Schwarzarbeit: Zoll hechelt hinterher

Gegen das Gros von Schwarzarbeit und Lohndumping ist der Staat machtlos. Und ausgerechnet öffentliche Auftraggeber fördern das auch noch.

München, vor einigen Tagen: handwerk magazin begleitet die Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS), eine Abteilung des Zolls, bei einer Razzia. Ausgerechnet dort, wo für 350 Millionen Euro Luxuswohnungen-, geschäfte und Edelgastronomie entstehen, hatten die Arbeiter einer polnischen Subfirma seit vier Monaten kaum Geld bekommen. Mehr dazu demnächst im großen Exklusivreport in handwerk magazin 4/2011.

Zwar ist die FKS eifrig im Einsatz: 2010 haben insgesamt 6500 Zöllner in Deutschland über 500000 Personen und 66000 Betriebe geprüft sowie Schäden von 710 Millionen Euro festgestellt. „Doch gleichzeitig ist klar, dass der Zoll alleine dem Problem Schwarzarbeit nicht Herr werden kann“, räumt Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble ein. Er fordert „ein Umdenken aller gesellschaftlichen Gruppen“.

Viele Handwerker fassen so etwas gelinde gesagt als halbherzig auf. Solange das Personal des Zolls nicht deutlich mehr aufgestockt wird, keine schärferen Sanktionen drohen und ausgerechnet öffentliche Auftraggeber durch reine Vergabe an den billigsten Bieter, seriöse Firmen ausbremsen, sehen sich die Ehrlichen nur noch als die Dummen.

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