Michael D. G. Wandt berät seit 25 Jahren Unternehmer bei der Akquisition von Fördermitteln. Jetzt startet er mit handwerk magazin.de den Fördermittelfinder. Im Interview verrät er, warum es sich gerade für wachstumsorientierte Unternehmen lohnt, das neue Hilfsmittel zu nutzen.
Viele Unternehmer verzichten auf Subventionen, weil sie sich im Förderangebot einfach nicht zurecht finden.
In der Tat gibt es derzeit 17 unterschiedliche Finanzierungsarten für kleine und mittelständische Unternehmen, davon sieben in rund 3.000 Förderprogrammen von Ländern, Bund und EU. Doch das sollte niemanden schrecken. Um ein Gleichnis zu ziehen: Es gibt noch viel, viel mehr Straßen in Deutschland, trotzdem kann sich jeder darin relativ leicht zurecht finden. Wenn er nur seinen gegenwärtigen Standort ebenso kennt wie sein Ziel und eine Karte zur Hand hat.
Der Fördermittelfinder auf handwerk-magazin.de ist also eine Art Karte?
Ja, wir stellen eine Art Navigationssoftware für den Förderdschungel bereit. Zum anderen helfen wir Unternehmern aber auch, ihren Start- und Zielpunkt zu definieren, was oft schwieriger ist, als gemeinhin vermutet. Anhand detaillierter förderrelevanter Informationen über das Unternehmen ermitteln wir, welche der 17 Finanzierungsarten für dieses Unternehmen in Frage kommen. Die Ergebnisse werden in Ampelfarben dargestellt und im Detail erläutert: Grün steht für gute Chancen auf Förderung, gelb für bedingte Chancen, rot für „keine Chance“. Damit reduziert sich der scheinbare Wust von mehreren tausend Programmen auf ein überschaubares Maß.
Auch andere Hilfsmittel wie die Förderdatenbank des Bundeswirtschaftsministeriums bieten Suchmöglichkeiten. Reichen die nicht aus?
Sie setzen einiges Fachwissen voraus. Ein Beispiel: Ob jemand als Existenzgründer zählt, ist je nach Fördermittelgeber und Branche sehr unterschiedlich. Bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau gilt bei-spielsweise ein Zeitraum von drei Jahren, anderswo sind bis zu zehn Jahre möglich. Auch ist nicht allein der Zeitpunkt der Firmengründung ausschlaggebend. Selbst der Wechsel eines geschäftsführenden Gesellschafters kann zum neuerlichen Anspruch auf Gründerförderung führen. Schätzungsweise 80 Prozent aller Unternehmen könnten in den Genuss dieser besonders attraktiven Subventionen kommen. Doch die wenigsten suchen danach.
Der Fördermittelfinder kann hier Abhilfe schaffen?
Meine bisherigen Erfahrungen aus der Fördermittelberatung bestätigen das. Wir holen die Unternehmer mit gezielten Fragen dort ab, wo sie sich auskennen: in ihrem eigenen Betrieb. Die Übersetzung, Gewichtung und Einsortierung der Antworten in die „richtigen“ Schubladen nehmen wir ihnen ab. Der Unternehmer kann sich auf seine Kernaufgaben konzentrieren: also die Gründung, Konsolidierung oder Erweiterung seines Unternehmens.