Materialbeschaffung Händler-Plattformen: Wo Handwerker künftig einkaufen
Material, Werkzeug, Rohstoffe: Lange kauften Handwerker nur beim lokalen Fach- und Großhändler ein. Neue Online-Plattformen von Amazon Business, Contorion, Richter + Frenzel, Wucato, Zoro und vielen anderen wollen das ändern. Sollte man auf diese neuen Online-Plattformen setzen? Oder an etablierten Strukturen im Handel festhalten?
Bernd Reuter hatte zur richtigen Zeit die richtige Idee. Der Sanitärhandwerker, der bereits seit den 1990er-Jahren ergänzend zu seinem Handwerksbetrieb in Mönchengladbach einen Fachhandel für Bad- und Sanitärprodukte aufgebaut hatte, erkannte im Jahr 2004: Die Zeit war reif für einen neuen Vertriebsweg – den Online-Handel. Mit seinem „Reuter Badshop“ wollte Reuter fortan nicht nur Handwerker, sondern auch Endkunden direkt beliefern. In der Branche wurde Reuter damals noch von vielen Kollegen und von Handelsexperten belächelt: Privatkunden, die Badewannen und Armaturen direkt im Online-Shop bestellen? Handwerker, die im Online-Shop einkaufen statt beim regionalen Fachhändler? Niemals würde das funktionieren, hieß es.
Denn im Sanitär-Handwerk galt und gilt, wie in vielen Handwerksbranchen, der dreistufige Vertriebsweg als der Königsweg vom Hersteller zum Kunden. Dieser Vertrieb über drei Stufen hat sich etabliert, weil er für alle beteiligten Unternehmer Vorteile hat: Für die Industrie ist es bequem, Ware an Groß- und Fachhandel zu liefern und diesem die regionale Logistik und fachliche Beratung zu überlassen. Die Händler leben derweil gut von den Margen, die sie für diese Dienstleistung aufrufen – und geben einen Teil dieser Margen an die Handwerker weiter. Die verdienen am Material- und Produktverkauf also ebenfalls mit und verkaufen dem Endkunden Material und Handwerksleistung als Paket. Es gilt die alte Kaufmannsweisheit: Der Gewinn liegt im Einkauf.
Nur Marken- und Designprodukte
reuter.de ist heute einer der größten Fach- und Online-Händler für die Bereiche Bad, Leuchten und Wohnen. Zurzeit sind rund 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für das Reuter-Netzwerk tätig. Zum Angebot gehören Sanitär- und Badartikel, Wohn- und Küchenaccessoires, Designmöbel und -leuchten. In allen Bereichen werden ausschließlich Marken- und Designprodukte verkauft.
Doch Bernd Reuter ist mit seinem Online-Shop bei Weitem nicht der Einzige, der dieses Vertriebsmodell infrage stellt. Hersteller aus der Industrie mit ihren eigenen Webshops (siehe auch handwerk magazin 10/2018) sowie Online-Händler wie Amazon Business und Contorion mit ihren digitalen Marktplätzen für den Handel mit Werkzeugen, Materialien und Produkten für Unternehmer machen etablierten Groß- und Fachhändlern Konkurrenz. Sie bieten sich Handwerkern und teils auch direkt den Endkunden als neue, digitale Zulieferer an. Das tun sie so erfolgreich, dass sich der klassische Handel gezwungen sieht, mit eigenen Online-Plattformen und Shop-Systemen nachzuziehen. Viele Fach- und Großhändler suchen dabei gezielt den Schulterschluss mit Handwerkern, wollen diese technisch und vertraglich an ihre eigenen Plattformen und Shopsysteme binden und so eine digitale Variante des dreistufigen Vertriebswegs aufbauen. Ihr Ansatz: Alles soll so bleiben wie bisher – bloß eben digitaler, mit Online-Shops statt dicken Papierkatalogen.
Für Handwerker stellen sich in dieser Gemengelage wichtige strategische Fragen: Welcher Beschaffungsweg und welche Partner sind in Zukunft die richtigen für den eigenen Betrieb? Welche Beschaffungs-Plattformen gibt es speziell für die eigene Branche? Welche Vorteile und Mehrwerte bieten Partnerschaften mit digitalen Handelsplattformen? Welche Vertriebsmodelle und welche Plattformen werden sich durchsetzen?
