Meistertitel: Wie Handwerkerinnen Karriere machen

Immer mehr Frauen streben einen Meistertitel an. Sie ergreifen ihre Chance, im Handwerk Karriere zu machen und zeigen auch keine Scheu mehr vor klassischen Männerdomänen. Betriebe können von diesem Trend profitieren.

Handwerkerinnen
Immer mehr Frauen legen im Handwerk ihre Meisterprüfung ab, wie aus einem Bericht des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) hervorgeht. - © Karin&Uwe Annas/Fotolia

Ganz ohne gesetzlich vorgeschriebene Frauenquote steigt der Anteil der Handwerkerinnen bei den Meisterprüfungen seit 1996 stetig an. Laut jüngster Auswertung des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) haben 4.418 Frauen im Jahr 2011 ihre Meisterprüfung im deutschen Handwerk absolviert, das entspricht einer Quote von 19,2 Prozent. Das sind acht Prozentpunkte mehr als vor 15 Jahren.

Frauen mit Abitur und Fachhochschulreife interessieren sich laut Verband besonders für die Handwerksberufe Augenoptikerin oder Hörakustikerin. Auch im Maschinenbau und dem Kfz-Gewerbe sind zunehmend hochqualifizierte Frauen zu finden.

Kfz-Branche für Handwerkerinnen reizvoll

So auch Simone Palm. Die Kfz-Meisterin studierte nach ihrem Abitur zunächst Jura in Berlin, bis sie sich für eine praxisbezogene Arbeit fernab von Paragrafen und einer langen Studienzeit entschied. Mit 38 Jahren wagte sie als Gesellin den Sprung in die Selbstständigkeit, machte ihre Meisterprüfung und gründete mit ihrer Geschäftspartnerin die Bosch-Service-Werkstatt „Autoviva“ in Berlin-Spandau. Auch für weitere Handwerkerinnen sieht Palm Zukunftspotenzial in der Kfz-Branche: „Der Mechatroniker von heute steht mit dem Laptop in der Werkstatt. Da sind keine Muskelmänner gefragt, sondern kluge Köpfe.“

Tipp: Handwerksunternehmer sollten den Trend erkennen und auch gezielt Frauen in ihre Suche nach Fachkräften einbeziehen. Wie das erfolgreich gelingt, erfahren Sie auf unserer Themenseite „Strategien gegen den Fachkräftemangel im Handwerk“ .