Handwerksunternehmerinnen sind oft die Kommunikatoren in ihren Betrieben - sie verhandeln mit Kunden, Kammern und Institutionen. Die Unternehmerfrauen im Handwerk (UFH) möchten wissen: Erfahren sie dabei Wertschätzung und Anerkennung? Bis zum 16. Februar 2020 läuft die neue Umfrage - nehmen Sie bitte teil. Ihre Erfahrungen sind wichtig um Veränderung anstoßen und bewirken zu können.
Wertschätzung und Anerkennung sind die stärksten Faktoren für Engagement und Leistung . Doch Handwerker und Unternehmer/innen setzen sich täglich ein, sind mit Engagement und Herzblut für den Betrieb und seine Mitarbeiter da,investieren viel Zeit und Nerven ... und erhalten oft nicht die Anerkennung, die sie verdienen. Stimmt das wirklich, ist das bittere Realität - oder doch eher eine Erscheinung mit Seltenheitswert im Handwerk? Wie reagieren Kunden, Institutionen, Politik und die Gesellschaft auf Handwerker - und wie gehen sie mit ihnen um? Und hängen vielleicht die fehlende Anerkennung und der Fachkräftemangel zusammen?
Dieses möchte der Bundesverband der UnternehmerFrauen im Handwerk in Kooperation mit handwerk magazin gerne in einer gemeinsamen aktuellen Umfrage von Ihnen, den Unternehmerfrauen im Handwerk, erfragen: Wie schaut es aus mit Anerkennung und Wertschätzung für Sie und Ihren Betrieb?
Diese Umfrage ist abgelaufen!
Das sind die Ergebnisse:
Diese Umfrage traf den Nerv der Branche : 210 Unternehmerfrauen beteiligten sich an der Online-Befragung. Das sind doppelt so viele wie im Schnitt des vergangenen Jahres. Das Thema Wertschätzung und Anerkennung bewegt die Frauen – und sie haben einiges zu bemängeln.
So nehmen sie eine deutliche Diskrepanz zwischen Bekenntnis und Handeln sowohl in der Politik als auch in den Handwerksorganisationen wahr: Zwar sehen gut 42 Prozent der Frauen eine grundsätzlich hohe Wertschätzung bei Politikern, aber diese führe nicht zu Handlungen, die das Handwerk unterstützen. Fast 39 Prozent von ihnen sehen sogar eine geringe Wertschätzung und leiten daraus die geringe Interessenvertretung ab. Und bei den Handwerksorganisationen wird kritisiert, dass selbst die engagierten Berater nicht wirklich effizient arbeiten können, weil sie von den Strukturen in der Organisation behindert werden. Mehrfach äußerten die Frauen die Vermutung, dass den Beratern ihre Organisation wichtiger sei als die Betriebe. Und oft fehle ihnen der Realitätsbezug zu einem Handwerksbetrieb, sagen 63 Prozent der Frauen
Die fehlende Wertschätzung seitens der Politik und der Gesellschaft steht nach Auffassung von 63 Prozent der Befragten in einem starken oder dominierenden Zusammenhang mit dem Fachkräftemangel in Deutschland.
Wie werden Handwerksunternehmen von der Gesellschaft beurteilt? | |
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als Wirtschaftsmacht von nebenan | 5,71 % |
 als notwendiges Übel | 10,48 % |
 als Macher mit hohem Fachwissen | 33,33 % |
als Helfer in der Not | 38,57 % |
Sonstiges | 11,9 % |
Bekommen Handwerksunternehmer die gleiche Wertschätzung (WS) wie Handel/Industrie? | |
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vergleichsweise (vglw.) sehr geringe WS | 4,89% |
vglw. geringe WS | 23,37 % |
Wertschätzung | 53,26 % |
vglw. hohe WS | 15,76 % |
vglw. sehr hohe W | 2,772 % |
Wie sehen Sie die politische Wertschätzung für Handwerksbetriebe? | |
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 Hohe Wertschätzung und politischer Einsatz für das Handwerk | 4,76 % |
 Grundsätzlich hohe Wertschätzung, aber ohne Einsatz für das Handwerk | 42,38 % |
Geringe Wertschätzung und damit verbunden: geringe Interessensvertretung | 38,57 % |
Sonstiges* | 14,28 % |
* Die Handwerksfrauen sehen eine zunehmende Aufmerksamkeit, seit Metzger und Bäcker an den Wohnorten der Politiker schließen. Auch zeige der Bürokratismus, dass die Politiker völlig ahnungslos seien, welche Folgen dies für kleinere Betriebe habe. Grundsätzlich steige das Interesse vor Wahlen, falle im Anschluss aber auf null zurück.
Was wĂĽnschen Sie sich von der Politik? | |
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Finanzielle Gleichstellung von der dualen und akademischen Ausbildung | 42,38 % |
 Positive Rahmenbedingungen für eine Betriebsführung im Handwerk | 78,10 % |
 Aktiver Einsatz von Vertretern der Politik auf Veranstaltungen des Handwerks | 29,05 % |
Sonstiges* | 20,48 % |
* Der Bürokratieabbau ist kein Wunsch, er ist die nachdrücklichste Forderung von fast allen Befragten. Das Handwerk sei größter Ausbilder und Arbeitgeber in Deutschland, dafür müsse es mehr Förderung und Wertschätzung geben. Außerdem solle das Handwerk gehört werden, bevor politische Entscheidungen getroffen werden, die das Handwerk betreffen. Für viel Verärgerung sorgt auch die fehlende Gleichstellung von Studium und Meisterabschluss .
Welche Wertschätzung erfahren die Betriebe allgemein durch die Handwerksorganisationen? | |
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 Hohe Wertschätzung und Unterstützung | 22,86 % |
Grundsätzlich hohe Wertschätzung, aber starre Strukturen in den Organisationen | 51,90 % |
Geringe Wertschätzung, geringe Unterstützung | 8,57 % |
Sonstiges* | 16,67 % |
* Mit den Handwerksorganisationen sind viele, aber nicht alle Frauen zufrieden: geringe Unterstützung, zu starre Strukturen, fehlende Basiskenntnisse über die Realität in den Betrieben durch die Kammermitarbeiter und fehlendes Interesse am einzelnen Betrieb stehen als doch recht deutliche Unmutsäußerungen im Raum.
Stand: Februar 2020; Quelle: UFH-Umfrage in ÂKooperation mit handwerk magazin;