Erfolgsbeispiel Mit 3D-Druck einen digitalen Workflow entwickeln

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Erfolgsbeispiele

Das Ziel von Orthopädietechnikunternehmer Marco Krückemeier war, eine mit eigenem Workflow und im 3D-Druckverfahren produzierte Einlegesohle für Skischuhe zu vertretbaren Kosten zu entwickeln.

Orthopädietechnikunternehmer Marco Krückemeier (links) und Sportwissenschaftler Christopher Kreft. - © handwerk magazin / Andreas Matthes

Die Ausgangssituation

Einlegesohlen geben Füßen im Schuhwerk Halt, der Nutzer läuft ohne Schmerzen und kann Arbeits- und Freizeitaktivitäten uneingeschränkt nachgehen. Für Sportarten wie Golf, Fußball, Inline-Skating oder auch Skifahren, welche Beine und Füße stark beanspruchen, sind sie unverzichtbar geworden. Auch Freizeitsportler sind deshalb an hochwertigen Sohlen interessiert, welche sich ihren Füßen genau anpassen. Mit Spritzgießverfahren hat die Orthopädietechnik anhand der ermittelten Fußmaße aus Thermoplasten solche Produkte hergestellt

Das Ziel

Mit 3 D-Druck kann ein digitaler Workflow entwickelt werden, welcher die Maße der Füße präzise erfasst und die Sohle im Drucker zeitnah herstellt. Der Orthopädietechniker arbeitet anhand der eingescannten anatomischen Daten mit einem CAD-Programm ein maßgefertigtes Produkt aus und stellt dieses anschließend im Drucker her. Voraussetzung hierfür sind besonders anspruchsvolle Druckverfahren und Druckmaterialien, welche eine dauerhaft hohe Produktelastizität und -qualität sicherstellen.

Zusammengefasst:
  • Workflow mit durchgehendem Arbeitsprozess
  • Erhöhte Produktqualität
  • Einsparungen in der Arbeitszeit
  • Zeitnahe Fertigstellung
  • Überzeugender Kundenservice

Der Betrieb

NameGo³ KG - Die Bewegungsexperten
Geschäftsführer Marco Krückemeier (Diplom-Sportwissenschaftler), Prüfung abgelegt vor der deutschen Sporthochschule Köln
AdresseAachener Str. 429
50933 Köln
E-Mailinfo@go-drei.de
Telefon+ 49 221 16921511
Website www.go-drei.de

Die Umsetzung

Geschäftsmodell/Konzept:

Ausländische Orthopädietechnikunternehmen arbeiten bereits mit 3 D-Druck. Auf der Fachmesse OTWorld 2016 in Leipzig lernte GO³-Geschäftsführer Marco Krückemeier einen niederländischen Aussteller kennen, der Einlegesohlen aus Thermoplasten additiv herstellt und Geschäftspartner wurde. Aus der Zusammenarbeit entstand der Wunsch nach einem eigenständigen Geschäftsfeld. Für das Kernprodukt Skischuhe, welche GO³ mit einem zertifizierten Verfahren an die Füße des Skifahrers individuell anpasst, sollten mit einem besonderen 3 D-Druck - Verfahren Einlegesohlen hergestellt werden. Weil diese freiverkäuflich sind, entfallen aufwändige Zertifizierungsverfahren.

Projektdauer:

Von 2016 bis 2017

Technische Umsetzung:

GO³ kooperierte mit der Sporthochschule. In rund einem Jahr entwickelte Master - Student Christopher Kreft einen IT-gestützten Workflow für Einlegesohlen von Skischuhen entwickelt. Hierfür untersuchte er zahlreiche Scanner, CAD-Programme, Druckmaterialien und Druckverfahren. Am Ende entschied er sich für die Drucktechnologie Laser Sintering, das Sohlen schichtweise per Laserstrahlen aus Polyamid 12 herstellt und das als eine besonders anspruchsvolle und aufwändige Technologie gilt. Anschließend testete Kreft mit Professor Gert-Peter Brüggemann, Leiter des Instituts für Biomechanik und Orthopädie an der Sporthochschule, Prototypen im Labor sowie auf der Piste mit 16 Probanden.

Markteintrittskonzept/Marketing:

Keine

Investitionen:

Hardware2.500 Euro
Software 2.500 Euro
Mitarbeiter5.000 Euro
500 Euro
Gesamt 10.500 Euro

Das Ergebnis

Kreft entwickelte zwei Produkte für sportliche und weniger sportliche Skifahrer. Der sportliche Skifahrer wünscht eine besonders elastische Sohle, welche die Kraft direkt auf die Schuhe überträgt und eine Abfahrt mit hohem Tempo ermöglicht. Der weniger sportliche Skifahrer will die Abfahrt in Ruhe hinunterfahren und ist mit einer Sohle zufrieden, welche den Fuß lediglich stabilisiert und keine Kraft auf das Schuhwerk ausübt. Außerdem arbeitet Kreft, der mittlerweile fest angestellter Mitarbeiter von Go³ ist, an einem dritten Produkt, welche der Skifahrer an die jeweilige Abfahrt anpasst. Der Druckprozess dauert sechs bis zehn Stunden ohne Abkühlung. Gegenwärtig druckt GO³ noch beim Geschäftspartner in den Niederlanden. Für einen eigenen Drucker werden rund 15.000 Euro investiert.  

Fakten zum Betrieb

BrancheOrthopädietechnik
Gründungsjahr2013
Anzahl Mitarbeiter8
Anzahl Auszubildende-
GeschäftsfelderOrthopädietechnik für medizinische und sportive Anwendungen, Spezialisierung auf Füße und Beingelenke
Umsatzca. 1 Million Euro
BundeslandNordrhein-Westfalen
KammerHandwerkskammer Köln
Preise / AuszeichnungenTechnologietransferpreis Handwerk/Wissenschaft (Seifriz-Preis) 2018
Fahrzeuge3

Fakten zum Projekt

Projektbeginn 2016
Projektende 2017
Projektkosten 10.500 Euro