Starke Unternehmerfrauen machen Mut

© UFH NRW

UFH-Landesverbandstagung und Roadshow im BZA

Dortmund. Im Bildungszentrum Ardeystraße der Handwerkskammer (HWK) Dortmund standen am 09.03.2012 Unternehmerfrauen im Mittelpunkt. Zum einen fand hier unter dem Motto „Arbeitswelten von Morgen“ die NRW-Landesverbandstagung der Unternehmerfrauen im Handwerk (UFH) statt. Zum anderen wurde parallel dazu die Roadshow „Meine Zukunft: Chefin im Handwerk“, die sechs Handwerks-Chefinnen aus unterschiedlichen Gewerken in Bild und Ton porträtiert, eröffnet.

„Frauen tragen ganz entscheidend zum wirtschaftlichen Erfolg der knapp eine Million kleinen und mittleren Unternehmen im Handwerk bei“, sagte Handwerkspräsident Otto Kentzler, der die Festrede bei der UFH-Landesverbandstagung hielt. „Sie leiten Steinmetzbetriebe oder haben als Bäckermeisterin das Sagen“, so Kentzler. Immer mehr Frauen würden auf diesem Weg zum Vorbild für den Nachwuchs werden.

Die Unternehmerfrau im Handwerk, das klassische familienorientierte Führungsmodell stehe vor neuen Herausforderungen, so Tatjana Lanvermann, NRW-Landesvorsitzende der UFH. Und hier machen starke Unternehmerfrauen Mut. „Junge Frauen, Existenzgründerinnen brauchen öffentlich wahrnehmbare Vorbilder aus den bestehenden Betrieben, brauchen Motivation, Qualifikation und Bestätigung auf diesen Weg!“

Genauso sieht dies auch Dortmunds Bürgermeisterin Birgit Jörder: „Wir brauchen Frauen wie die Unternehmerfrauen im Handwerk NRW – denn Sie sind wichtige Vorbilder.“ Durch ihren Einsatz sei es gelungen, die immer noch notwendigen Veränderungen im
Rollenverständnis in der Arbeitswelt, insbesondere im Handwerk, zu bewirken und das Ansehen von Frauen weiter zu stärken. „Die Handwerksbetriebe profitieren von diesem Engagement.“

Passend zum Thema Frauen im Handwerk und Arbeitswelten von morgen habe die Handwerkskammer die Roadshow „Meine Zukunft: Chefin im Handwerk“ noch bis zum 30. März nach Dortmund holen können, so Kentzler. „Wir brauchen den frischen Wind und die guten Ideen von Unternehmerinnen, ihr Durchhaltevermögen und ihre Beharrlichkeit in schwierigen Situationen.“

In der anschließenden Talkrunde wurde deutlich, dass der demographische Wandel nicht nur als Gefährdung der Sozialsysteme betrachtet werden sollte, sondern durchaus auch eine Chance für Innovation, Produktivität und neuen Wohlstand sein kann.

„Die Unternehmen müssen mehr das Wissen, die Erfahrungen und die Kompetenzen ihrer Mitarbeiter nutzen, da künftig weniger Fachkräfte zur Verfügung stehen“, so Anke Fabian, die Moderatorin der Runde. Sie fordert eine positivere Einstellung gegenüber älteren Arbeitnehmern und gezielte Förderprogramme für diese Gruppe. Dagmar Fraune von der IKK classic stellt die gesundheitliche Problematik von Arbeitnehmern im Handwerk und die daraus resultierenden Anforderungen an die Krankenkassen dar. Auch hier sind es gerade die Unternehmerfrauen, die für diese Probleme sensibilisiert sind und notwendige Maßnahmen zur Gesunderhaltung ihrer Mitarbeiter einleiten.

Carsten Haak von der Handwerkskammer Münster stellt die Möglichkeiten eines optimalen Ausbildungsmarketings dar. Eine positive ußendarstellung, die Einladung von Schulen in die Betriebe, lokale Vernetzung und ein soziales Engagement im Umfeld sind für ihn wichtige Punkte, die für das Handwerk positive Auswirkungen haben können.

Die Rechtsanwältin Beate Publick empfiehlt den Unternehmerfrauen im Handwerk, nicht nur mitarbeitende Ehefrau zu sein, sondern Mitgesellschafterin zu werden und zeigt die Vorteile dieser Stellung auf: Gesellschaftsrechtlich bedeutet dies eine entsprechende  Auskunftspflicht, bessere Überwachung des Betriebes, aber auch erbrechtliche Vorteile, Steuerersparnis und ein Mitspracherecht in der Nachfolgeregelung .Familienrechtlich ergeben sich Manipulationshemmnisse, Einkommenssicherung und eine bessere Verhandlungsposition. „Wir brauchen gemischte Managementteams. Betriebe mit Frauen an der Spitze demonstrieren, dass sie ein modernes und offenes Unternehmen sind, so die Anwältin, die mit dem Rat schließt „Seien Sie einzigartig, flexibel und umwerfend – also weiblich“.

Norbert Speier von der Handwerkskammer Münster veranschaulicht die Vorteile der Social Medias und erläutert die ntsprechenden Strukturen. „Es ist eine Möglichkeit, Kunden besser zu hören und zu verstehen und auf ihre Bedürfnisse daher entsprechend schneller zu reagieren.“ Er empfiehlt den Betrieben ein gutes Zuhören, eine Definition der Zielgruppen und Ziele und eine sorgfältige Auswahl der entsprechenden Kanäle. Er macht deutlich, dass dafür aber die Bereitstellung entsprechender Ressourcen (Zeit, Monitoring, Feintuning)  notwendig ist, um einen messbaren Erfolg zu erreichen und weist darauf hin, dass im Regelfall 30 % des Umsatzes für Werbung angesetzt wird.

Mit einem ganz besonderen Rat an die Unternehmerfrauen schließt Anke Fabian die Talkrunde:

„Machen Sie sich selbst sichtbar, hörbar und vor allem unvergesslich“

Mit der anschließenden Mitgliederversammlung endete die Tagung