Interview: „Aus Germanistikstudenten werden Tischler“

Zugehörige Themenseiten:
Ausbildung

„Masterplan Handwerk“ heißt ein Pilotprojekt, mit dem die Kreishandwerkerschaft Vechta Studienabbrechern eine auf zwei Jahre verkürzte Ausbildung im Handwerk ermöglicht und den Weg zum Meister ebnet. Hauptgeschäftsführer Dieter Mertens informiert über die Erfahrungen.

Dieter Mertens, ­Chef der Kreishandwerkerschaft Vechta. - © Mertens

„Aus Germanistikstudenten werden Tischler“

handwerk magazin: Wie war die Resonanz auf das Pilotprojekt bei den Handwerksbetrieben?

Dieter Mertens: Von etwa 100 Betrieben, denen wir das Projekt vorstellten, zeigten  nur wenige kein Interesse. Die Arbeitslosenquote in unserer Region liegt bei unter vier Prozent, die Offenheit, für künftige Fach- und Führungskräfte neue Wege zu gehen, ist riesengroß.

Wie passten verfügbare Stellen und Bewerber zusammen?

Die meisten Teilnehmer kommen aus dem Maschinenbau und der Elektrotechnik und absolvieren jetzt Ausbildungen in diesen Bereichen oder im Metallbau. Es gibt aber auch frühere Germanistik- und Lehramtsstudenten, die Tischler oder Zimmerer werden.

Welche Unterstützung haben Sie vonseiten der Hochschulen erhalten?

Für viele von ihnen ist ein Studienabbruch offenbar noch ein Tabuthema. Manches Plakat im Fitnessstudio hat uns mehr gebracht als die Kooperation mit den Hochschulen.

„Masterplan Handwerk“  wurde durch das Land Niedersachsen und ESF-Mittel gefördert. Wie geht es nach dem Pilotprojekt weiter?

Beratung und Vermittlung für Studienabbrecher können wir allein nicht ­finanzieren. Hier ist die Politik gefordert. Die Aussagen von Bundesbildungsministerin Wanka lassen hoffen, dass die Regierung die Umorientierung von Studienabbrechern in die duale Ausbildung fördern wird.