IFA-Messetrends Smart Living: Erhöhte Sicherheit und selbstbestimmtes Leben

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Auf der IFA 2019 in Berlin zeigten Teilnehmer der Wirtschaftsinitiative Smart Living am Gemeinschaftsstand der Verbände VDE, ZVEH und ZVEI im House of Smart Living, wie das Leben der Menschen unterstützt werden kann. Ein Überblick über Trends und Produkte.

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Smart Living, gesteuert über das Smartphone. - © homee

Smart Living war ein zentrales Thema auf der Messe IFA, die vom 6. bis zum 11. September 2019 in Berlin stattfand. Rund die Hälfte der Menschen in Deutschland ist überzeugt, dass Smart Living das Potenzial hat, ihr Leben zu bereichern (48,0 Prozent). Dies ergab eine repräsentative Online-Umfrage der Wirtschaftsinitiative Smart Living (durchgeführt von GfK, befragt wurden 990 Männer und Frauen im Alter von 18-74 Jahren in Deutschland). Besonders hoch ist die Zustimmung in der Gruppe der 18- bis 39-Jährigen mit 59,8 Prozent sowie bei Familien mit Kindern mit 58,6 Prozent.

„Nicht selten sind es die Kinder, die ihre Eltern für die neuen Technologien begeistern“, erklärt Johannes Hauck, Sprecher der Wirtschaftsinitiative Smart Living. Smart Living lasse Menschen länger selbstbestimmt im eigenen Zuhause leben. Smarte Assistenten kümmern sich um die Erinnerung an Medikamente und ausreichendes Trinken, schalten das vergessene Bügeleisen oder den vergessenen Herd aus, ein Nachtlicht weist sicher den Weg ins Bad, absenkbare Küchenschränke ermöglichen das Kochen im Rollstuhl und im Fall der Fälle hilft die Notfalltaste des Pflegedienstes.“

Erhöhte Sicherheit


Auch die Sicherheit wird erhöht: Smart-Living-Anwendungen schützen vor Einbruch und Schäden durch Feuer, Wasser oder Unwetter. Vernetzte Rauchmelder rufen automatisch die Feuerwehr, intelligente Zugangssysteme sorgen für sicheres und komfortables Wohnen. Kameraüberwachung, Bewegungsmelder, Fenster- und Türsicherungen sowie Anwesenheitssimulationen halten Einbrecher fern – und können einen günstigeren Versicherungstarif für Hausrat und Gebäude bescheren. Smart Living spart zudem Energie . Denn Heizung, Lüftung, Beleuchtung und elektrische Geräte werden so gesteuert, dass sie nur bei tatsächlichem Bedarf Energie verbrauchen.

Auch der Zentralverband der Deutschen Elektrohandwerke (ZVEH) zeigte auf der Messe im "House of Smart Living" über Künstliche Intelligenz (KI) gesteuerte Anwendungen, die sich auf die Bedürfnisse der Bewohner zuschneiden lassen, beispielsweise im Bereich der Gesundheitsüberwachung oder im Energiemanagement. Smartes Wohnen wurde auch dank Augmented Reality erlebbar.

Der Markt boomt

Vernetzung und kein Ende: Eine Heizung, die bei geöffnetem Fenster automatisch herunterregelt, ein intelligentes Lichtsystem, das per App steuerbar ist: Schon drei von zehn Bundesbürgern (31 Prozent) haben in ihrem Zuhause mindestens eine Smart-Living-Anwendung installiert. Im Vergleich zum Vorjahr ist dieser Anteil damit messbar angestiegen : 2018 gaben noch 26 Prozent der Bundesbürger an, mindestens eine Smart-Living-Anwendung zu besitzen. Das hat eine Umfrage des Digitalverbands Bitkom unter 1.006 Bundesbürgern ab 16 Jahren ergeben.

Intelligente Lampen und Leuchten sind dabei offenbar besonders gefragt (18 Prozent), ebenso smarte Heizkörperthermostate (14 Prozent). Auch im Bereich Sicherheit sind smarte Anwendungen auf dem Vormarsch: So besitzen 14 Prozent der Befragten eine intelligente Alarmanlage und 12 Prozent ein intelligentes System zur Videoüberwachung .