E-Commerce-Experten wie A lexander Graf, Gründer mehrerer E-Commerce-Start-ups, darunter des Software-Anbieters Spryker Systems und der Digitalisierungsberatung E-Tribes, erwarten, dass die neuen digitalen Plattformen als Gewinner aus dem Wettbewerb hervorgehen werden. „Der dreistufige Vertriebsweg hat in den meisten Fällen in der digitalen Welt keinen Sinn mehr und wird sich daher auflösen“, erklärt Graf seine Einschätzung. „Die Endkunden sind es immer mehr gewöhnt, online nach Produkten und Angeboten zu suchen und direkt über Plattformen zu bestellen“, sagt Graf. „Durchsetzen werden sich diejenigen Plattformen, die sich schneller und besser an die veränderten Bedürfnisse und Gewohnheiten der Kunden anpassen.“ Falsche Treue zu bisherigen Lieferanten und Geschäftspartnern und ein Festhalten am Status quo sei daher für Handwerker eine riskante Strategie. „Jeder Handwerker muss sich informieren, muss sich die Geschäftsmodelle der verschiedenen Anbieter genau anschauen und beobachten, wie sich seine eigenen Kunden und Mitbewerber verhalten“, sagt Graf. „Aktuell sind viele Handwerker noch in einer komfortablen Situation. Sie haben mehr als genug Aufträge, aber das bleibt nicht für immer so.“ Wenn die aktuelle Hyperkonjunktur im Handwerk vorbei sei, werde der Wettbewerb wieder intensiver.
Grafs Einschätzung nach brauchen Handwerker dann flexible Partner im Einkauf und müssen sich für neue Konstellationen öffnen. „Die Kunden interessiert es nicht, ob ihr Handwerker vor Ort besonders gute Konditionen bei einem bestimmten Hersteller oder Händler bekommt oder schon seit Jahrzehnten mit jemandem zusammenarbeitet“, erklärt Graf. „Kunden finden eine Lösung im Internet und wollen die Produkte, die sie dort gesehen haben, zum Preis, der online angezeigt wird.“ Könne der Handwerker das nicht leisten oder weigere er sich, bei anderen Partnern als den gewohnten Händlern Produkte einzukaufen, sei der Kunde weg.
Schärferer Wettbewerb
Wenn sich die Spielregeln im Handel ändern, wird es also nicht nur ungemütlicher für Händler, die sich einem schärferen Wettbewerb mit ungewohnten Konkurrenten stellen müssen, sondern auch für Handwerker verändert sich vieles. Im Sanitärhandwerk lassen sich die unterschiedlichen Modelle der Zusammenarbeit zwischen Händlern und Handwerkern, die dabei entstehen, beispielhaft beobachten.
Sanitärhandwerker und Online-Händler Bernd Reuter findet es etwa für alle Beteiligten gut, dass die etablierten Abläufe und Partnerschaften nun infrage gestellt werden. „Die Strukturen in unserer Branche waren doch nun wirklich alt und verkrustet und viel zu intransparent. Mit neuen Akteuren wie Amazon Business, die auftauchen und viel schneller und aggressiver sind, könnten wir so niemals mithalten“, sagt Reuter. Auch bei vielen digitalen Plattformen von Großhändlern und stationären Händlern seien Daten zu Produkten und Preisen nach wie vor zu intransparent, die Abläufe zu umständlich, findet Reuter. Großhändler würden zum Beispiel verstärkt auf eigene Hausmarken setzen, um sich dem Preiswettbewerb im Netz zu entziehen und Preistransparenz zu vermeiden. „Das ist ja verständlich, aber so kommt man im digitalen Zeitalter auf Dauer nicht weiter. Das machen die Kunden nur begrenzt mit“, ist sich Reuter sicher.
Online-Kunden seien vor allem an einer einfachen und schnellen Bestellung und an einer möglichst großen Auswahl und Preistransparenz interessiert. „Wir setzen deshalb bei unserem Online-Shop auf ein möglichst großes Sortiment und auf volle Transparenz“, betont Reuter.
Im Handwerk unbeliebt
Genau das macht Reuter und seinen Online-Shop bei vielen Handwerkern unbeliebt. Denn wenn sich Kunden im Internet über Preise für Produkte und Materialien informieren können, wundern sie sich, warum der Handwerker ihnen einen höheren Preis dafür in Rechnung stellt. Der muss sich dann dafür rechtfertigen, dass er beim Einkauf mitverdient, statt Preisvorteile an Kunden weiterzugeben. Oder der Kunde bestellt die Produkte eben einfach gleich selbst. „Klar heißt das für Handwerker, dass sie Wege finden müssen, mit der neuen Transparenz selbstbewusst umzugehen. Wenn die Margen nicht über den Einkauf kommen, müssen sie eben andere Stundensätze durchsetzen“, rät Reuter. Eins stehe fest: „Die Veränderungen zu ignorieren und einfach am alten System festzuhalten wird immer schwieriger werden.“
