Online-Marketing: Ohne Homepage im Netz präsent

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Ihnen fehlen (noch) die Kapazitäten, um in eine eigene Homepage zu investieren? Kein Problem, mit digitalen Visitenkarten sind Sie im Netz präsent und vernetzt. Was die Anbieter leisten und kosten.

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    Malermeister Sascha Trynoga in Wuppertal nutzt im Netz viele Kanäle, um gefunden zu werden.
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    „Unternehmer müssen dort aktiv sein, wo ihre Zielgruppe nach ihnen sucht.“ Ralf Strehlau, ­Social-Media-Experte und Berater.
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    © Chart: handwerk magazin
    Wenig Spielraum: Fast zwei Drittel der Betriebe geben für Marketing­maßnahmen maximal 1000 Euro pro Jahr aus.

Fünf Minuten, mehr brauchte Malermeister Sascha Trynoga nicht, um auf der Plattform von about.me sein eigenes Profil zu erstellen. Der 33-Jährige wagte sich vor etwa vier Jahren zunächst privat zu Facebook und Twitter. „Dann habe ich bemerkt, dass ich dort Kunden finde, mit denen ich auf Augenhöhe reden kann“, sagt er. Seit Trynoga die Vorteile der sozialen Medien kennengelernt hat, ist der Wuppertaler Unternehmer offen für Neues.

So war es auch mit der digitalen Visitenkarte von about.me: „Ich habe sie bei einem Bekannten gesehen und wollte das selbst ausprobieren, denn jede Seite im Netz hilft mir von Kunden gefunden zu werden“. Den Link zur digitalen Visitenkarte hat Trynoga beispielsweise auch in seinem Twitter-Profil angegeben. Jeder, der sich für den Menschen hinter den Tweets interessiert, sieht so auf einen Blick, was er kann und wer er ist. Und andersrum ist die Visitenkarte ein Sprungbrett, um ihn auf anderen Kanälen zu finden und zu kontaktieren.

Nur jeder Zweite hat eine Homepage

Soweit wie Trynoga sind längst nicht alle: Nur etwa 50 Prozent der Handwerker haben eigene Onlineauftritte, wie das Marktforschungsinstitut Forsa im Auftrag von Gelbe Seiten Marketing im Herbst 2013 herausfand. Dagegen informieren sich 80 Prozent der 18- bis 39-Jährigen in Deutschland online rund ums Thema Handwerk. Dies ist das Ergebnis einer Erhebung des Marktforschungsinstituts Innofact, ebenfalls im Auftrag von Gelbe Seiten Marketing. Die Botschaft ist klar: Der Schritt ins Netz ist für Handwerker notwendig, um von potenziellen Kunden gefunden zu werden.

„Obwohl viele Handwerker im Internet präsent sein wollen, sind sie es nicht“, weiß Daniel Rösler. Er ist bei der Handwerkskammer Schwerin unter anderem für Social Media, also die Kommunikation über soziale Netzwerke verantwortlich. Weil die Handwerker oft nicht wüssten, wie eine Homepage aussehen könnte und der eigene Auftritt Zeit und Geld kostet, verschieben sie das Projekt immer wieder.

Schnell und preiswert ins Netz

Dabei war es noch nie so einfach wie heute, im Netz Präsenz zu zeigen. Plattformen wie about.me, Vizify oder Flavors.com (siehe Tabelle) erfordern kein technisches Verständnis oder Designkenntnisse, notwendig sind nur Englischkenntnise. „Wir raten Handwerkern zwar zu einer richtigen Homepage“, sagt Rösler. Denn sie könne man individuell gestalten und an die Zielgruppe anpassen. „Aber als erster Schritt sind die Online-Visitenkarten gut: Sie kosten in der Basisversion nichts, und der Handwerker kann im Netz gefunden werden.“

Ob Homepage, Business-Card oder Social Media: „Es ist eine Frage der Zielgruppe, wie und wo ein Handwerker im Netz präsent sein sollte“, sagt Ralf Strehlau, Marketingexperte und Geschäftsführer der Anxo Unternehmensberatung. Der Friseur mit flippigen, jungen Kunden sei unter Umständen mit einem eigenen You­Tube-Kanal besser bedient als ein Klempner, der schwerpunktmäßig Kunden in der Region ansprechen will. Wie man seine Onlinepräsenz dann weiter ausbauen soll, hängt laut Strehlau von den Suchstrategien der angepeilten Zielgruppe ab. Eines sei jedoch für alle Branchen und Betriebe klar: „Dass die Zielgruppe im Netz sucht, steht jedoch außer Frage“.