Neue Produkte

Hier einige Neuheiten, die auf der IFA in Berlin präsentiert wurden.

Abus
Abus - © Abus

Das Sicherheitsunternehmen Abus etwa zeigte seine Produkte aus den Bereichen Sicherheit Zuhause und Mobile Sicherheit erstmals der breiten Öffentlichkeit. Ein Sicherheitssystem beispielsweise, das drei Technologien – Alarm, Zutrittskontrolle und Videoüberwachung – in einem System vereint und sich der Gebäudeautomation öffnet. Zudem eine kabellose Akku-Kamera für die Überwachung im privaten Außenbereich und App-Benachrichtigung auf das Smartphone. Dank Langzeit-Akku und Basisstation mit eigenem WLAN-Signal sei sie weitgehend frei von Steckdose oder Router positionierbar. Auch das Fahrrad­-Bügelschloss SmartX, das per Bluetooth entriegelt wird, war zu sehen.

Medisana
Medisana - © Medisana

Für Betriebe aus dem Sektor Orthopädietechnik sicher mal einen Blick wert ist der Home Care Robot von medisana. Durch mit künstlicher Intelligenz gekoppelter Videosteuerung soll er in der Lage sein, mit seinen Nutzern zu interagieren und sich autonom durch die Wohnung zu navigieren. Dabei lernt der Roboter permanent dazu, so der Hersteller. Die Bedienung des Roboters erfolgt entweder per Touchdisplay oder Sprachbefehl und soll dabei intuitiv und selbsterklärend sein. Er ist per amazon-Alexa steuerbar, und gehe somit besonders auf Schwierigkeiten im Alter wie eingeschränkte Mobilität oder beeinträchtigte motorische Fähigkeiten ein. Dank der Mobilität, der selbstlernenden KI und der simplen Sprachnavigation ist der Home Care Robot stets dort zur Stelle, wo er gebraucht wird, so Medisana.

Durch die Integration von Amazons Alexa kann der Home Care Robot schließlich mit kompatiblen Smart-Home-Geräten vernetzt werden und so den Alltag von Senioren erleichtern, etwa das Licht ein- und ausschalten, die Heiztemperatur regeln oder die Alarmanlage einstellen.

Ebenfalls stark auf Alexas Fähigkeiten setzt Blaupunkt . Das neue Smart Home Set „SHS 100“ besteht aus einem Alexa- kompatiblen WLAN-Speaker mit integriertem Bewegungssensor und Nachtlicht, einem Tür-/Fenstersensor, einer smarten Steckdose sowie einer „Tint“ LED-Birne.

Für die funk- und herstellerübergreifende Smart Home-Zentrale homee stand der Messeauftritt auf der IFA unter dem Motto „Smartes Energiemanagement“ . Damit ist nicht nur die intelligente Verbindung aus Smart Home und Energiesparen gemeint, sondern die Idee, das eigene Balkonkraftwerk (Mini-PV) intelligent mit den heimischen Stromverbrauchern zu vernetzen. Hierbei soll homee in Zukunft als eine Art virtueller Bewohner agieren, der zum Beispiel dafür sorgt, dass der Standby-Verbrauch des Haushalts komplett über selbst erzeugte Sonnenenergie gedeckt wird. Bei Energieüberschuss sorgt homee hingegen dafür, dass Geräte wie der Staubsaugerroboter geladen, die Spülmaschine eingeschaltet oder auch die Poolpumpe gespeist wird.

Intelligent vernetzen

Am besten ist es für Hausbesitzer, wenn all seine modernen Digitalkomponenten untereinander vernetzt sind. Für diese Idee steht SmartThings, Samsungs Produktneuheit zu Messe . Die Hardware-Komponenten um Smart Hubs, Sensoren und Steuerungsgeräte sind ab September auch in Deutschland verfügbar. Sie ergänzen bestehende Samsung Produkte, sind aber auch mit einer Vielzahl an Produkten von Drittherstellern kompatibel. Derart sollen dann Thermostat, Alarmanlage, Klimageräte und alle übrigen Sensoren einfach miteinander kommunizieren können.