Fördermittel Frisches Geld für Nachfolger

Nachfolger im Handwerk haben es oft schwer, Banken von notwendigen Investitionen zu überzeugen. Fördermittel bieten für junge Unternehmer ein günstiges Sprungbrett in die Selbständigkeit.

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    Harald Stölzle nutzte ein Gründercoaching der KfW für eine Begleitung in die Selbständigkeit.
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    „Nutzen Sie die kosten-losen Beratungen der regionalen Förderbanken.“Alfred Neumann, Leiter der Beratungsabteilung bei der LfA Förderbank Bayern.
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    © Chart: handwerk magazin
    Kreditvolumen für Gründer und Nachfolger: 2010 reichte die KfW 220 Millionen Euro aus.

Frisches Geld für Nachfolger

Eine kreative Idee für sein Unternehmen hatte Harald Stölzle schon lange in der Schublade: Vor fünf Jahren skizzierte der Steinmetz- und Bildhauermeister bereits die tragenden Säulen für sein künftiges Geschäftsmodell.

Der wichtigste Punkt dabei: Stölzle wollte weg von der klassischen Steinmetz-Ausrichtung, nur Grabmäler zu produzieren und zu vermarkten. Sein Ziel: das Leistungsspektrum des väterlichen Betriebs deutlich erweitern. Heute bietet die Stölzle GmbH & Co. KG in Altenstadt an der Iller neben Grabsteinen auch Sonderanfertigungen für Küchen, Bäder, Treppen oder Terrassen an. Denn nicht nur die Geschäftsidee entscheidet über den späteren Erfolg eines Unternehmens. Für fast alle Nachfolger sind eine professionelle Beratung und frisches Kapital in Form von günstigen Fördermitteln sinnvoll.

Ein Coach hilft bei der Umsetzung

„Eigentlich lief die Neugründung sehr unproblematisch, aber gewisse Dinge unterschätzt man immer“, sagt Unternehmer Stölzle im Rückblick. Dazu gehöre zum Beispiel die Koordination der verschiedenen Formalien und auch wichtige Behördengänge: wie der Eintrag ins Handelsregister oder die optimale Erstellung eines Businessplans für die Hausbank.

Stölzle holte sich dafür professionelle Beratung ins Haus: Ein Unternehmensberater unterstützte den Steinmetz zum Beispiel beim Business- und Finanzplan sowie den notwendigen Anträgen auf Fördermittel. Außerdem erstellte er für den Unternehmer einen Zeitplan, bis wann welche Behördengänge erledigt werden müssen.

Die subventionierte Förderung von Nachfolgern und Existenzgründern ist in Deutschland ein Erfolgsmodell: 2010 bewilligte die KfW das Startgeld 7100-mal mit einem Gesamtvolumen von 220 Millionen Euro. Insgesamt hält die KfW sieben Förderprogramme für Nachfolger und Gründer bereit, Bund, Länder und Europäische Union weitere 200.

Nicht zuletzt dank der 80-prozentigen Haftungsfreistellung für die Banken lassen Förderprogramme „Finanzierungshürden für junge Unternehmen schwinden“, weiß Sonja Höpfner von der KfW Bankengruppe. Denn für diesen Teilbetrag haften im Falle einer Insolvenz nicht die durchleitenden Hausbanken, sondern die KfW und der Europäische Investitionsfonds.

Alternativen zum Bankkredit

Vier grundlegende Kategorien bilden traditionell das Grundgerüst der Gründerförderung in Deutschland: nicht rückzahlbare Zuschüsse, Darlehen, Bürgschaften und Beteiligungssubventionen. Erfreulichere Entwicklungen zeigen sich bei Förderdarlehen und Bürgschaften: Führte der Antragsweg hier früher über die Hausbank, so wurden in den letzten Jahren interessante Alternativen geschaffen. Zum Beispiel mit der „Bürgschaft ohne Bank“: Sie ermöglicht es Unternehmern, Bürgschaften direkt bei der Bürgschaftsbank des jeweiligen Bundeslandes zu beantragen und sich damit anschließend auf die Suche nach einem Kreditgeber zu begeben. „Die Chancen, eine Bank zu finden, steigen damit beträchtlich“, versichert Milos Stefanovic, Geschäftsführer der Bürgschaftsbank Berlin-Brandenburg, denn eine solche Bürgschaft, hinter der Bund, Land und EU stünden, sei „mehr wert als jede Grundschuld“.

Der solide Businessplan punktet

In manchen Bundesländern übernehmen landeseigene Institutionen sogar Hausbankfunktionen. So können Nachfolger und Existenzgründer in Sachsen-Anhalt oder Schleswig-Holstein zum Beispiel das KfW-Startgeld und andere Förderkredite bei den jeweiligen Investitionsbanken beantragen. Voraussetzung seien aber „ein solider Businessplan und gut vorbereitete Bankunterlagen“, betont Sonja Höpfner von der KfW. Gründern und Nachfolgern aus dem Handwerk empfiehlt sie, Kreditanträge mit Profis, etwa im Rahmen des Gründercoachings wie Harald Stölzle auch, vorzubereiten. Denn die Firmenkundenberater bei den Kreditinstituten fühlen sich hier nicht zuständig. „Es ist ein Irrglaube, dass Hausbanken diese Beratung leisten müssen“, so Höpfner.

Steinmetzmeister Stölzle hat von seinem geförderten Gründercoaching profitiert: „Bei offenen Fragen konnte ich meinen Unternehmensberater jederzeit anrufen. Das war wichtig, denn man selbst unterschätzt einfach den zeitlichen Aufwand und hat in manchen Dingen auch zu wenig Erfahrung.“

Checkliste: Tipps für Förderfragen

Jungunternehmern steht Alfred Neumann von der LfA Bayern mit Rat und Tat zur Seite. Seine wichtigsten Antworten aus der Förderpraxis.

Vorteile von Förderprogrammen?

Kredite mit niedrigen Zinssätzen, die über die Laufzeit von bis zu 20 Jahren fest sind. Sie können langfristig kalkulieren und den Schuldendienst verteilen sowie die kostenlosen Beratungsangebote der Förderbanken nutzen.

Was leisten Fördergelder?

Risikoentlastungen für die Banken. Die Haftungsfreistellung hilft, wenn einem Nachfolger Sicherheiten fehlen, um aus eigener Kraft die Kreditzusage seiner Bank zu bekommen.

Wie kommen Gründer an Fördertöpfe?

Sprechen Sie mit den Förderstellen, bevor Sie Verpflichtungen eingehen. Damit bereiten Sie den Gang zur Hausbank optimal vor. Diesen Schritt unterstützt die LfA mit einem individuellen Beratungsbogen, den Sie zum Bankgespräch mitnehmen können.

Kann man Förderung aufs Handwerk anpassen? 

Ja, Sie können für ein Vorhaben verschiedene Fördertöpfe einer Institution kombinieren wie die Angebote zur Gründungsförderung und Umweltförderung, wenn im Rahmen einer Betriebsübernahme auch Energiesparmaßnahmen getätigt werden.

Wo kann man sich beraten lassen?

Am besten direkt bei der für Sie regional zuständigen Förderbank oder Ihrer zuständigen Handwerkskammer. Denken Sie daran, sich frühzeitig zu informieren.