Unternehmerfrauen sind die beste Werbung für das Handwerk!

Bundesverband der Unternehmerfrauen im Handwerk (UFH) feiert 25jähriges Bestehen in Goslar.

von links nach rechts: Maja Scholz, Heidi Kluth, Gabi Nikoleit. - © BV-UFH

Berlin/Goslar. Fast zweihundert Unternehmerfrauen aus deutschen Handwerksbetrieben trafen sich am 18. und 19. Oktober 2013 in Goslar zum diesjährigen Bundeskongress der Unternehmerfrauen im Handwerk (UFH). Bundesvorsitzende Heidi Kluth konnte zum runden Verbandsjubiläum auch zahlreiche Ehrengäste aus Politik und Handwerk begrüßen.

In ihrer Begrüßungsrede stellte Heidi Kluth fest, dass die Gründung von Arbeitskreisen und eines Bundesverbandes der Unternehmerfrauen im Handwerk vor über 25 Jahren alles andere als selbstverständlich war. Das Bild der Frauen und speziell das der Frauen von Handwerksmeistern war vielfach geprägt von klassischen, heute gottlob überholten Rollenklischees. Frauen, die heute im Betrieb mitarbeiten, treten selbstbewusst auf und verstehen sich zu Recht als qualifizierte Führungskräfte. Sie sehen sich nicht mehr als „die gute Seele des Handwerksbetriebs“ oder als „mithelfende“ Familienangehörige, sondern als gleichberechtigte Partnerin im Betrieb. Auch die Bedeutung der weiblichen Selbstständigen im Handwerk nimmt zu. Immerhin jede vierte Betriebsgründung im Handwerk wird von einer Frau vorgenommen. Auch die Betriebsnachfolge durch Töchter gewinnt immer mehr an Bedeutung.

Diese Erkenntnis teilte auch Cornelia Rundt, niedersächsische Ministerin für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit und Integration. Besser als jede Broschüre, die ein Ministerium zur Selbstständigkeit von Frauen herausgeben mag, seien Vorbilder im Handwerk, so Rundt. Sie stellte die Angebote ihres Ministeriums in Bezug auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf dar, außerdem ein Forschungsprojekt und getroffene Maßnahmen für mehr weibliche Führungskräfte im Handwerk und lobte die UFH ausdrücklich: „Sie stehen für effektives und motiviertes Arbeiten und für das Einstehen für andere. Sie sind ein wichtiger Teil der Gesellschaft, der auch frauenpolitisch vieles bewegen kann.“ Frauen hätten sich in vielen Betrieben des Handwerks als kompetente Nachfolgerinnen erwiesen. Sie schloss mit einer Bitte: „Werben Sie, werben Sie, werben Sie“.

Auch Rolf Schneider, Präsident der Landesvertretung der Handwerkskammern Niedersachsen, bestärkte in seinem Grußwort die UFH, auf ihrem eingeschlagenen Weg weiterzugehen: „Es ist gut, dass die Unternehmerfrauen auf sich aufmerksam machen. Diese Bundestagung dokumentiert eindrucksvoll, dass das Netzwerk funktioniert.“ Auch er machte sich dafür stark, mehr Frauen für die Inte-ressenvertretung im Handwerk zu gewinnen: „UFH sind die beste Werbung für unseren Wirtschaftsbereich!“

Als Vertreter der Stadt Goslar begrüßte Ratsherr und MdL Dr. Alexander Saipa die Damen in der Weltkulturerbe-Stadt, dessen Handwerksbetriebe rund 7.000 Arbeitsplätze zur Verfügung stellen und damit ein Beschäftigungsgarant für die Region sind. Auch er äußerte sich anerkennend über das Engagement der UFH, da es die dringend notwendigen Veränderungen im Rollenverständnis des Handwerks bewirke.

Angela Elis, Moderatorin und Buchautorin, schlug in ihrem Impulsvortrag einen geschichtlichen Bogen zum „Paradebeispiel einer Unternehmerfrau“, Bertha Benz, die ihren Ehemann Carl Benz in der Entwicklung des ersten Autos, eines so genannten Motorwagens, unterstützte. Dabei war sie nicht nur die treibende Kraft, die ihren Partner durch alle finanziellen Rückschläge hindurch stets weiter motivierte, sondern sie arbeitete auch ganz praktisch in der Werkstatt an der Entwicklung mit. „Er hat den Motor entwickelt, aber sie hat Gas gegeben!“, so Angela Elis. Denn hätte Bertha Benz nicht in einer wagemutigen Fahrt von Mannheim nach Pforzheim die Streckentauglichkeit des neuen Motorwagens unter Beweis gestellt, hätte es den Erfolg Ihres Mannes wohl nicht gegeben.

Der Festabend des Kongresses war geprägt von der Auszeichnung der Unternehmerfrau des Jahres 2013. Alexander Holzmann, Verleger von Holzmann Medien, lobt diesen Preis im Zweijahres-Turnus aus und vergibt ihn in zwei Kategorien. Maja Scholz wurde als „selbständige Unternehmerin im Handwerk“ ausgezeichnet und Gabi Nikoleit als „mitarbeitende Unternehmerfrau im Handwerk“. Die Preisträgerinnen konnten sich jeweils über ein Preisgeld von 2500 Euro freuen. „Beide Frauen überzeugten mit ihren Lebensläufen, ihrer Persönlichkeit, ihren beruflichen Leistungen und ihrer Leidenschaft fürs Handwerk“, erklärte Bundesvorsitzende und Jury-Mitglied Heidi Kluth.

Für die schwungvolle Umrahmung sorgte die musikalische Botschafterin Birgit Rütters mit eigens für das Jubiläum getexteten und vertonten Liedern.

Der Verband der Unternehmerfrauen im Handwerk (UFH) ist die bundesweite Vertretung aller Frauen, die im Handwerk arbeiten – entweder als selbstständige Meisterin oder als mitarbeitende Familienangehörige. Knapp 6.000 Unternehmerfrauen im Handwerk haben sich in 14 Landesverbänden und über 150 regionalen Arbeitskreisen bundesweit erfolgreich vernetzt.

Infos unter: www.bv-ufh.de