Hochwasser-Pass: „Unternehmer sorgen für den Betrieb vor“

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Bei Flutkatastrophen sind die Experten der Hochwasserschutzzentrale in Köln gefragt. Über effektiven Hochwasserschutz in Kommunen, das Risikobewusstsein von Bürgern und Unternehmer sowie den geplanten Hochwasser-Pass sprach Dr. Marlene Willkomm mit handwerk magazin.

Marlene Willkomm, Hochwasserschutz­zentrale in Köln. - © Willkomm

„Unternehmer sorgen für den Betrieb vor“

handwerk magazin: Frau Willkomm, war die Flutkatastrophe 2013 eine Jahrhunderflut?

Marlene Willkomm: Mit der Bezeichnung wäre ich vorsichtig. Aber durch den flächendeckenden Starkregen an Elbe, Saale und Donau hat die aktuelle Katastrophe auch die sogenannte Jahrhundertflut 2002 noch in Ausmaßen und Schäden übertroffen. In Magdeburg an der Elbe wurden Höchststände gemessen.

Wie sieht Hochwasserschutz aus?

Erstens der technische Schutz wie mobile Schutzwände oder Deiche. Dieser Schutz kann versagen. Zweitens: Flüsse brauchen mehr Raum, um weniger Schäden in besiedelten Gebieten anzurichten. Dritter Punkt ist Vorsorge. Hier ist der Einzelne gefragt. Wenn man die Risiken kennt, kann man Gebäude diesen Risiken anpassen. Wichtig ist ein Alarm- und Einsatzplan. Viertens sind die Kommunen gefragt: Sie müssen Riskozonen mit Bauauflagen versehen.

Wie ist das Risikobewusstsein bei Unternehmern?

Bei ihnen ist das Bewusstsein für die Risiken viel höher als bei Privatleuten. Sie setzen sich mit den Gefahren auseinander und versuchen entsprechend vorzusorgen, ihren Betrieb zu schützen.

Das Hochwasser-Kompetenz-Zentrum entwickelt einen Hochwasser-Pass. Was soll der Pass bringen?

Er soll Bürger für Gefahren durch Hochwasser sensibilisieren. Der Pass ist eine Selbstauskunft für die Risiken. Diese Selbstauskunft kann Jeder einer Versicherung vorlegen. Damit erhöhen Hausbesitzer die Versicherbarkeit ihrer Gebäude.