Abläufe im Betrieb verbessern: "Nie ohne die Mitarbeiter"

Das Tagesgeschäft im Handwerk ist im Vergleich zu früher wesentlich komplexer geworden. Umso wichtiger wird es, Abläufe im Betrieb möglicht schlank zu gestalten. Mike Emenako, Geschäftsführer im „Management Institut Bochum“ erklärt, worauf es bei der Neuordnung betrieblicher Prozesse ankommt.

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    Mike Emenako vom „Management Institut Bochum“ kennt die Schwächen der Chefs.
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    Prozessanalyse
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    Prozesse bestimmen den Alltag in jedem Betrieb. Doch je nach Größe und Struktur ist es nicht immer einfach, die oft ineinandergreifenden Abläufe zu überblicken. Um die für Verbesserungen notwendige Transparenz zu schaffen, ist es deshalb sinnvoll, anhand einer Prozessanalyse die Abläufe anhand von Prozesstypen zu erfassen.

handwerk magazin: Was sind die klassischen Fragestellungen der Handwerker?

Mike Emenako: Wir betreuen fast 90 Betriebe aus dem Handwerk. Viele sind einfach gewachsen, haben neue Zielgruppen erschlossen und stellen nun fest, dass die Dinge nicht mehr so auf Zuruf funktionieren wie früher. Manche Chefs beklagen Umsatzrückgänge und wollen die Effizienz der Abläufe überprüfen. In einigen Fällen fordern auch Kunden eine zertifizierte Dokumentation der Prozesse.

Warum ist die Änderung der Abläufe so schwer?

Der größte Stolperstein ist das Tagesgeschäft. Der Unternehmer und sein Team wickeln die Aufträge so ab, wie sie es immer getan haben, und nehmen sich in der Alltagshektik einfach nicht die Zeit, über Verbesserungen nachzudenken.

Ist das so schlimm, das Handwerk ist schließlich für eine hemdsärmelige Organisation bekannt?

Das Tagesgeschäft im Handwerk ist heute wesentlich komplexer als noch vor 20 Jahren. So sind nicht nur die gesetzlichen Vorschriften immer umfangreicher geworden, auch die Kunden sind durch das Internet besser aufgeklärt und tolerieren kaum mehr Fehlleistungen. Der zusätzliche Qualitätsdruck geht zudem einher mit immer geringeren Margen, sodass sich viele Betriebe einfach keine ineffizienten Prozesse mehr leisten können.

Wie gehen Sie bei der Neuorganisation vor?

Da jeder Betrieb anders „tickt“, schauen wir erst, welche Prozesse es gibt und wie das Zusammenspiel ist. Gemeinsam mit dem Unternehmer identifizieren wir dann die erfolgsrelevanten Prozesse und analysieren, ob und wo es Raum für Verbesserungen gibt.

Welche Rolle spielen die Mitarbeiter dabei?

Eine sehr große, denn positive Veränderungen lassen sich nur im Einklang mit den Menschen erzielen. Je nach Cheftyp und vorherrschendem Führungsstil werden die Ideen der Mitarbeiter aufgenommen, bewertet und anschließend in einem konkreten Maßnahmenplan festgehalten.