Erneuerbare Energien Kleinwindkraftanlage: In diesem Fall lohnt sich diese Stromversorgung

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Kleinwindanlagen werden zur Stromversorgung einzelner Gebäude oder Geräte verwendet. Die Aufstellung der kleinen Windturbinen erfolgt in der Nähe des Stromverbrauchers.

Nur wer die Kapazität hat, den Windstrom auch zu verbrauchen, sollte über eine Anschaffung nachdenken. - © © Gerhard Seybert - Fotolia.com

Nach internationaler Definition haben die Miniwindanlagen eine Leistung unter 100 Kilowatt. In Deutschland sind die meisten Miniwindräder nicht höher als 25 Meter.

Erfolgsfaktoren für die Wirtschaftlichkeit

Der zentrale Erfolgsfaktor für den wirtschaftlichen Betrieb einer Kleinwindkraftanlage ist die mittlere Jahreswindgeschwindigkeit in Rotorhöhe. Ist der Wind in einer Höhe von z.B. 15 Meter zu schwach, können mit einem höheren Mast die Windverhältnisse verbessert werden. Mit steigender Höhe des Mastes nehmen allerdings auch dessen Kosten zu.

Ein hoher Stromverbrauch zählt zu den weiteren wichtigen Erfolgsfaktoren. Denn nur der Selbstverbrauch des Windstroms macht Sinn, die Einspeisung ins öffentliche Netz dagegen nicht. Nur wer die Kapazität hat, den Windstrom auch zu verbrauchen, sollte über eine Anschaffung nachdenken.

Schließlich wird eine hochwertige Anlagentechnik einen positiven Einfluss haben. In der jungen Kleinwind-Branche gibt es neben zahlreichen erprobten Windturbinen viele Windradtypen, die nicht dem Stand der Technik entsprechen.

Kosten des Windstroms im Vergleich zum Strompreis

Auf Basis der mit einer Windmessung ermittelten Windgeschwindigkeit des Aufstellungsorts der Windturbine können die Jahresstromerträge unterschiedlicher Windräder berechnet werden. Angaben zu den Gesamtkosten wird man von den Herstellern bekommen. Eine Beurteilung zur Wirtschaftlichkeit kann man geben, wenn man die Kosten des selbst produzierten Windstroms (Stromgestehungskosten) kennt. Dazu wird über einen Betriebszeitraum von 20 Jahren die produzierte Strommenge den Gesamtkosten der Windturbine gegenüber gestellt.

Wenn die Stromgestehungskosten niedriger als der Strompreis sind, kann man prinzipiell mit der Kleinwindanlage Stromkosten sparen. Denn es ist günstiger, den Strom selbst zu produzieren, als ihn vom Stromversorger zu kaufen.

Der Wert des selbst verbrauchten Stroms

Nur der Eigenverbrauch des Windstroms ist wirtschaftlich interessant, nicht aber die Einspeisung ins öffentliche Stromnetz und Vergütung. Kleine Windkraftanlagen mit einer Leistung unter 50 kW bekommen für eingespeisten Strom nur 8,5 Cent pro Kilowattstunde. Dieser Tarif lag für Kleinwindkraftanlagen in der Vergangenheit nie wesentlich höher. Einspeisung ist für kleine Windanlagen in Deutschland offensichtlich nicht lukrativ. In anderen Ländern wie Italien und England sind die Rahmenbedingungen erheblich besser.

Das Geschäftsmodell heißt Eigenverbrauch anstatt Einspeisung: Damit müssen sich zunehmend auch Betreiber von Solartromanlagen anfreunden, da die Einspeisetarife für PV-Anlagen in den letzten Jahren stark gesunken sind.

Der Wert des selbst verbrauchten Windstroms bemisst sich an den eigenen Strompreisen, die man an den Energieversorger zahlt.

Produziert man den Strom selbst, spart man Kosten in Höhe des aktuellen Strompreises, da die Stromrechnung vom Versorger sich entsprechend verringert. Die Strompreissteigerung während der Betriebszeit der Kleinwindturbine muss einkalkuliert werden.

Je höher der Strombedarf, desto höher die Menge an Windstrom, die selbst verbraucht werden kann. Wer einen hohen Stromverbrauch hat, kann eine größere Windanlage anschaffen, was sich in der Regel positiv auf die Wirtschaftlichkeit auswirkt. Die Stromgestehungskosten einer Windanlage mit 2 kW Leistung werden deutlich höher als die einer 30 kW Windturbine sein.
Wichtig ist zudem eine hohe Eigenverbrauchsquote d.h. der Anteil des selbst verbrauchten Stroms an 100 Prozent Windstrom.

Beispielrechnung

Das folgende Beispiel wurden mit dem kostenfreien Kleinwindanlagen-Rechner ermittelt (siehe Link unten). Finanzierungskosten und steuerliche Vorteile wurden der Einfachheit halber nicht einbezogen.

Ein Handwerksunternehmen in einer windstarken Randlage plant die Anschaffung einer Kleinwindanlage mit 10 kW Nennleistung und Gesamtkosten von 65.000 Euro. Pro Jahr produziert das Windrad rund 18.000 Kilowattstunden Strom, von denen 13.000 Kilowattstunden (72 %) selbst verbraucht werden.

Die Stromgestehungskosten des Windrads liegen bei rund 18 Cent pro kWh. Der Netto-Strompreis des Betriebs beträgt 22 Cent pro kWh, bei angenommener Steigerung von 2 Prozent pro Jahr. Prinzipiell ist der eigene Windstrom schon im ersten Betriebsjahr vier Cent günstiger, als der Strompreis bzw. die Strombezugskosten. Dieser Vorteil kann aber nur dann genutzt werden, wenn der Strom selbst verbraucht wird. Da aber „nur“ 72 Prozent des Windstroms selbst verbraucht werden, werden die restlichen 28 Prozent für 8,5 Cent pro Kilowattstunde eingespeist. Die Amortisation erfolgt im 17. Betriebsjahr.

Unterschiedliche Vorstellung von Wirtschaftlichkeit

Ob sich ein kleines Ökokraftwerk lohnt, wird jeder Leser unterschiedlich auslegen. Das gilt für die erwartete Einsparung von Stromkosten als auch die gewünschte Amortisationszeit.

Das Beispiel oben zeigt, dass nur gewerbliche Betreiber mit hohem Stromverbrauch und windstarker Lage mit einer Kleinwindturbine an die Schwelle der Wirtschaftlichkeit kommen können.

Kleine Windräder mit einer Leistung unter 5 Kilowatt Nennleistung, wie sie typisch für private Betreiber sind, eignen sich nicht für eine Stromkosteneinsparung. Die Betreiber verfolgen andere Motive, für sie lohnt es sich trotzdem. Ähnlich wird es bei kleinen Solarthermieanlagen sein: Auch wenn die Gastherme günstiger Wärme als die Solaranlage produziert, ist der Hausbesitzer zufrieden. Er kann selbst umweltfreundliche Wärme für den Eigenbedarf produzieren.

Ein besonderer Wert von Strom durch Kleinwindanlagen ergibt sich im Rahmen einer autarken Energieversorgung: Windstrom steht oft dann zur Verfügung, wenn kein Sonnenstrom vorhanden ist wie z.B. im Winter.

Weitere Informationen

Kleinwindanlagen-Rechner:
http://www.klein-windkraftanlagen.com/kleinwindanlagen-rechner/
Preise und Kosten von Kleinwindkraftanlagen richtig deuten:
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