Kunden: Mehrwert und Transparenz gefragt

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Zukunftsperspektiven im Handwerk

Gut informiert und anspruchsvoll, aber auch auf der Suche nach Identität und den eigenen ­Wurzeln – die Bedürfnisse der Kunden von morgen sind nach wie vor vielfältig. Interessant für das Handwerk ist besonders die wachsende Gruppe der Familien- und Heimatbezogenen.

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    © Illustration: PureSolution/Fotolia
    Vorteile aufzeigen: Die Kunden wollen ­wissen, wofür ein An­bieter steht und wie der Kaufprozess abläuft.
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    © Adrian Schmidt
    Experte für Kunden und ihre Wünsche Thomas Huber , ­Geschäftsführer des von Matthias Horx gegründeten Zukunftsinstituts, analysiert seit mehr als zehn Jahren, wie sich die Wünsche der Kunden im Handwerk verändern und wo die Chancen für Betriebe liegen.

These 1:  Das Zusammenleben wird neu definiert

Dank der Generation Y gewinnen fast in Vergessenheit geratene Lebensformen wie das Mehrgenera­tionenhaus wieder an Bedeutung. Die Menschen wollen mit anderen leben und suchen deshalb verstärkt (auch im Alter!) nach Gruppen, die ihnen das ermöglichen. Ganz vorne in der Hitliste des „Community-Gedankens“ steht dabei die Familie.

Praxis: Fragen Sie sich, welche Anforderungen das Haus oder die Wohnung in zehn oder zwanzig Jahren erfüllen soll, und planen Sie diese ein.

These 2:  Zunehmende Mobilität schafft neue Bedürfnisse

Die scheinbar unbegrenzten Möglichkeiten der ­Digitalisierung gehören inzwischen genauso zum Alltag wie die Erkenntnis, dass nicht alles technisch Mögliche auch sinnvoll ist. Deshalb gewinnen der reale Ort und das Lebensumfeld wieder an Bedeutung. Auch in Großstädten wollen die Menschen wieder ihr Umfeld kennen.

Praxis: Prüfen Sie, ob das Umfeld Ihr regionales Engagement wahrnimmt. Widmen Sie diesem Thema einen Menüpunkt auf Ihrer Homepage.

These 3:  Neue Mehrwerte bestimmen künftig den Konsum

Jeder ist mit allem versorgt, deshalb müssen neue Produkte die Situation des Kunden verbessern (Beispiel: Zeit- oder Energieersparnis). Dabei geht es etwa beim Auto nicht nur um mehr Kilowatt, sondern die Kunden wollen wissen, ob sich der Hersteller ökologisch richtig verhält. Korrekt zu kaufen wird dabei als Bereicherung empfunden.

Praxis: Erklären Sie dem Kunden, welche Vorteile Ihr Angebot gegenüber der bestehenden Lösung (und der Konkurrenz) bietet. Erfragen Sie die Kaufmotive und argumentieren Sie entsprechend.

These 4:  Der Kunde erwartet ­transparente Prozesse

Amazon & Co. informieren die Kunden automatisch über jeden Schritt ihrer Bestellung. Einmal zum Ortstermin vorbeikommen, einen vagen Zeitraum für die Abgabe eines Angebots definieren und sich erst Wochen später melden, wird von vielen Kunden schon heute nicht mehr toleriert. Der Kunde will – wie er es beim Online-Händler gelernt hat – Teil des Prozesses sein.

Praxis: Prüfen Sie, wie sich die regelmäßige Information des Kunden – wahlweise per SMS, Bild oder Video – möglichst ohne großen Zusatzaufwand in die Auftragsabwicklung integrieren lässt.

These 5:  Der Handwerker wird zum Service-Dienstleister

Die Bereitschaft, Leistungen an andere abzugeben, wird weiter steigen. Getrieben wird diese Entwicklung sowohl von der Zeitknappheit der arbeitenden Bevölkerung als auch von der Demografie. Laut Statistischem Bundesamt ist bereits 2020 knapp jeder dritte Bundesbürger über 60 Jahre. Statt selbst zu werkeln, vertrauen die Kunden lieber einem Fachmann, der ihre Bedürfnisse ernst nimmt und ihnen passgenaue Lösungen bietet.

Praxis: Helfen Sie Ihren Kunden dabei, an Wartungstermine und notwendige Folgearbeiten zu denken. Fordern Sie die Kunden auf, „ihren“ Handwerker an Freunde weiterzuempfehlen.