WPC: Dauerhafter Werkstoff für draußen

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Wood-Plastic-Composites (WPC), zu Deutsch: Holz-Kunststoff-Verbundwerkstoffe verbinden die guten Eigenschaften von Holz mit denen von Kunststoff. So entsteht ein witterungsbeständiges, unempfindliches Material, das sich besonders für den Außeneinsatz eignet.

Der Hersteller Werzalit bietet Terrassendielen und Fassadenelemente aus WPC an. - © Werzalit

Die Anforderungen an Materialien sind in den vergangenen Jahrzehnten extrem gestiegen. Eine Antwort darauf sind Verbundwerkstoffe. Das Prinzip ist einfach: Zwei oder mehr Werkstoffe werden miteinander kombiniert, um ein Produkt mit verbesserten Eigenschaften zu erhalten. Ein Beispiel sind die sogenannten Wood-Plastic-Composites (WPC), zu Deutsch: Holz-Kunststoff-Verbundwerkstoffe. Unter diesem Kürzel werden Werkstoffe zusammengefasst, die aus einem oder mehreren Naturfasern (Holz oder Holzmehl, aber auch Hanf, Flachs) und einem oder mehreren Polymeren (Kunststoff) bestehen.

Die Bestandteile werden miteinander verschmolzen, meist extrudiert oder spritzgegossen. So entsteht ein neuer Werkstoff. Neben Naturfasern und Kunststoff enthalten WPC verschiedene Additive, wie Haftvermittler, UV-Stabilisatoren und Flammschutzmittel. Holz-Kunststoff-Verbundwerkstoffe sind besonders witterungsbeständig und unempfindlich gegen Schädlingsbefall.

Barfussdielen für die Terrasse

In Deutschland werden im Jahr ca. 70.000 Tonnen des Verbundwerkstoffs produziert, in Europa sind es 170.000 Tonnen. Im Bereich der Terrassendielen hat sich der Werkstoff schon durchgesetzt. WPC splittert nicht und wird deshalb als „Barfussdiele“ beworben. Das Material lässt sich wie Vollholz bearbeiten und verschrauben.

Weniger bekannt sind andere Anwendungsmöglichkeiten, wie der Einsatz von WPC als Fassadenelement. Das soll sich ändern: Das Fraunhofer Institut für Holzforschung (WKI) forscht an einer neuen Beschichtung für den Werkstoff. Ziel ist die Entwicklung eines wasserbasierten, dauerhaften Anstrichs, der ohne Lösemittel und Halogene auskommt. Durch die Verwendung von WPC mit Wasserlacken sollen im Bauwesen neue Anwendungen und Märkte erschlossen werden, z.B. für Fassaden, Bau- und Fensterprofile. Vereinzelt werden WPC auch im Möbelbau eingesetzt, zum Beispiel vom Einrichtungskonzern IKEA.

Herstellung aus recycelten Materialien

Bei den Zusammensetzungen der einzelnen Stoffe gibt es eine große Bandbreite. WPC werden unter anderem PVC-frei angeboten und mit recycelten Kunststoffen. Je nach Anwendungsbereich des Produkts arbeiten die Hersteller mit höheren oder niedrigeren Holzanteilen. Die Standardrezepturen enthalten 50 bis 70 Prozent Holzmehl, 30 bis 50 Prozent Kunststoff sowie 5 bis 10 Prozent Zugaben (Additive). Das eingesetzte Holz muss laut einer Bestimmung des Verbandes der Deutschen Holzwerkstoffindustrie (VHI) zu 100 Prozent aus nachweislich nachhaltiger Forstwirtschaft stammen.

Ein Vorteil von WPC ist, dass der Werkstoff mit recycelten Kunststoffen hergestellt werden kann. Zudem können Naturfasern wie Hanf, Sisal oder Flachs, agrarische Reststoffe wie Weizenstroh oder Reishülsen oder Papierreste zur WPC-Herstellung verwendet werden.

In der Regel enthalten Holz-Kunststoff-Verbundwerkstoffe mehr als 50 Prozent Holz und können damit als Altholz recycelt werden. Einige Hersteller bieten auch die kostenlose Rücknahme ihrer Produkte an.