Fehler bei Jahresgesprächen vermeiden

Jahresgespräche haben keinen guten Ruf. Vor allem, weil viele Chefs das Thema falsch angehen. Doch was geht gar nicht im Beurteilungsgespräch? Handwerksberater Klaus Steinseifer, Inhaber der Steinseifer-Seminare im württembergischen Hemmingen, nennt die schlimmsten Fehler.

Klaus Steinseifer, Berater für Unternehmensentwicklung - © Steinseifer

Die sieben größten Fehler bei Jahresgesprächen

1. Auf Zuruf zusammenkommen. Mitarbeitergespräche dürfen nicht zwischen Tür und Angel geführt werden. Geben Sie sich und Ihren Leuten ausreichend Vorlaufzeit, um sich auf das Gespräch vorzubereiten.

2. Eine Audienz gewähren. Sie thronen hinter dem Schreibtisch, Ihr Gegenüber sitzt – meist sogar tiefer – davor. Der Tisch wirkt als trennendes Element, das die Fronten klarmacht. So kann das Gespräch nicht gelingen.

3. Mitarbeiter zusammenfalten. Befehle à la „Du musst...“ bringen gar nichts – außer Renitenz. Wenn Sie Kritik üben, bitte immer konstruktiv.

4. Arbeitskluft anbehalten. Ein Chef im müffelnden Blaumann sorgt nicht unbedingt für eine angenehme Gesprächsatmosphäre. Treten Sie ­Ihren Leuten sauber und gepflegt gegenüber. Damit zollen Sie ihnen Respekt und können so auch direkt das Dauerthema „Sauberkeit und Hygiene am Arbeitsplatz“ glaubhaft rüberbringen.

5. Chaos auf dem Schreibtisch. Auch beim Thema Ordnung sollte der Chef Vorbild sein. Wenn das Treffen in Ihrem Büro stattfindet: unbedingt in aufgeräumter Atmosphäre. Dann fühlen nicht nur Sie sich wohler – sondern auch Ihre Gesprächspartner.

6.Lob vergessen. Was gut läuft, braucht man doch nicht extra zu erwähnen...? Oh doch, muss man. Nichts ist demotivierender, als sich einen ausführlichen Kritikschwall anhören zu müssen, aber kein gutes Wort über die geleistete Arbeit zu hören. Die schwäbische Weisheit „Nix gschwätzt isch genuch globt“ gehört ein für alle Mal in die Mottenkiste.

7 . Gar keine Jahresgespräche führen. Ganz auf Mitarbeiterjahresgespräche zu verzichten, aus welchen Gründen auch immer, ist der schlimmste Fehler überhaupt. Wer auf einen rein auf Arbeitsanweisungen beruhenden Führungsstil ohne jegliche Feedbackkultur setzt, verspielt seine Möglichkeiten für Verbesserungen im Betrieb – und schneidet sich damit ins eigene Fleisch.