Jahresabschluss: Steuern sparen mit Investitionen

Malermeister Dirk Schwegler in Fellbach führt den Erfolg des Familienbetriebs fort. Ein hoher Gewinn ist die Ernte für seinen engagierten Einsatz. Im laufenden Kontakt und in der Bilanzbesprechung hilft ihm Steuerberater Bernhard Leibfried, dass er möglichst wenig davon ans Finanzamt abführt. Holen auch Sie sich Geld zurück, das dem Fiskus nicht zusteht.

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    Ein eingespieltes Team: Malermeister Dirk Schwegler (rechts) und sein Steuerberater Bernhard Leibfried.
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    Bilanzpflicht: Ab 500000 Euro Umsatz oder 50000 Euro Gewinn müssen Handwerksbetriebe als Einzel- oder Personenfirma eine Bilanz erstellen, GmbHs sowie GmbH & Co. KGs auch darunter. Kleinere Firmen machen jährlich die einfachere Einnahmenüberschussrechnung.
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    Erfolgreiche Vorbereitung Glasermeister Norbert Gehrmann im thüringischen Lemnitz hat sich mit seinem kleinen Betrieb auf Fensterbau spezialisiert. Seine Mitarbeiterin und Lebensgefährtin Doreen Liersch unterstützt ihn tatkräftig im Büro. Jetzt zum Jahresabschluss bereiten sie alles vor und besprechen dann die Steuersparstrategie mit der RSW-Steuerkanzlei.
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    Autor: Harald Klein

Kräftig investieren und Steuern sparen

Dirk Schwegler in Fellbach bei Stuttgart ist mit dem Geschäft 2012 rundum zufrieden. Mit zwölf Mitarbeitern verzeichnet der Maler- und Lackierermeister einen derart hohen Umsatz, dass er trotz Einzelunternehmen bilanzpflichtig ist. Denn den Schwellenwert hierfür von 500000 Euro übersteigt er bei Weitem. „Wir hatten vor allem gute Aufträge von Wohnungsbaugesellschaften und Wohnungseigentümern, aber auch von vielen Privatkunden sowie öffentliche Aufträge“, freut sich Schwegler. Neben den klassischen Malerarbeiten trug im Zuge der energetischen Gebäudesanierung die Wärmedämmung stark zum Erfolg des Handwerksbetriebs bei.

Gerade weil seine Lage so gut ist, drohen auch entsprechend hohe Steuern. Um dem Finanzamt einen möglichst großen Teil davon vorzuenthalten, ergreift Schwegler mit seinem Steuerberater und Wirtschaftsprüfer Bernhard Leibfried von der Kanzlei KKLB in Fellbach alle möglichen Chancen, die helfen, den Gewinn klein zu rechnen.

Wie Dirk Schwegler, so geht es vielen Handwerkern. Zwar drängt bei den meisten das Finanzamt noch nicht auf die Abgabe der Bilanz 2012. Doch es ist auch für den eigenen Überblick und oft auch für den der Banken wichtig, frühzeitig einen Strich unter die Buchhaltung zu ziehen und Klarheit zu haben, wo Handlungsbedarf gegenüber dem Finanzamt besteht.

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Mit Investitionen Steuern sparen

„Die größten Steuersparmöglichkeiten bei florierenden Betrieben gibt es zurzeit meist im Bereich Investitionen“, weiß Bernhard Leibfried. „Hier haben Unternehmer, die mit eigenem Geld investieren, einen Fünffacheffekt“, so der Experte. „Sie sparen Steuern, halten ihren Betrieb auf neuestem technischem Stand, bekommen eine hohe Kapitalrendite, verbessern ihre Eigenkapitalquote und ihr Rating, falls sie doch einmal ein Bankdarlehen brauchen.“

Firma Dirk Schwegler gibt auch hier das absolute Vorbild ab. Für die aktuelle Bilanz stehen diverse Anschaffungen an: ein Transporter von VW für gut 25000 Euro, Server und Programme für 20000 Euro, ein Airlessgerät zum Farbesprühen für 7000 Euro und sehr viele sogenannte geringwertige Wirtschaftsgüter, wie etwa Schleifmaschinen im Preis von je 200 bis 400 Euro. „Mein Prinzip ist dabei grundsätzlich, mit eigenem Geld zu kaufen“, so Schwegler. Er will möglichst unabhängig von der Bank sein. Seine Eigenkapitalquote liegt bei sagenhaften 90 Prozent. Die meisten Handwerksbetriebe liegen weit darunter.

„Auf der anderen Seite investieren viele Handwerker auch, weil es zurzeit wenig attraktiv ist, Geld bei der Bank anzulegen“, berichtet Steuerberater Franz Russ von der Kanzlei RSW in Hallstadt bei Bamberg. So wie bei einem Mandanten der RSW-Außenstelle im thüringischen Neustadt/Orla, Bauglaserei Gehrmann in Lemnitz. „Wir haben uns zusammen mit der Kanzlei Gedanken gemacht, wie wir investieren und Steuern sparen können“, sagt Doreen Liersch, Lebensgefährtin von Glasermeister Norbert Gehrmann. Sie macht in dem Betrieb mit sechs Beschäftigten die Finanzbuchführung inklusive Umsatzsteuervoranmeldung. „Beim jetzigen Jahresabschluss können wir einen Transporter für 28000 Euro, eine Formatkreissäge für Fensterzuschnitte zum Preis von 10000 Euro sowie 15000 Euro ansetzen, die Werkzeuge für die Fensterbearbeitung gekostet haben. Mit der jeweiligen Abschreibung holen wir uns Geld vom Finanzamt zurück.“

Anders als Dirk Schwegler schließt die Glaserei Gehrmann das Jahr 2012 nicht mit einer Bilanz, sondern mit der Einnahmenüberschussrechnung (EÜR) ab. „Diese hilft genauso, Steuern zu sparen, und ist für kleine Einzelunternehmen mit unter 500000 Euro Umsatz oder 50000 Euro Gewinn meist viel besser als die Bilanz“, lobt Andreas Müller, vereidigter Buchprüfer in München.

Vorteile beim Jahresabschluss für Kleinbetriebe

„Keine Buchführungspflicht, keine Inventur, nur halb so hohe Steuerberaterkosten“, nennt der Experte einige Vorteile der EÜR. „Auch vor dem EÜR-Formular als Anlage der Einkommensteuer-erklärung brauchen wir uns nicht zu fürchten“, so Doreen Liersch. „Das erledigt die Kanzlei.“

So wie sich die Kanzlei KKLB auch um die E-Bilanz kümmert. Beim Besuch von handwerk magazin und Bernhard Leibfried war es ein Thema, ob Schwegler für die E-Bilanz neue Buchhaltungskonten braucht. Doch die gute Nachricht kam kurz darauf aus der Kanzlei – die Buchführung passt zum neuen System, alles in Ordnung.