Großhändler wie die GC-Gruppe, ein auf Haustechnik spezialisierter Handelsverbund, sehen das naturgemäß anders. „Der dreistufige Vertriebsweg bietet auch in Zeiten der Digitalisierung viele Vorteile. Wir müssen einfach nur dafür sorgen, dass dieser klassische Vertriebsweg auch online sichtbar und für Endkunden attraktiv wird“, sagt Bernhard Haider, in der GC Gruppe für den Sanitärbereich und für das Online-Ausstellungs-Konzept „Elements“ zuständig. „Die Leute, die im Internet zum Beispiel nach einer neuen Badewanne suchen oder nach einer ganzen Bad-Einrichtung, müssen dort auch den Fachhandwerker und den Fachhandel finden – nicht nur die Webseiten und Shops von Baumärkten, Online-Händlern wie Amazon und Herstellern aus der Industrie.“
Statt vom dreistufigen Vertriebsweg spricht Haider zwecks besserer Vermarktbarkeit lieber vom „Profi-Vertriebsweg“. „Darunter können sich die jungen Leute eher etwas vorstellen – der Begriff zeigt, dass sie beim Einkauf über Fachhandwerk und Fachhandel hohe Qualität und Kompetenz erwarten können, eben Profi-Arbeit.“ Der Online-Auftritt von „Elements“ soll als digitales Schaufenster für diesen „Profi-Vertriebsweg“ dienen und so den Weg des Kunden in die klassische Badausstellung des Fachhandels ebnen. „Kunden schauen sich in der digitalen Welt an, welche Produkte und Lösungen es von verschiedenen Herstellern und Marken gibt. Von dort leiten wir sie dann zur echten Badausstellung in ihrer Region und zum örtlichen Fachhandwerker weiter, wo sie die Produkte anschauen und anfassen können“, erklärt Haider. Das etablierte Vorgehen, in dem Handel und Handwerker eng zusammenarbeiten, soll dadurch erhalten bleiben. Der Unterschied zu früher: Die Kunden werden im Netz abgeholt, der Beratungs- und Kaufprozess beschleunigt.
Rund 10.000 Handwerker haben sich bislang bei Elements für eine Zusammenarbeit angemeldet und Informationen hinterlegt, mit welchen Produkten zu welchen Preisen sie arbeiten. Die Berater in der Badausstellung berechnen auf dieser Basis für den Endkunden die Materialkosten und schließen direkt vor Ort mit diesem eine Vereinbarung im Namen des regionalen Fachhandwerkers. „Das ist wichtig, damit wir direkt in der Ausstellung, wie man so sagt, den Sack zumachen können“, meint Haider. „Die Kunden wollen direkt wissen: Was kostet es, und wann kriege ich es.“ Könne der Händler diese Fragen nicht beantworten, fange der Kunde nach der Beratung vor Ort sonst doch noch an zu googeln – und kaufe gegebenenfalls anderswo.
Komplettangebot für Kunden
Um den Einkaufsprozess für Endkunden noch weiter zu beschleunigen, will die Handelsgruppe Anfang 2019 daher
Handwerkern ein zusätzliches Kalkulationstool anbieten, mit dessen Hilfe sie auf Basis der vom Berater in der Ausstellung kalkulierten
Materialpreise und den eigenen Stundensätzen mit wenigen Klicks ein Komplett-Angebot für Kunden erstellen können. Für Handwerker
sei das ein attraktives Angebot, findet Haider. „Wir helfen ihnen, in der digitalen
Welt sichtbarer zu werden.“
Das Prinzip digitaler, dreistufiger „Profi-Vertriebsweg“ in enger Zusammenarbeit mit dem Handel oder im Gegensatz dazu der vollständig flexible Einkauf bei wechselnden Online-Plattformen – irgendwo zwischen diesen beiden Lösungsansätzen
dürfte der Weg für die meisten Handwerker in Zukunft liegen. Selbst Online-Pionier Bernd Reuter räumt ein, dass wohl verschiedene Plattform-
und Handelssysteme nebeneinander bestehen werden: „Es wird immer traditionelle Handwerker geben, die eine mehrfach
tägliche Baustellenbelieferung bei bestimmten Sortimenten brauchen, die der klassische
Großhandel mit seiner regionalen Logistik am besten liefern kann“, sagt er. „Auf der anderen
Seite wird es immer mehr Handwerker geben, die die Vorteile eines spezialisierten
Onlinehandels schätzen, bei dem sie rund um die Uhr bestellen können.“
Marktüberblick Händler-Shops und digitale Plattformen
Online-Händler wie Amazon Business, Alibaba, wer-liefert-was und Mercateo machen klassischen Fach- und Großhändlern Konkurrenz. Was tut sich in Ihrer Branche? Welche Großhändler, Fachhändler und Online-Händler tüfteln bereits an digitalen Plattformen und Projekten für Ihr Gewerk? handwerk magazin hat die interessantesten digitalen Shop- und Marktplatz-Modelle zusammengestellt, die sich speziell an Handwerker richten.
#1 Bau- und Ausbauhandwerk
Große Handelsunternehmen und junge Start-ups arbeiten daran, mit ihren Online-Beschaffungsplattformen zur ersten Adresse für den Einkauf von Werkzeug und anderem Bau- und Ausbauhandwerks-Bedarf rund um Werkstatt und Baustelle zu werden.

