Orthopädietechnik Leichter Laufen mit Carbon

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Betrieb des Monats

Mit der „Kinderreha- und Orthopädietechnik“ hilft Björn Strehl kleinen Patienten wieder auf die Beine. Mit einmaligen Techniken fertigt er Orthesen an und arbeitet dafür eng mit Airbus zusammen.

Orthopädietechniker Björn Strehl ­arbeitet eng mit dem Flugzeughersteller Airbus zusammen. - © Nikolai Wolff

Als die Ärzte mit elf Jahren einen Tumor an seinem rechten Bein diagnostizierten und es fast amputierten, wurde Björn Strehl (47) von vielen Orthopädietechnikern betreut: „Das waren damals Helden für mich.“

Verbesserung der Lebensqualität für schwerbehinderte Kinder

Er ergriff das Handwerk selbst und machte sich mit 24 Jahren selbstständig. Sein heute erfolgreicher Betrieb mit 71 Mitarbeitern und 3,3 Millionen Euro Jahresumsatz startete als kleine Firma. Erst seit sich die „Kinderreha- und Orthopädietechnik“ 2004 auf Sitz- und Beinorthesen für Kinder spezialisierte, boomt das Geschäft: „Wir sind Marktführer in diesem Bereich.“ Insbesondere bei den Sitzorthesen beschreitet der 47-jährige Unternehmer einen Sonderweg: Er stellt passgenaue Sitze her und verbessert dadurch die Lebensqualität schwerstbehinderter Kinder.

Zusammenarbeit mit Airbus

Eine eigene Produktionsanlage presst dafür unter neun Tonnen Unterdruck nahezu exakte Orthesen. Für die Beinorthesen arbeitet Strehl hingegen mit der Industrie zusammen. Schon seit Jahren kooperiert er mit Airbus-Ingenieuren in Stade. Er stellt die Orthesen mit Verschnittresten des CFK-Trockenmaterials her – einem carbonfaserverstärkten Kunststoff, der bei der Fertigung des Airbus A380 zum Einsatz kommt.

Ein bischen Angst nehmen

„Junge Eltern mit behinderten Kindern denken bei Beinorthesen an Forrest Gump.“ Die Angst davor, ihr Kind – wie den Filmhelden – in klobigen Schienen laufen zu sehen, kann Strehl ihnen aber nehmen: Der Werkstoff ist besonders leicht. Dadurch wiegen Strehls Orthesen nur 71 Gramm – rund das Fünftel einer regulären Orthese. Für die Zukunft wünscht er sich die Erschließung des Exportmarktes sowie noch mehr technische Innovation: „Erste Orthesenmodelle werden bereits via 3D-Druck gefertigt.“