EEG: „Der Markt wird kleiner“

Zugehörige Themenseiten:
EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz)

Das neue EEG enthält bittere Pillen für das Handwerk und neue Herausforderungen. Als Folge müssen Handwerker Beratungsangebote ausbauen, empfiehlt Kai Morgenstern vom RKW-Kompetenzzentrum.

Kai Morgenstern, ­Projektleiter Energie­effizienz beim RKW. - © Morgenstern

handwerk magazin: Was sind die gravierendsten Folgen der EEG-Reform 2014 für das Handwerk?

Kai Morgenstern: Der Markt wird kleiner. Für Erneuerbare-Energien-Anlagen, die bereits mit den heutigen Fördersätzen nahe an der Unwirtschaftlichkeit gearbeitet haben, wird es in Zukunft keine Nachfrage mehr geben.

Welche sonstigen Faktoren können Handwerkern das Geschäft verhageln?

Auch das Grünstromprivileg, das Energieversorgern bislang unter bestimmten Voraussetzungen den Verkauf von teilweise umlagebefreitem Strom erlaubte, fällt jetzt weg. Als Folge davon werden auch diese Kunden Investitionen in neue Anlagen zurückfahren. Die meisten sind Stadtwerke und andere mittelständische Versorger, die bisher mit dem örtlichen Handwerk eng zusammenarbeiten.

Empfehlen Sie den Ausstieg aus Fotovoltaik, Windenergie und anderen Märkten?

Nein. Das Handwerk muss jetzt mit Serviceleistungen überzeugen und jede Anlage genau durchrechnen. Auch für Instandhaltung und Wartung werden die Kundenanforderungen steigen.

Muss hier zwischen gewerblichen und privaten Kunden unterschieden werden?

Ja. Auf Mehrfamilienhäuser, Gewerbe und andere Nutzer mit Anlagen oberhalb der Bagatellgrenze von zehn KW kommen Zusatzbelastungen wie die EEG-Umlage zu. Investitionsentscheidungen müssen genau kalkuliert werden: Solaranlagen rechnen sich nur an sehr sonnenreichen Standorten, Anlagen für Kraft-Wärme-Koppellung bei entsprechend hohem Wärmebedarf.

Sollen Handwerker als Folge der EEG-Reform auch ihren eigenen Energieverbrauch stärker unter die Lupe nehmen?

Wir finden häufig entsprechende Einsparpotenziale. Zum Beispiel bietet sich bei Bäckern die Wärmerückgewinnung aus Öfen an. Ich empfehle das Engagement von Beratern, die oft sehr schnell auf hohe Stand-by-Verbräuche stoßen.