Fördermittel Gutes Geld für Gründer

In der Startphase haben junge Unternehmer oft einen schweren Stand, gerade wenn es um die Finanzierung geht. Förderprogramme helfen beim Schritt in die Selbständigkeit.

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    Harald Stölzle, Steinmetz- und Bildhauermeister, nutzte in der Startphase ein Gründercoaching.
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    Gründer decken ihren Finanzbedarf in der Hauptsache mit Bankkrediten und Fördermitteln.
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    „Ich konnte meinen Berater jederzeit anrufen. Man hat ja selbst zu wenig Erfahrung.“Harald Stölzle, Steinmetzmeister und Unternehmensgründer.

Gutes Geld für Gründer

Eine gute Idee für sein künftiges Unternehmen hatte Harald Stölzle schon lange in der Schublade: Vor fünf Jahren skizzierte der Steinmetz- und Bildhauermeister bereits die tragenden Säulen für sein künftiges Geschäftsmodell. Der wichtigste Punkt dabei: Stölzle wollte weg von der klassischen Steinmetz-Ausrichtung, nur Grabmäler zu produzieren und zu vermarkten. Sein Ziel: das Leistungsspektrum seines Betriebs deutlich zu erweitern. Heute bietet die Stölzle GmbH & Co KG in Altenstadt an der Iller neben Grabsteinen auch Sonderanfertigungen für Küchen, Bäder, Treppen oder Terrassen an.

In der Startphase der Selbständigkeit holte sich der Unternehmer einen Berater ins Haus. „Eigentlich lief meine Neugründung sehr unproblematisch, aber gewisse Dinge wie den bürokratischen Aufwand einer Unternehmensgründung unterschätzt man wohl immer“, sagt Jungunternehmer Harald Stölzle im Rückblick. Denn nicht nur eine gute Geschäftsidee entscheidet über den späteren Erfolg eines Unternehmens. Auch die finanzielle Basis eines Gründerbetriebs muss stimmen. Bei den Banken haben junge Handwerk oft einen schweren Stand, wenn es um Startkredite geht. Staatliche und regionale Fördermittel helfen Gründern beim Schritt in die Selbständigkeit. Denn Förderinstitute übernehmen oft das Risiko für die Hausbank und erleichtern Existenzgründern so den Zugang zum Kredit.

Günstige Kredite für Gründer

Ein Klassiker bei den Fördergeldern für Gründer ist bundesweit der KfW-Gründerkredit, bis Anfang 2011 lief das Angebot noch unter dem Namen Startgeld. Mit einem Finanzierungshöchstbetrag von 100000 Euro, davon bis zu 30000 Euro für Betriebsmittel, kann der Gründerkredit den Bedarf vieler Existenzgründer decken (siehe Tabelle Seite 64). Die KfW übernimmt hier 80 Prozent des Risikos und erleichtert der Hausbank so die Kreditzusage. Größere Gründungsvorhaben mit über 100000 Euro Kapitalbedarf können über den KfW-Gründerkredit-Universell finanziert werden. Der Vorteil: niedrige Zinsen, lange Laufzeiten sowie eine tilgungsfreie Anlaufzeit.

Für fast alle Gründer ist außerdem eine intensive Beratung in der unternehmerischen Startphase sinnvoll. Eine geförderte Begleitung wie das Gründercoaching der KfW gibt Handwerksunternehmern in der Anfangszeit wertvolle Hilfestellungen. Dazu gehöre zum Beispiel die Koordination der verschiedenen Formalien und Behördengänge: wie der Eintrag ins Handelsregister oder die Erstellung eines Businessplans für die Bank und in Frage kommende Förderinstitute.

Stölzle holte sich dafür professionelle Unterstützung ins Haus: Ein Unternehmensberater unterstützte den Steinmetz bei der Erstellung des Business- und Finanzplans sowie den notwendigen Anträgen auf Fördermittel. Außerdem erstellte er für den Steinmetzmeister einen ausführlichen Zeitplan, bis wann welche Behördengänge erledigt werden müssen. Der Steinmetz hat von seinem Coaching profitiert: „Bei offenen Fragen konnte ich meinen Berater jederzeit anrufen. Man selbst unterschätzt den zeitlichen Aufwand und hat mit der Bürokratie zu wenig Erfahrung.“

Berater selbst auswählen

Im vergangenen Jahr nutzten 28500 Existenzgründer das KfW-Förderprogramm „Gründercoachings Deutschland“. Einen geeigneten Berater können die künftigen Jungunternehmer über die KfW-Beraterbörse auswählen. Gründer erhalten in den neuen Bundesländern zum Beispiel einen Zuschuss von 75 Prozent zum Honorar des Beraters. Das gesamte Beraterhonorar darf aber maximal 6000 Euro nicht überschreiten.

Am 1. Januar 2010 konnte Steinmetz Harald Stölzle seinen Geschäftsplan in die Tat umsetzen und startete mit seinem eigenen Unternehmen durch. Wie geplant hatte er zusätzliche Maschinen für seinen neuen Geschäftsbereich „Wohnhaus“ angeschafft. Die Investition hat sich für Stölzle ausgezahlt: Heute beschäftigt der Unternehmer drei Mitarbeiter und einen Azubi.

Checkliste: Wichtige Tipps für Starter

Für Jungunternehmer aus dem Handwerk stehen eine ganze Reihe an Förderangeboten zur Verfügung. Trotzdem führt der erste Weg zur Hausbank. Und hier gewinnt, wer mit der besten Vorbereitung bei seinem Banker punkten kann. Wie Gründer dabei vorgehen sollten.

Idee entwickeln

Denken Sie Ihre Geschäftsidee bis zu Ende, schreiben Sie Ihr Modell auf und diskutieren Sie den Plan mit der Familie und Freunden. Ihre Qualifikation als Handwerker ist die Grundvoraussetzung für die Gründung. Marketing und Betriebswirtschaft sind dagegen die wichtigsten Hebel für den Unternehmenserfolg.

Tipp: Wenn Sie Ihre Geschäftsidee aufschreiben, beantworten Sie sich selbst folgende Fragen: Was sind Ihre Produkte und Dienstleistungen? Wer ist Ihre Zielgruppe und wie erreichen Sie diese Kundengruppen?

Beraten lassen

Wenn Ihr Konzept steht, vereinbaren Sie einen Termin bei einem Gründungsberater. Kompetente Ansprechpartner und Empfehlungen erhalten Sie bei den Handwerkskammern.

Tipp: Je besser Sie sich auf das Gespräch vorbereiten, desto mehr profitieren Sie davon.

Businessplan erstellen

Bei den Kammern erhalten Sie Vorlagen. Füllen Sie die wichtigsten Stichpunkte aus. Erstellen Sie eine Auftragskalkulation anhand konkreter Beispiele. Erstellen Sie einen Finanzplan und sprechen ihn mit einem Berater durch. Hier sollten Sie auch Ihren Kapitalbedarf ermitteln und Ihre Eigenmittel prüfen.

Tipp: Ein Gründercoach kann Sie unterstützen.

Finanzierung klären

Vereinbaren Sie einen Beratungstermin mit Ihrer gewünschten Hausbank. Tragen Sie Ihre Geschäftsidee mithilfe des Business-plans selbstbewusst vor. Fragen Sie Ihren Berater auch nach interessanten Fördermitteln.

Tipp: Denken Sie daran, dass die Banken Sicherheiten verlangen. Lehnt die Bank Ihren Kredit ab, sprechen Sie auch mit anderen Instituten.