BWA Kennzahlen lesen und verstehen Deckungsbeitrag: Wissen, wo Geld verdient wird

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Sie arbeiten rund um die Uhr, doch es bleibt kaum etwas hängen? Über den Deckungsbeitrag können Sie nicht nur lukrative von unrentablen Aufträgen unterscheiden, sondern behalten auch die Kosten im Griff.

Deckungsbeitrag BWA
Wenn der Deckungsbeitrag die jeweils anteiligen Fixkosten übersteigt, wird ein Betriebsgewinn erzielt. - © Jürgen Fälchle-stock.adobe.com

Was sagt die Kennzahl aus?

Der einfache Deckungsbeitrag – auch Deckungsbeitrag 1 genannt – ergibt sich, wenn man die mit einem Auftrag oder einem Produkt verbundenen variablen Kosten von den jeweiligen Umsatzerlösen abzieht. Als Minimalziel sollten die Umsatzerlöse die variablen Kosten decken, jeder Euro darüber hinaus trägt zur Deckung der Fixkosten bei. Erst wenn der Deckungsbeitrag die jeweils anteiligen Fixkosten übersteigt, wird mit dem Auftrag oder dem Produkt ein Betriebsgewinn erzielt. Der besseren Vergleichbarkeit wegen wird der Deckungsbeitrag oft direkt ins Verhältnis zum Umsatzerlös gesetzt und eine Deckungsbeitragsquote errechnet.

Wie beeinflusst die Kennzahl die ­Zukunftsfähigkeit?

Wer mit dem Verkauf seiner Produkte und Leistungen dauerhaft nicht mal die variablen Kosten decken kann, hat am Markt keine Überlebenschance als Unternehmer. Um vorhandene Kapazitäten auszulasten oder auch eine bestimmte Produktlinie etwa durch Sonderpreise zu puschen, können negative Deckungsbeiträge zwar für eine gewisse Zeit sinnvoll sein, auf Dauer ist so ein betriebswirtschaftlich sinnvolles Wirtschaften nicht möglich.

Es gibt zwar durchaus Unternehmen, die aus Tradition eigentlich nicht rentable Angebotssparten weiterhin im Sortiment belassen, doch eine solche Liebhaberei muss man sich leisten können. Schließlich müssen dann die anderen Sparten etwa durch höhere Preise umso üppigere Deckungsbeiträge erzielen, was wiederum deren Verkaufschancen beeinträchtigen kann.

Die Formel: So wird die Kennzahl berechnet

Deckungsbeitrag1* = Umsatzerlöse - variable Kosten**
*Erfassung als Gesamtgröße sowie auch auftrags- oder produktbezogen möglich
** Summe aus Material- und Personalkosten, Fremdleistungen, Handelsware und sonstigen variablen Kosten, bei auftrags- und
produktbezogener Berechnung jeweils die dafür konkret anfallenden variablen Kosten verwenden

Welche Stellschrauben hat der ­Unternehmer?

Unrentable Aufträge abzulehnen oder Produkte mit negativem Deckungsbeitrag aus dem Sortiment zu nehmen ist prinzipiell immer möglich. Bevor es dazu kommt, sollten jedoch alle Variablen geprüft werden: Lassen sich die variablen Kosten etwa durch einen anderen Lieferanten, einen effizienteren Mitarbeitereinsatz oder besser strukturierte Prozesse senken? Sind etwa durch das Schnüren intelligenter Angebotspakete höhere Verkaufspreise am Markt zu erzielen? Müssen die oft von Kunden geforderten Rabatte wirklich sein? Sind alle Sparmöglichkeiten bei den Fixkosten ausgeschöpft? Manchmal reichen schon mehrere kleine Verbesserungen, um wieder in die Gewinnzone zu kommen.