten oder Nischenmärkte, wie etwa Argentinien oder Saudi-Arabien, macht ein guter Fondsmanager Sinn“, so Christian Lange.

ETFs – wie groß ist die Anlagewelt?

Wer sich für ETFs entscheidet, kann innerhalb von rund 1.500  Fonds wählen, „es gibt sie wirklich für jede Anlagestrategie“, informiert Lange. So können ETFs beispielsweise einen Branchenschwerpunkt haben (wie etwa Chemie, Banken, Automobil), regional (zum Beispiel Europa, USA, Lateinamerika), nachhaltig (ökologisch-ethisch) oder religiös ausgerichtet sein, sich auf dividendenstarke Aktien – weltweit/Europa – oder auch auf Anleihen von Entwicklungsländern fokussieren. „Welche ETFs die richtigen sind, hängt von den Präferenzen des Anlegers ab – und von seiner sonstigen Kapitalanlage. Wir sehen ETFs als gutes Basisinvestment für jedes Depot. ETFs sind für die Altersvorsorge geeignet – umso früher ein Anleger damit beginnt, desto besser ist es für ihn“, fasst Christian Lange zusammen.

Sieben Tipps vom Experten Christian Lange, Vermögenszentrum, München

  • Rund 50 Prozent der Altersvorsorge müssen heute privat erbracht werden. Nutzen Sie dafür den Kapitalmarkt, insbesondere ETFs, sie sind marktabdeckend.
  • Glauben Sie nicht an kurzfristige Tipps, ein Privatanleger kann nicht schlauer sein als der Markt.
  • Steigen Sie möglichst in einen breiten Markt ein (wie etwa Aktien, weltweit), das reduziert das Risiko für Kursverluste.
  • Streuen Sie das Risiko, indem Sie mehrere ETFs kaufen und dabei sowohl auf Aktien als auch auf verzinsliche Wertpapiere (Anleihen) setzen. Mischung je nach Anlegerpräferenz.
  • Nutzen Sie ETF-Sparpläne für sich selbst, ihre Kinder oder Enkel.
  • Junge Menschen sollten stark in Aktienmärkte investieren und nachkaufen, wenn ihr Börsenkurs gerade mal zusammengestaucht wurde. Nach ein paar Jahren werden sie zum Erfolg kommen.
  • Ruheständler sollten ausschüttende ETFs wählen, so können sie ihre Rente aufbessern, ohne den Kapitalstock angreifen zu müssen.  Besonders geeignet sind hierfür auch Dividendentitel.