Würth (Adolf Würth GmbH & Co.KG):
wucato.de
Würth bietet mit dem Start-up Wucato einen Online-Shop, in dem Handwerker aus dem
Angebot mehrerer Lieferanten auswählen, den Einkauf aber nach dem Prinzip „eine Bestellung,
eine Rechnung“ direkt mit Wucato abwickeln. Im Sortiment sind derzeit rund 2,5 Millionen Produkte von 39 Lieferanten, die Produkte von der Schraube über den Werkzeugschrank bis zum Elektrowerkzeug,
Büromaterial und den Arbeitsschuhen anbieten. Zusätzlich zu diesem Shop bietet Wucato
eine „Marktplatz“-Lösung an, bei der Wucato als Vermittler zwischen Kunden und verschiedenen
Fachhändlern agiert. Würth betreibt noch einen Online-Shop für die eigenen Produkte
unter eshop.wuerth.de sowie über die Tochterfirma Hahn + Kolb den Werkzeug-Online-Shop SVH24.de.

Hoffmann-Gruppe (Hoffmann GmbH):
contorion.de
Werkzeughändler Hoffmann hat das Onlinehandels-Start-up Contorion im vergangenen Jahr übernommen, um seine
eigene Digitalisierung voranzutreiben. Contorion sieht sich als Online-Variante eines
Fachhändlers: Bestellungen aus dem Shop mit rund 300.000 Produkten rund um Baustellen-
und Werkstattbedarf und Betriebsausstattung von 400 Herstellern liefert Contorion
zum Großteil direkt aus dem eigenen Lager innerhalb von 24 Stunden. Bislang bestellen
nach eigenen Angaben hauptsächlich Kunden aus Baugewerbe, Holz- und Metallbau und
Elektrotechnik.

