Flotte günstig versichern

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Fuhrparkpolicen | Unternehmer, die für ihren Fuhrpark einen Flottentarif wählen, können viel Geld sparen. Im Herbst bieten die Kfz-Versicherer wieder Kampfpreise – wann sich ein Tarifwechsel für den Betrieb lohnt.

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    Freuen sich über gute Konditionen: das Unternehmerehepaar Hans-Joachim (Mi.) und Annegret Werner.
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    Günstig in der Autohaftpflichtversicherung sind der Elbe-Elster-Kreis, Mecklenburg-Strelitz und die Lausitz. Schlusslicht: der Landkreis Kaufbeuren.

Flotte günstig versichern

Der Preiskampf unter den Kfz-Versicherungen ist knallhart. Jedes Jahr im Herbst versuchen die Gesellschaften mit Rabatten und Sonderkonditionen bei wechselwilligen Kunden zu punkten. Viele Gesellschaften bieten deshalb auch für kleinere Flotten spezielle Fuhrparkpolicen. Davon profitiert der Betrieb von Dachdeckermeister Hans-Joachim Werner aus Dortmund. Die zehn Baustellenfahrzeuge, bestehend aus offenen Kastenwagen, die mit entsprechendem Werkzeug ausgerüstet sind, und einem Achttonner-Kipplaster, hat Annegret Werner als gewerbliche Kfz-Flotte bei der Signal Iduna versichert. Die Kostenschere zwischen dem üblichen Tarif und dem deutlich günstigeren Fuhrparkbeitrag gab den Ausschlag für die Unternehmerin zu wechseln (siehe Musterrechnung oben).

Rabatte aushandeln lohnt sich

Spezielle Flottenversicherungen gibt es für Fuhrparks mit mindestens zehn versicherten Fahrzeugen. Aufgrund des Wettbewerbsdrucks unter den Gesellschaften können Unternehmer, die ihren Tarif oder die Versicherung wechseln wollen, Prämiennachlässe bis zu 30 Prozent aushandeln. Ein funktionierendes Fuhrparkmanagement, regelmäßige Fahrerschulungen und wenig Unfälle stärken die Verhandlungsposition des Unternehmers gegenüber der Versicherung. „Bei einem guten Schadenverlauf gibt es außerdem eine Prämienrückerstattung und noch weitere Optimierungsmöglichkeiten, damit ein Handwerksbetrieb günstiger fährt“, rechnet Unternehmerin Werner vor. Im Schadensfall erwartet sie außerdem eine reibungslose Abwicklung vom Versicherer, „ohne dass man sich ständig um lästige Details kümmern muss“. Das hat bisher reibungslos funktioniert: Die Versicherung hat zum Beispiel anstandslos bezahlt, als Diebe ein Fahrzeug des Betriebs aufbrachen und das komplette Werkzeug entwendeten.

Neben Prämienrückerstattung und einer komfortablen Schadensregulierung ist das Besondere an einer Flottenversicherung der einheitliche Beitragssatz für alle Fahrzeuge: Ob Anfänger oder routinierter Fahrer am Steuer sitzen, hat für den Betrieb keinen Einfluss auf die Prämie. Die Beitragshöhe richtet sich nach den Fahrzeugtypen, der Nutzung und den schadensfreien Jahren. Zur Grundausstattung jeder Flotten- oder Fuhrparkversicherung gehören die Kfz-Haftpflicht und die Kaskoversicherung. „Flottenversicherungen lohnen sich für Unternehmen mit häufigem Fahrzeugwechsel oder für Firmen, die ihren Fuhrpark gerade erst aufbauen und sich die wichtigen Schadensfreiheitsrabatte erst noch erfahren müssen“, empfiehlt Rüdiger Vankann von der Signal Iduna.

Der einheitliche Beitragssatz hat aber auch Nachteile, weil er sich am tatsächlichen Schadensverlauf der gesamten Flotte orientiert. „Das betrifft dann auch Risiken, für die es normalerweise keinen Schadensfreiheitsrabatt gibt, wie zum Beispiel Anhänger oder auch Fahrzeuge in Teilkasko“, erklärt Vankann. Unter Umständen kann beim Flottentarif schon eine Beule in der Autotür reichen, und im nächsten Versicherungsjahr wird dann der gesamte Fuhrpark von der Gesellschaft hochgestuft. Bei Einzelverträgen wäre nur das beschädigte Fahrzeug betroffen.

„Damit sich die Flottenpolice für den gewerblichen Kunden rechnet, muss daher schon ein bestimmtes Prämienvolumen vorhanden sein“, rät Versicherungsberater Hans-Hermann Lüschen aus Berlin. Gewerbliche Kunden sollten genau abwägen, ob sie auf die Schadenfreiheitsrabatte setzen oder sogenannte „weiche Einstufungsmerkmale“ im Einzelvertrag wie Alleinfahrer oder zum Beispiel Unterstellung des Fahrzeugs auf dem Grundstück des Handwerksbetriebs wählen.

Bessere Konditionen für Firmen

Großzügig zeigen sich die Gesellschaften dagegen bei den Konditionen. Vieles, was noch in den Vorjahren als teure Extras gehandelt wurde, ist heute in den meisten Policen Standard: Deckung für Leasingfahrzeuge, Schadenfreiheitsrabatte, wenn das Fahrzeug im Winter eine Zeit lang still gelegt wird, Mitversicherung von grober Fahrlässigkeit wie überladene Kleintransporter oder runtergefahrene Reifenprofile. Ausgeschlossen bleiben aber Unfälle unter Alkohl- oder Drogeneinfluss (siehe Checkliste unten).

Zu den Neuerungen in diesem Versicherungsjahr zählen noch einige wichtige Details: Die Neuwertentschädigung nach einem Totalschaden kann jetzt für sechs, zwölf oder 24 Monate ab Kaufdatum gelten. Bei der Mitversicherung von Zubehörteilen variieren die Summen zwischen 3000, 5000 und 10000 Euro.

Einen neuen Baustein bietet die Axa zum Jahreswechsel an:die Kfz-Fahrerschutzversicherung für Firmenkunden. Zunächst ist das Pilotprojekt auf Flotten mit Jahresprämien zwischen 5000 und 20000 Euro begrenzt. „Wir wollen erst mal testen, wie die neue Deckung bei den Unternehmenskunden ankommt“, sagt Axa-Mitarbeiterin Sabine Friedrich. Innerhalb der Kfz-Haftpflicht ist bei der Axa der verletzte Fahrer jetzt versichert – unabhängig davon, ob er den Unfall verschuldet hat oder nicht.

Prämien bleiben attraktiv

Während die Gesellschaften bei den Firmenkunden in den vergangenen Jahren immer wieder Prämien und Konditionen verbessert haben, steigen die Beiträge für die privaten Kfz-Versicherungen wieder (siehe Anbietervergleich rechts). Bis zu acht Prozent dürften die Kosten bis zum Jahreswechsel für Verbraucher steigen.

Auf die individuell kalkulierten Rahmenverträge für Handwerksflotten wird sich dieser Prämien-ansteig kaum auswirken, ist Versicherungsberater Lüschen überzeugt. „Der Fuhrpark von Handwerksbetrieben wird für die Gesellschaften auch weiterhin der Türöffner für gewerbliches Neugeschäft bleiben. Unternehmer sollten bei den Verhandlungen mit der Versicherung das Beste daraus machen.“

cornelia.hefer@handwerk-magazin.de

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Eine ausführliche Musterrechung für den Fuhrpark eines Berliner Elektrobetriebs finden Sie unter
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