Individualmöbel Wohnkultur in Würfelform

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Die Kunden von Klaus Müller-Wenk können ihre Raumobjekte selbst zusammenwürfeln.

Mit dieser Skulptur fing alles an: Durch einen Auftrag im Messebau kam Schreinermeister Klaus Müller-Wenk auf die Idee, Möbel zusammenzuwürfeln. - © creativ-schreiner

Wohnkultur in Würfelform

Das Konzept

„Heute gibt es so viele Möbel von der Stange“, beklagt Klaus Müller-Wenk. Der Schreinermeister aus dem hessischen Volkmarsen hat ein Rezept gegen die Langeweile in deutschen Wohn- und Geschäftsräumen entwickelt: Mit „Cube-i-Cube“ hat Müller-Wenk ein modulares Gestellsystem auf den Markt gebracht, mit dem sich aus Würfeln verschiedener Größe Möbel- und Raumkonstruktionen zusammenstellen lassen. Über gefaste Kanten setzt Müller-Wenk die Würfel zusammen, baut Schubkästen, Türen oder Lichter ein.

Die Würfelform regt den Spieltrieb im Menschen an. Davon ist Müller-Wenk überzeugt, und diesen Vorteil will er nutzen: Mit einem Modellbaukasten stellt er seinen Kunden eine schreibtischgerechte Spielwiese zur Verfügung. Darauf können sie ihre Kreativität austoben und nach eigenen Vorstellungen mit Miniatur-Würfeln Skulpturen zusammensetzen.

Sobald der Kunde eine Form geschaffen hat, die er gerne in seinem Raum stehen hätte, fotografiert er sie und Wüller-Wenk baut die Idee nach. „Dass die Leute ihre Vorstellungen in die Wohnraumgestaltung einbringen können, geht heute mehr und mehr verloren“, erklärt Müller-Wenk.

Die Umsetzung

Die Geschäftsidee kam Müller-Wenk bei einem Auftrag im Messebau. Der auf Individualmöbel spezialisierte Schreiner sollte Anfang 2011 für einen Sensoren-Hersteller eine beleuchtete Vitrinen-Skulptur aus 18 Würfeln erstellen. Bei der Konstruktion erkannte Müller-Wenk das Potenzial der Baukasten-Idee. Er fing an, sich als zweites Standbein eine eigene Möbelmarke aufzubauen - mit dem Würfel als Grundelement.

Das Konzept von Verwandlungsmöbeln hatte Müller-Wenk bereits in den Bann gezogen, als er sein Meisterstück erstellte: Damals baute er einen Schreibtisch mit integriertem Bürostuhl. Auch mit Oktaedern, also Körpern mit acht Flächen, hatte Müller-Wenk zuvor herumexperimentiert. In den sechsseitigen Würfeln erkannte Müller-Wenk schließlich das praktikablere Geschäftskonzept: Würfel lassen sich besser zusammensetzen und lagern.

Der Erfolg

Mit seinem neuartigen Konzept zur Raumgestaltung spricht Klaus Müller-Wenk neben Privatleuten auch Werbeagenturen, Designbüros und Messeaussteller an. Der Umsatz wächst bislang noch moderat.Vor allem bei Privatkunden steht der Hesse „stark im Wettbewerb mit den günstigeren vorgefertigten Möbeln“. Seine Würfel-Konstruktionen verkauft er bislang vorrangig an Geschäftskunden, die ihre Individualität zum Ausdruck bringen wollen.

Die neue Marke aber schafft Vertrauen in die Fähigkeiten von Müller-Wenk und fördert sein Hauptgeschäftsfeld, den Individualmöbelbau: In seiner Werkstatt empfängt eine aus Quadern gebaute Stehtisch-Skulptur die Besucher. „Für viele Kunden ist das ein Bezugspunkt“, sagt Müller-Wenk. „Sie wollen dann erst einmal wissen, was ich sonst noch Tolles kann.“ ◇

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