Eriks Gruppe (Eriks Deutschland GmbH):
zamro.de
Zamro bezeichnet sich selbst als Online-Großhändler für Technikprofis. Das rund 400.000 Produkte starke Sortiment umfasst Werkzeuge, Betriebsausstattung,
Sicherheitsprodukte, Ersatzteile und technische Komponenten und Maschinen rund um
Hydraulik, Pneumatik, Metall- und Schweißarbeiten. Hinter Zamro steckt die internationale
Handelsgruppe Eriks mit Hauptsitz in den Niederlanden. Für die gängigsten Produkte
verspricht Zamro Lieferung am nächsten Tag, sonst am übernächsten Tag.

E/D/E GmbH:
toolineo.de
Der Einkaufsverbund E/D/E will die Plattform Toolineo.de zum zentralen Marktplatz ausbauen, auf dem Fachhändler
und Industrie Handwerkern Werkzeug, Maschinen, Betriebseinrichtung, Arbeitskleidung/Arbeitsschutzbedarf,
Beschläge und Befestigungstechnik verkaufen. Das Sortiment umfasst nach eigenen Angaben
mehr als 150.000 Produkte von rund 800 Marken. Auf dem Marktplatz lassen sich die
Angebote nach Gewerken (Dach/Fassade; Fliesenleger; SHK/Installation), nach Themen
oder nach Hersteller-Marken filtern. Die Lieferung erfolgt in der Regel am nächsten
Werktag.

W. W. Grainger Inc:
zoro.de
Der US-Werkzeughändler Grainger hat mit Zoro.de im Jahr 2015 einen deutschen Ableger
seiner Online-Plattform für Wartungs-, Reparatur- und Instandhaltungsprodukte gestartet.
In den USA zählt Grainger bereits zu den elf größten Online-Händlern. Im deutschen
Shop finden sich Produkte für: Hand- und Elektrowerkzeuge, Befestigungstechnik, Arbeits-
und Schutzkleidung, Büroartikel- und -einrichtung sowie Lager- und Werkstattausstattung.
#2 Sanitär Heizung Klima
Von der digitalen Produktausstellung bis zum digitalen Marktplatz und einer Vielzahl kleinerer und größerer klassischer Online-Shops: Fach- und Großhandel lassen sich in der SHK-Branche derzeit einiges einfallen, um den Digital-Plattformen von Herstellern aus der Industrie und den Online-Shops der Baumärkte etwas entgegenzusetzen.

GC-Gruppe (GC Großhandels Contor GmbH):
elements-show.de
Während andere Fach- und Großhändler mit eigenen, mehr oder weniger professionell
gestalteten Online-Shops ihr Glück versuchen, geht die GC-Gruppe einen anderen Weg.
Der Großhändler für SHK- und Haustechnik hat das Portal elements-show.de als eine
Art digitalen Showroom für Produkte rund um Badezimmer-Installationen konzipiert.
Das Prinzip: Bauherren stellen sich in der digitalen Ausstellung via 3D-Modell und
Online-Konfigurator ihre Wunschprodukte zusammen. Anschließend werden sie an einen
Fachhändler und Fachhandwerker in ihrer Region weitervermittelt, die auf dieser Basis
ein konkretes Angebot erstellen und umsetzen.

Reuter GmbH:
reuter.de
Sanitärhandwerker Bernd Reuter sattelte früh auf einen eigenen Online-Handel mit SHK-Produkten um – und beliefert mit dem Online-Shop reuter.de inzwischen Handwerker ebenso wie Endkunden. Mehrere 100.000 Artikel von rund 250 Herstellern aus dem Bereich Bad, Küche, Wohnen und Leuchten sind laut eigenen Aussagen direkt ab Lager verfügbar. Reuter arbeitet mit dem Montagepartner-Portal Werkprofi.de zusammen und empfiehlt Kunden, dort nach einem Handwerker für den Einbau der Produkte zu suchen.

Heima Haustechnik (Heima GmbH & Co.KG):
heima24.de
Bernd Reuter ist nicht der einzige Handwerker, der das Online-Zeitalter genutzt hat, um selbst zum Händler zu werden. Ein weiteres Beispiel ist etwa der SHK-Fachbetrieb Heima aus Baden-Württemberg: Der hat mit heima24.de schon 2005 einen der ersten Sanitär-Online-Shops für Heim- und Handwerker gestartet, sich seither als Online-Fachhändler etabliert und eine professionelle Logistik aufgebaut. Die rund 2.500 Produkte werden aus dem eigenen Lager iin der Regel am Tag der Bestellung versandt.

