Landesverbandstagung der Unternehmerfrauen Baden-Württemberg e.V. Im Generationsverbund die Zukunft gestalten

Im badischen Karlsruhe stand vor 42 Jahren die Wiege der Unternehmerfrauen im Handwerk (ufh), die sich zunächst nur regional und anschließend auch landes- und bundesweit als Wirtschaftsverband organisiert und etabliert haben.

"Jubilare", eingerahmt von der Präsidentin und der Landesgeschäftsführerin Doris Straubmüller. - © Ruth Baumann/UFH Baden-Württemberg

Diesen kurzen Blick in die Historie wagte die Karlsruher Arbeitskreis vorsitzende Susanne Konrad-Nagler in ihrer Begrüßung, danach standen aber alle Zeichen auf Zukunft. Aktuell könne das Handwerk nicht klagen, so die Präsidentin des Landesverbandes, Ruth Baumann, aber es werden auch wieder andere Zeiten kommen. Das gehört ebenso zur Wahrheit, wie die Tatsache, dass gesetzlichen Rahmenbedingungen, wie Datenschutzverordnung, Dieseldiskussion, Bürokratie vorgaben usw. oft den Elan von Handwerk und Mittelstand ausbremsen, denn erleichtern. Wer nicht in Quartalsberichten, sondern in Generationen denkt, darf sich hiervon nicht entmutigen lassen, sondern ist in der Pflicht, aktiv die Zukunft mitzugestalten.

Zukunft aktiv mitgestalten

In der Tradition früherer Landesverbandstagungen wich mutig mancher Grußwortredner vom geplanten Redekonzept ab, um direkt die Anliegen der Handwerkerfrauen aufzugreifen. Dr. Frank Mentrup, Oberbürgermeister der Stadt Karlsruhe, wagte den Anfang, Kreishandwerksmeister Frank Zölle und Jürgen Böttle von der IKK classic folgten. Dem Kammerpräsident Joachim Wohlfeil und dem Hauptgeschäftsführer des Baden-Württembergischen Handwerkstages Oskar Vogel gelang in ihren Ausführungen aber etwas, was Seltenheitswert hat: Ruth Baumann war sprachlos. Sie erhielt, in Vertretung ihrer Kolleginnen, wie sie selbst auch betonte, die silberne Ehrennadel des Baden-Württembergischen Handwerkstags überreicht.

Wie sehr Tradition und Innovation Hand in Hand gehen können, konnte Michael Geiszbühl, Geschäftsführer fischer Deutschland Vertriebs GmbH , in seiner Festrede deutlich machen. Bewährtes schätzen und Neues wagen, die Anwesenden erhielten nicht nur Einblicke in die (zum Teil noch unbekannten) Geschäftsfelder des Weltkonzerns, sondern auch in die Firmenpolitik und Unternehmensphilosophie. Bodenhaftung und gegenseitige Wertschätzung als Voraussetzungen für die kommenden Herausforderungen. Die Zukunft hat bereits begonnen und wir alle sind Teil davon, ob „mitdenkende“ Leitsysteme im öffentlichen Raum oder indoor gardening beim Einkaufen. Michael Geiszbühl gelang es, die Angst vor der Zukunft zu nehmen und Lust auf die Zukunft zu wecken.

Handwerkliche und akademische Ausbildung

Einen sehr couragierten Vortrag hielt der Chefredakteur des Handwerk Magazin Olaf Deininger. Er löste die Abgrenzung zwischen der handwerklichen und akademischen Ausbildung nicht nur auf, sondern zeigte auch, dass der Besuch einer Hochschule die Basis für eine Karriere im Handwerk sein kann. Es gilt zu vermitteln, welche Gestaltungs- und Freiräume hier möglich sind, welche reell greifbaren Erfolge das individuelle Produkt bereithält und wie Emotionen Marktverhalten beeinflussen können, wenn… man es lebt. Die im Anschluss l ebhafte und mitunter auch kritische Diskussion spiegelte die Brisanz des Themas wider.

„Zwischen Lachen und Weinen liegt nur eines: der tiefe Ozean der Langeweile…“, diese kam aber bei Paul Johannes Baumgartner in seinem begeisternden Vortrag zu keiner Zeit auf. Im Gegenteil, er vermochte nicht nur nach einem anspruchsvollen  Tagungstag alle Teilnehmerinnen zu höchster Konzentration zu führen, sondern auch für den künftigen betrieblichen Alltag in einer Art und Weise zu begeistern und zu motivieren, die ihres Gleichen sucht. Humorvoll legte er da, wie Emotionen das menschliche Miteinander beeinflussen und gestalten.  

3 Arbeitskreise feiern Jubiläum

Überraschung, Mehrwert und Einzigartigkeit kann man verbinden und daher war es auch legitim, im Anschluss die Jubiläen der Arbeitskreise Ludwigsburg (30 Jahre) , Heilbronn und Lahr (je 35 Jahre) und Lörrach (40 Jahre) gemeinsam zu würdigen.

In Karlsruhe, wo alles begann, konnte man durch das Engagement des jung gebliebenen Arbeitskreises und dem Einsatz des Landesverbandes, federführend durch die Landesgeschäftsführerin Doris Straubmüller, eine wirklich eindrucksvolle Tagung erleben und zeigen, dass das Ehrenamt längst den Kinderschuhen entwachsen ist.

Ein bunter Strauß an Eindrücken, Tipps, guten Gesprächen und kurzweiligen Vorträgen begleitete die Unternehmerfrauen auf ihrem Heimweg und machte schon auf den nächsten Landesverbandstag der Unternehmerfrauen im Handwerk neugierig.