Arbeitsschutzmanagement Neue Norm ersetzt die Zertifizierung nach BS OHSAS 18001

Zugehörige Themenseiten:
Arbeitsschutz und Gesundheit

Wer in seinem Betrieb ein nach dem BS OHSAS 18001 Standard zertifiziertes Arbeitsschutzmanagement-System eingeführt hat, muss nun auf die neue, am 12. März 2018 veröffentliche Norm ISO 45001 umstellen. Grund zur Panik besteht jedoch nicht, denn die bisherigen BS OHSAS-Zertifikate gelten auf jeden Fall noch bis März 2021.

Arbeitsschutzmanagement
Die Firmenleitung ist stärker gefordert als bisher: sie muss Führungsverantwortung für den Arbeits- und Gesundheitsschutz übernehmen und ein Engagement dafür beweisen. - © Imillian - stock.adobe.com

Ziel der neuen DIN EN ISO 45001 ist es, den traditionellen Arbeitsschutz im Unternehmen und das betriebliche Gesundheitsmanagement in einem durchgängigen System abzubilden. Dahinter steckt die Erkenntnis, dass der Unternehmenserfolg wesentlich von den Personen abhängt, die im und für das Unternehmen arbeiten. Dabei stehen Gesundheit und körperliche Unversehrtheit an erster Stelle. Jeden Tag werden Menschen bei der Arbeit verletzt, erkranken oder sterben sogar dabei. Aus diesem Grund wird der bisher angewendete Standard BS OHSAS 18001 aus dem Jahr 2007 verbessert und durch die neue Norm ersetzt. Die ISO 45001 beschreibt jedoch nicht nur die Anforderungen an Managementsysteme im Arbeits- und Gesundheitsschutz sondern enthält darüber hinaus auch eine Anleitung zur Umsetzung.

Reduzierung von Arbeitsunfällen hat Priorität

Durch die neue Norm soll das Risiko von Verletzungen, Unfällen und arbeitsbedingten Erkrankungen in Unternehmen deutlich reduziert werden. Unternehmen müssen dazu geeignete Methoden und Instrumente anwenden. „Die Norm zielt nicht nur auf den Schutz der eigenen Mitarbeiter, sondern auch auf den anderer Personen, die unter der Verantwortung des Unternehmens tätig sind. Auch diese werden künftig in den Arbeits- und Gesundheitsschutz miteingeschlossen“, sagt Andreas Engelhardt, Fachlicher Leiter für die Zertifizierung von Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsystemen beim TÜV SÜD.

Die wichtigsten Neuerungen der IS0 45001 im Überblick

Um Arbeitsschutz und betriebliches Gesundheitsmanagement besser als bisher miteinander zu verbinden, wurde die neue ISO Norm 45001 im Vergleich zur Vorgängernorm BS OHSAS 18001 in einigen Punkten erweitert und präzisiert. Die wichtigsten Veränderungen im Überblick:

  • Der Regelungsbereich der Norm schließt nun sowohl die Beschäftigten als auch die Arbeitsbedingungen entlang der Wertschöpfungskette ein. So sollen etwa die Arbeitnehmer stärker am Gesundheitsschutzmanagement beteiligt und in Beratungen einbezogen werden. Darüber hinaus fordert die Norm, auch die Bedingungen für Mitarbeiter von Fremdfirmen oder das Personal bei ausgelagerten Prozessen zu berücksichtigen.
  • Die Firmenleitung ist stärker gefordert als bisher: sie muss Führungsverantwortung für den Arbeits- und Gesundheitsschutz übernehmen und ein Engagement dafür beweisen.
  • Mögliche Gefahren müssen nicht nur für die jeweiligen Arbeitsplätze, sondern auch für bestimmte Personenkreise sowie Notfallsituationen und Prozessänderungen identifiziert werden. Dazu gehört die Bewertung möglicher Risiken genauso wie die Aufstellung eines Maßnahmenkatalogs, der im Falle eines Falles als präzise Handlungsanleitung für die Beteiligten herangezogen werden kann.  
  • Die Chancen zur Verbesserung der Gefahrensituation an einem Arbeitsplatz sollen nun in einem eigenen Prozess identifiziert werden. Diese können sich etwa aus Veränderungen der Organisation oder einer besseren Anpassung der Arbeitsbedingungen an die Bedürfnisse der Beschäftigten ergeben.
  • Für die Beschaffung und andere ausgegliederte Prozesse wie der Einsatz einer externen Sicherheitsfachkraft wird ein eigenes Steuerungsinstrument gefordert.
 

Analyse der Gesundheitsrisiken ist Pflicht

Zur Planung des Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsystems erfolgt zunächst eine Analyse der spezifischen Risiken für die Gesundheit und Unversehrtheit der arbeitenden Personen. Diese Risiken muss das Unternehmen durch entsprechende Maßnahmen beseitigen oder zumindest reduzieren. Da sich die Gegebenheiten häufig ändern, muss zur Sicherstellung einer gesunden Arbeitsumgebung die Analyse und Bewertung in regelmäßigen Abständen erneut durchgeführt, sowie weitere Maßnahmen zur Reduzierung der Gefährdungen und Belastungen abgeleitet und umgesetzt werden.

Weitere Informationen und einen Überblick über die Neuerungen der ISO 45001 und über die Änderungen im Vergleich zur BS OHSAS 18001 gibt es unter https://www.tuev-sued.de/management-systeme/arbeitsschutz/iso-45001 oder unter www.iso.org .