Zander Gruppe:
zander-online.de
Großhändler wie Zander oder auch Richter und Frenzel bieten Kunden Online-Bestellportale,
die diese nach einer Registrierung nutzen können. Sie funktionieren wie digitale Katalogarchive,
in denen sich Handwerker über Produkte informieren können. Ein Direkt-Vertrieb an
Endkunden ist hier nicht vorgesehen.

Gottfried Stiller GmbH:
megabad.com
Sanitärfachhändler Gottfried Stiller vertreibt rund 500.000 Lagerartikel für Bad,
Heizung und Küche über den Online-Shop megabad.com. Der Shop richtet sich primär an
Privatkunden, die hier direkt bestellen können.
#3 Kraftfahrzeuggewerbe
Viele Groß- und Fachhändler für Kfz-Teile wie Stahlgruber und Europart setzen auf
geschlossene Online-Bestellsysteme für ihre Kunden aus dem Handwerk, die nur registrierten
Kunden zur Verfügung stehen und nicht für Privatleute offen einsehbar sind. Gleichzeitig
bieten viele Start-ups wie kfzteile24.de, autodoc.de oder atp-autoteile.de mit ihren
Online-Shops Autoteile und Werkzeuge für Privatkunden direkt zur Bestellung an. Diese
kommen mit Preisen oder Produkten aus dem Netz dann immer häufiger in die Werkstatt.
Werkstattausrüster bemühen sich zunehmend, Werkstätten mit Shops Online-Angebote zu
machen. Auch Autohäuser arbeiten an Online-Plattformen, die Endkunden und Werkstätten
einbinden.

Autohäuser-Plattform:
autoteileplusservice.de
150 große Autohäuser haben sich markenübergreifend zusammengetan, um online-affine Kunden über eine gemeinsame digitale Plattform anzusprechen. Autoteileplusservice.de bietet zum einen für Privatkunden einen Shop zur Direktbestellung für Kleinteile wie Scheibenwischer und Autozubehör wie Hundegitter. Zum anderen vermittelt die Online-Plattform über ein Suchformular Kontakt zu Markenwerkstätten und bietet die Möglichkeit, einen Festpreis für Wartungs- und Reparaturarbeiten vor Ort zu vereinbaren.

Hansewerkzeug GmbH:
hansewerkzeug.shop
Kfz-Werkzeug-Fachhändler Hansewerkzeug hat 2017 rund 7.000 Produkte über einen Online-Shop
verfügbar gemacht. Eine Besonderheit: Der Händler wagt sich an eine Kooperation mit
E-Commerce-Gigant Amazon heran. Kunden können sich mit ihrem Amazon-Kundenkonto beim
Shop des Fachhändlers einwählen, um Lieferadressen und Zahlungsmethoden oder die sprachgesteuerte
Assistenz „Alexa“ des Online-Händlers zu nutzen.

HERMANN Fachversand GmbH:
hermann-direkt.de
Werkstattausrüster Hermann Fachversand bietet in seinem Online-Shop vor allem kleinteiligen Werkstattbedarf von Schlüsselbrettern über Marketingmaterial bis zu Fahrzeugbeschriftungen. Dabei konkurriert der Fachhändler mit den Online-Shops von Anbietern für Autohandelsbedarf wie AHB (AHB Solutions/ahb-shop.com) und mit klassischen Werbemittel- und Bürobedarfshändlern, die bereits seit Längerem ihr Sortiment in Online-Shops anbieten und auch Spezial-Sortimente für Kfz-Werkstätten im Angebot haben.

Europart Werkstatt (Europart Holding GmbH):
ewos.net
Nutzfahrzeugteile-Händler Europart bietet Ersatz- und Bauteile für Lkw und Produkte rund um die Werkstattausrüstung auch online an. Der Händler hat im vergangenen Jahr seinen Online-Shop für Werkstätten aufgerüstet. Unverändert bleibt dabei: Das EWOS-Werkstatt-Online-System steht nach wie vor nur gewerblichen Kunden zur Verfügung, Privatkunden bleiben außen vor.

Wulf Werkstattausrüstung:
wulf-kfz.de
Anbieter von Werkstattausrüstungen wie Wulf (Wulf Werkstattausrüstung GmbH / wulf-kfz.de)
oder zum Beispiel die Unternehmen Normfest (Normfest GmbH/normfest-shop.com), Geisler (Geisler Werkstattausrüstung / Werkstattausruestung-service.de) und Hirschland (Hirschland Werkstattausrüstung GmbH / werkstatt-onlineshop.de), die Spezialwerkzeuge und Werkstatttechnik anbieten, betreiben Online-Shops, in
denen Handwerker direkt bestellen können. Normfest bietet Handwerkern dabei die Wahl
zwischen einem Online-Shop und einem Online-Katalog zum Herunterladen. Reine Online-Anbieter
wie Equitools (equitools.eu) machen den etablierten Fachhändlern für Werkstattbedarf im Netz Konkurrenz.
#4 Elektrohandwerke
Großhändler wie Zajadacz, Sonepar, Unielektro oder Eve verstecken ihre Online-Shops
hinter Zugangsschranken – die digitalen Bestell-Angebote sind nur für registrierte
Nutzer einsehbar und nutzbar, interessierte Privatkunden bleiben außen vor. Damit
reagieren die Großhändler auch auf kritische Stimmen unter anderem aus dem Handwerk
von Verfechtern des dreistufigen Vertriebswegs, die offene Online-Shops kritisiert
hatten. Reine Online-Anbieter und Händler, die ohnehin viel Geschäft mit Privatkunden
machen, interessieren sich für solcherlei Bedenken wenig: Plattformen wie elektro4000.de,
elektro-wandelt.de, elektrotools.de oder Elektrofachmarkt-online.de stellen ihre Produkte
und Preise offen im Online-Shop aus.

Elektrohandel Wandelt GmbH:
elektro-wandelt.de
Wenn die Fachhändler keine offenen Online-Shops für Elektrobedarf anbieten, machen
wir eben unseren eigenen: Nach diesem Prinzip gründete Elektrotechniker Ronny Marco
Wandelt 2005 seinen Online-Shop. Das Prinzip: Ein einfach zu bedienender Online-Shop
ohne große technische Hürden. Wandelt hat rund 80.000 Produkte im Angebot und gehört
nach eigenen Angaben inzwischen zu den größten europäischen Elektroshops.

Conrad Electronic
conrad.de
Zu den Online-Pionieren zählt auch Fachhändler Conrad Electronic. Der Fachhändler
mit Wurzeln im Privatkundengeschäft bietet im Online-Shop heute rund 750.000 Produkte
für Privatkunden und mehr als zwei Millionen Artikel für Geschäftskunden aus Handwerk
und Industrie an. Seit 2017 ist der B-to-B-Marktplatz unter conrad.biz online. Dort
können sich Handwerker als „Partner“ registrieren, um auf das Unternehmenskunden-Angebot
zuzugreifen und Angebote von Conrad und anderen Anbietern zu vergleichen.

Reichelt Elektronik GmbH & Co.KG:
reichelt.de
Reichelt, nach eigenen Aussagen einer der größten europäischen Elektro-Distributoren, setzt stark auf den Online-Vertrieb und beliefert Geschäfts- ebenso wie Privatkunden über den Online-Shop auf reichelt.de. Das Stammsortiment umfasst rund 100.000 Produkte. Firmenkunden und Privatkunden tragen jeweils etwa die Hälfte zum Umsatz des Händlers bei.

Elektrofachmarkt-online GmbH:
elektrofachmarkt-online.de
Elektrofachmarkt-online war einer der ersten Online-Shops für Elektroinstallationsmaterial,
Lampen und Leuchten. Das überschaubare Lager des Online-Händlers umfasst rund 3.500
Produkte. In modernes Design und Usability hat dieser Shop anscheinend schon länger
nicht investiert.

AfB Elektronik:
elektrotools.de
Fachhändler wie AfB Elektronik versuchten ebenfalls bereits früh ihr Glück im Online-Handel.
Handwerker ebenso wie Privatkunden können im Online-Shop aus mehr als 300.000 Produkten
rund um Elektromaterial und Haushaltselektronik wählen. Zu AfB Elektronik gehört auch
der Online-Shop elektromall.de.